Lenfance dun chef

Die Kindheit eines Anführers

„L’enfance d’un chef“, Frankreich, 2016
Regie: Antoine de Bary; Drehbuch: Antoine de Bary; DarstellerVincent Lacoste

„Die Kindheit eines Anführers“ läuft im Rahmen des 8. MyFrenchFilmFestivals (19. Januar bis 19. Februar 2018)

Vincent (Vincent Lacoste) kann sein Glück kaum fassen: Er bekommt die Hauptrolle in einem Film! Und es ist nicht irgendeine Hauptrolle. Niemand Geringeres als den berühmten Charles de Gaulle soll er verkörpern. Richtig viele Erfahrungen hat er dabei aber nicht. Immer wieder gerät er dann auch mit dem Regisseur aneinander, der so gar nicht mit der Leistung des Nachwuchsschauspielers zufrieden ist. Aber auch privat hat Vincent mit seiner Unerfahrenheit zu kämpfen, gerade im Hinblick auf die Frauen und den Haushalt. Letzteren muss er nun nämlich selbst erledigen, seitdem seine Eltern weggezogen sind.

Unerfahrenheit kann man Vincent Lacoste nun wirklich nicht vorwerfen. In rund 30 Filmen hat er bereits mitgespielt, von denen diverse es auch in die deutschen Kinos schafften (Lolo – Drei ist einer zu viel, Jacky im Königreich der Frauen). An weiteren Aufträgen scheint es bei dem 24-Jährigen auch nicht zu mangeln, für 2018 sind bereits vier weitere Filme angekündigt. Ein bisschen ironisch ist es also schon, wenn er in dem Kurzfilm einen Schauspieler darstellen soll, der nichts auf die Reihe bekommt – umso mehr wenn die Figur auch noch heißt wie er.

Amüsanter, harmloser Einblick in den Schauspielereinstieg
Aber so ganz ernst ist L’enfance d’un chef wohl ohnehin nicht gemeint, trotz der Drama-Klassifizierung auf imdb. Gerade die Szenen mit dem cholerischen deutschen Regisseur (Jochen Hägele) sind geradezu lustvoll übertrieben. Aber auch wenn Vincent und seine Freunde über den richtigen Umgang mit Frauen streiten, wahlweise über geeignete Schälmethoden von Zucchini, lässt sich ein kleines Schmunzeln kaum vermeiden.

Insgesamt ist der Beitrag vom französischen Online-Filmfest MyFrenchFilmFestival 2018 aber eine zwar nette, jedoch eher nichtssagende Angelegenheit. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Nöten eines jungen Mannes sieht anders aus, ebenso mit den Schwierigkeiten der Schauspielerei. Das soll L’enfance d’un chef aber wohl auch gar nicht sein. Stattdessen: ein kleiner Einblick in das Leben eines angehenden Künstlers, zwischen Alltag und Absurdem.



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Ein junger Schauspieler darf seine erste große Rolle spielen, scheitert aber schon an den kleinsten Anforderungen des Alltags. Das ist teilweise komisch, insgesamt aber ein nicht allzu ambitionierter, lediglich netter Kurzfilm ohne große Aussagekraft.
6
von 10