Godzilla Planet der Monster

Godzilla: Planet der Monster

Gojira: Kaijū Wakusei“, Japan, 2017
Regie: Kobun Shizuno, Hiroyuki Seshita; Drehbuch: Gen Urobuchi; Musik: Takayuki Hattori

„Godzilla: Planet der Monster“ // Deutschland-Start: 17. Januar 2018 (Netflix) // 15. April 2021 (DVD/Blu-ray)

Auf einmal waren sie da, riesige Monster, welche auf der Erde eine bislang nie gesehene Zerstörung anrichten. Woher sie kamen, kann keiner sagen. Auch nicht, warum sie es auf die Menschen abgesehen haben. Klar ist nur, dass selbst mit der Unterstützung außerirdischer Rassen die Aggressoren nicht besiegt werden können. Also beschloss die Menschheit, im Weltall ihr Glück zu suchen und neue Planeten zu besiedeln. Aber auch der Traum ist bald ausgeträumt, desillusioniert müssen die Überlebenden feststellen, dass sich einfach keine geeignete Welt finden lässt. Als dann auch noch die Vorräte knapp werden, treten die Menschen schlussendlich wieder den Heimweg an. Doch wird es ihnen beim zweiten Anlauf und mit einer neuen Strategie gelingen, den mächtigen Godzilla zu bezwingen und ihre Heimat zurückzuerobern?

Menschen, die gegen riesige Ungeheuer kämpfen müssen? Bei westlichen Filmemachern ist das ziemlich aus der Mode gekommen. Von Kong: Skull Island einmal abgesehen muss man schon tief ins B-Movie-Segment eintauchen, um noch vergleichbar monströsen Nachschub zu erhalten. In Japan hingegen hält man die Kaiju-Tradition jedoch stolz aufrecht. Mit Erfolg auch, Shin Godzilla war 2016 ein absoluter Blockbuster, der zudem viele wichtige Filmpreise abräumte. Da grenzt es eigentlich schon an ein Wunder, dass Fans tatsächlich bis 2017 warten mussten, um mit dem 32. (!) Teil erstmals auch eine animierte Fassung zu bekommen.

Ungewöhnlich und düster
Anime-Fans wurden bei der Ankündigung aber noch aus einem zweiten Grund hellhörig: Niemand Geringeres als Gen Urobuchi sollte für den Inhalt zuständig sein. Und der hatte vorher bei Serien wie Puella Magi Madoka Magica und Psycho-Pass bewiesen, dass er in der Lage ist gleichermaßen ungewöhnliche wie düstere Geschichten zu entwerfen – eine gute Voraussetzung für die über 60 Jahre alte Riesenechse. Tatsächlich ist das Szenario von Godzilla: Planet der Monster erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig. Schon früher wurde mit Science-Fiction-Elementen experimentiert. Dass die von Godzilla vertriebenen Menschen aber mit Raumschiffen auf der Suche nach einer neuen Heimat sind und andere außerirdische Rassen dabei mitmischen, das hat dann doch Seltenheitswert.

Zumindest anfänglich macht das Szenario auch eine Menge Spaß. Sofern man Spaß an für Urobuchi typischen Dystopien hat. Finster sind die Gedanken, sind die Szenen, geradezu nihilistisch. Menschen werden geopfert, andere nehmen sich selbst ihr Leben, weil sie keinen Ausweg mehr sehen. Interessant sind zudem die Ideen, dass Godzilla eben kein Produkt menschlicher Verfehlungen ist, sondern eine kosmische Kraft, die auch andere Planeten schon heimgesucht hat. Zu guter Letzt ist auch die Erde, als die Einsatztruppe nach der langen Suche nach einer neuen Heimat zurückkommt, ein Ort, der sich auf spannende Weise verändert hat.

So viele Ideen, so wenig Zeit
Dass Urobuchi ohne Einsatz seiner Kreativität an die Arbeit gegangen wäre, kann man dem Japaner also nicht vorwerfen. Das Problem ist vielmehr, dass Godzilla: Planet der Monster gar nicht die Zeit bekommt, diese Ideen auch zu verwerten. Die verschiedenen Rassen, die divergierenden zeitlichen Entwicklungen, die sich verändernde Erde – all das spielt irgendwie keine Rolle. Von den Figuren ganz zu schweigen, die in anderthalb Stunden zu wenig zu tun und sagen bekommen, um sich damit profilieren zu können. Denn zum Schluss muss es natürlich zum großen Showdown kommen. Ein Godzilla-Film ohne Action? Unmöglich!

Immerhin sieht die ganz passabel aus. Das auf CGI-Optik spezialisierte Animationsstudio Polygon Pictures (Ronja Räubertochter, Blame!) hat ein mehrfach bewiesenes Händchen für atmosphärische Hintergründe. Die Abwechslung hält sich dieses Mal in Grenzen, was sich aber auch mit den Schauplätzen erklären lässt – Raumschiffe und Dschungel lassen nun mal wenig Raum für Entfaltung. Dass die Figurendesigns und Animationen selbst nicht überragend sind, das ist bei der Netflix-Originalproduktion schon eher störend. Immerhin hinterlässt Godzilla selbst Eindruck, wirkt wie eine kolossale Felsformation. Ein paar positive erste Schritte gibt es also, für den Inhalt bleiben zudem zwei weitere geplante Filme noch Zeit für Feinschliff und Vertiefung. Im Mai sollen wir bereits erfahren, ob die Filmemacher diese Zeit auch sinnvoll genutzt haben.



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Die erste animierte Fassung von „Godzilla“ hat auch inhaltlich einige Alleinstellungsmerkmale auf Lager. Leider nimmt sich der Film aber nicht die Zeit, mit denen oder den Figuren wirklich etwas anzufangen. Visuell sind bei dem CGI-Werk ebenfalls Licht und Schatten nah beieinander. Ein interessanter Auftakt zur Anime-Trilogie ist die Sci-Fi-Monstrosität aber auch mit ihren Schwächen.
6
von 10