Kinder des Zorns II
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Kinder des Zorns II – Tödliche Ernte

„Children of the Corn II: The Final Sacrifice“, USA, 1992
Regie: David Price; Drehbuch: A. L. Katz, Gilbert Adler; Musik: Daniel Licht
Darsteller: Terence Knox, Paul Scherrer, Christie Clark, Ryan Bollma

Kinder des Zorns
Das limitierte Steelbook „Kinder des Zorns“ ist seit 27. Dezember 2017 auf Blu-ray erhältlich

Was zur Hölle ist nur in Gatlin passiert? Während die Polizei noch immer vor einem Rätsel steht, wie es in dem kleinen Ort zu einem solchen Massaker kommen konnte, nehmen sich die Bürger von Hemmingford, Nebraska der verwaisten Kinder an – ohne zu wissen, dass diese hinter den Morden an den Erwachsenen stecken. Zeitgleich versucht der erfolglose Reporter John Garrett (Terence Knox), seine Karriere wieder in Gang zu bringen, indem er über den Vorfall berichtet. Im Schlepptau: Sohn Danny (Paul Scherrer), der ihm noch immer das Scheitern der Ehe übelnimmt und sich von seinem Vater unverstanden fühlt. Glücklicherweise ist da aber noch die hübsche Haley (Christie Clark), die ihm den Aufenthalt im Nirgendwo versüßt. Und auch Micah (Ryan Bollman) hat ein offenes Ohr für Dannys Unmut. Schließlich hat der Jugendliche im Geheimen längst begonnen, erneut eine Gruppe im Maisfeld zusammenzustellen. Das Ziel: alle Erwachsenen töten.

Man soll das Eisen ja schmieden, so lange es heiß ist. Oder man wartet Jahre, bis die Menschheit längst vergessen hat, dass es dieses Eisen überhaupt gibt. Ein bisschen seltsam war es ja schon, als 1992 Kinder des Zorns II – Tödliche Ernte in die Kinos kam. Nicht nur, dass der erfolgreiche Vorgänger zu dem Zeitpunkt bereits acht Jahre zurücklag. Es hätte eigentlich auch gar keine Fortsetzung geben dürfen. Zumindest nicht nach Stephen King, dessen Kurzgeschichte „Kinder des Mais“ die Vorlage für den 1984er Horrorstreifen geliefert hatte.

Alles neu macht der Mai(s)
Kinder des Zorns II schließt dann auch nur bedingt an den Vorgänger an. Die Kinderanführer waren ja schon beim letzten Mal gestorben. Auch die beiden Helden wider Willen haben längst ein neues Leben begonnen. Genauer ist kein einziger Schauspieler mehr von der Partie. Nicht einmal das Original-Setting in Gatling gibt es noch. Geblieben ist jedoch die Grundidee: Eine Gruppe von Jugendlichen trifft sich heimlich im Maisfeld, besessen von einer mysteriösen dämonischen Kraft, welche ihnen befiehlt, alle Erwachsenen zu töten.

Mehr als das passiert hier dann auch nicht. Zwar versuchte das Drehbuchteam, durch eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung einen neuen Dreh zu finden. Aber das bleibt mehr Feigenblatt als ein wirklich treibendes Element. Auch weil die Schauspielerriege dieses Mal nicht das Kaliber von Kinder des Zorns hat, führen die zaghaften inhaltlichen Ambitionen ins Nichts. Ohnehin ist alles, was hier passiert, jeder, der vorbeikommt, nur ein Anlass, um noch mehr grausige Morde inszenieren zu dürfen. Die waren seinerzeit schon ein wenig expliziter, weshalb der Film bis 2017 auf dem Index stand. Inzwischen ist er wieder frei erhältlich und beispielsweise als Teil einer schicken Steelbox-Variante mit mehreren Filmen der Reihe erhältlich.

Wenig Spannung, dafür viel Trashspaß
Schlaflose Nächte sollte heutzutage ohnehin keiner mehr hier haben. Zum einen wurde die Schmerzgrenze in den letzten 25 Jahren doch weit nach oben geschraubt. Zum anderen sind die Effekte von Kinder des Zorns II hoffnungslos veraltet. Manche sind so eigenartig, dass man aus lauter Verwirrung vergisst, den Fernseher auszuschalten. Viele sind sogar unfreiwillig komisch. Als tatsächlicher Horrorfilm ist die Fortsetzung im Vergleich zum zumindest stimmungsvollen Vorgänger kaum mehr zu gebrauchen, spannend ist die Geschichte nicht. Auf seine Weise macht die Trashvariante der Mais-Mörder-Manie aber durchaus Spaß. Man wartet hier voller Vorfreude auf die folgende Todesszene und fragt sich, auf welche groteske Weise die Erwachsenen wohl das nächste Mal dran glauben müssen.



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Gebraucht hätte es die späte Fortsetzung der erfolgreichen Stephen-King-Adaption „Kinder des Zorns“ sicher nicht. Vom Original ist fast nichts geblieben, weder inhaltlich noch atmosphärische. Dafür gibt es eine Aneinanderreihung plumper Mordszenen. Spannend sind die nicht, dafür aber auch der veralteten Tricks wegen so trashig und bizarr, dass der Film doch irgendwo noch Spaß macht.
4
von 10