„Pastewka –Staffel 8“, Deutschland, 2018
Regie: Erik Haffner, Wolfgang Groos Drehbuch: Bastian Pastewka & Sascha Albrecht Musik:Andreas Grimm
Darsteller: Bastian Pastewka, Sonsee Neu, Matthias Matschke, Bettina Lamprecht, Cristina do Rego
Seit nunmehr vier Jahren ist Bastian (Bastian Pastewka) Teil der Erfolgsserie „Frier“. Dank dieser ist er jetzt einer der bekanntesten Komiker Deutschlands, doch wirklich zufrieden ist er nicht, viel zu entwürdigend findet er seine Rolle. Und während um ihn herum alle ihr Leben leben – Hagen (Matthias Matschke) und Svenja (Bettina Lamprecht) haben geheiratet und die Band von Kim (Cristina do Rego) steht kurz vor ihren Durchbruch – befindet sich seine Beziehung mit Anne (Sonsee Neu), die mittlerweile eine leitende Ärztin in ihrem Krankenhaus ist, in einer Sackgasse. Schließlich trennt sie sich von ihm, was Bastian in eine Midlife-Crisis stürzt. Kurzerhand schnappt er sich ein Wohnmobil und lebt von nun an nur noch in den Tag.
Vier Jahre sind nicht nur innerhalb der Serie vergangen, auch in der Realität mussten Fans solange warten, bis es mit Pastewka endlich weiterging. Dabei sah es erst einmal gar nicht danach aus, dass es überhaupt neue Geschichten um den Kölner Comedian geben würde. Denn Sat.1 stellte die Produktion nach der siebten Staffel ein, das Ende schien besiegelt. Doch dann kam Amazon, sicherte sich die Rechte an der Serie und startete mit der Produktion von neuen Folgen. Doch taugen diese noch etwas oder ist der Großteil des Budgets in die riesige PR-Kampagne geflossen?
Sicherlich dürfte der ein oder andere Fan nach dem 50-minütigen Prolog skeptisch die Stirn gerunzelt haben. Sei es nun aufgrund des ungewohnten Stils, der fehlenden Komik oder des ungewohnt ernsten Ansatzes. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass auch innerhalb der Serie einiges nachgeholt werden muss, immerhin sind dort ebenfalls einige Jahre vergangen. Somit sollte man Pastewka diese erste Folge Zeit geben, um zum einen aufzuarbeiten, was in der mehrjährigen Pause alles passiert ist, und um zum anderen die Ausgangssituation für den Rest der Staffel zu schaffen.
Ein guter alter Bekannter
Ab der darauffolgenden Episode fühlt es sich dann auch gleich wieder so an wie früher. Bastian taumelt von einer dämlichen Entscheidung zur nächsten von vornherein zum Scheitern verurteilten Idee. Das ist aber zu keinem Zeitpunkt zu dick aufgetragen, und selbst wenn man das Unglück bereits kommen sieht, so macht es dennoch Spaß, den Weg dahin zu genießen. Dabei begleitet man erneut einen Bastian Pastewka in Höchstform, und irgendwie kommt man nicht umhin ihn zu mögen – ihn, den die Probleme seiner Mitmenschen keinen Pfifferling zu interessieren scheinen und der in seinem Handeln kurzsichtiger agiert als ein Kleinkind. Letztlich schließt man ihn aber doch in sein Herz, ebenso wie all die anderen Figuren. Deshalb ist es auch schön, dass nicht nur der gesamte Cast von Pastewka zurückgekehrt ist, sondern auch dass langjährige Gäste wie Hugo Egon Balder, Michael Kessler und Anke Engelke ihren Auftritt haben – und sei es nur für eine Szene.
Dennoch werden diese neuen Folgen wohl nicht allen Fans zusagen, denn eine Veränderung zu den vorherigen gibt es schon. Pastewka und sein Co-Autor Sascha Albrecht geben sich nämlich nicht damit zufrieden, einfach eine neue Staffel zu schreiben, die genauso ist wie die alten. Sie wollten der Serie eine zusätzliche Tiefe geben, sie weiterentwickeln – und das mit Erfolg. Denn dieser ernstere Ansatz steht ihr blendend zu Gesicht. Natürlich handelt es sich dabei hauptsächlich immer noch um eine Komödie, bei der die gefühlvolleren Töne hier und da zum Vorschein kommen, doch diese tun der Serie gut. Sie erden sie und geben dem Zuschauer eine deutlich höhere emotionale Fallhöhe. Diese Entwicklung hätte es im frei empfangbaren Fernsehen wohl kaum gegeben. Das ein oder andere Product Placement weniger sowie nicht ganz so viel nackte Haut hätten es am Ende schon sein dürfen, aber das ist dann wohl der Preis, den es für den sichtbar höheren Production Value zu zahlen gilt.
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