The Death of Stalin
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The Death of Stalin

„The Death of Stalin“, UK/Frankreich, 2017
Regie: Armando Iannucci; Drehbuch: Armando Iannucci, David Schneider, Ian Martin, Peter Fellows;
Vorlage: Fabien Nury, Thierry Robin; Musik: Chris Willis

Darsteller: Steve Buscemi, Simon Russell Beale, Jeffrey Tambor, Michael Palin, Andrea Riseborough, Rupert Friend, Dermot Crowley, Jason Isaacs

The Death of Stalin
„The Death of Stalin“ läuft ab 29. März 2018 im Kino

Der Generalsekretär ist tot, lang lebe der … ja, wer eigentlich? Als Josef Stalin (Adrian McLoughlin) nach einem Schlaganfall das Zeitliche segnet, sind seine Gefolgsleute in heller Aufruhr. Wie wollen sie die schlechte Nachricht unters Volk bringen? Wie soll die Beerdigungszeremonie aussehen? Und vor allem: Wer hat jetzt eigentlich das Sagen? Es dauert dann auch nicht lange, bis das Tauziehen hinter den Kulissen beginnt. Während die Wahl schnell auf Stalins Stellvertreter Georgi Malenkow (Jeffrey Tambor) fällt, versuchen Nikita Chruschtschow (Steve Buscemi), der Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU, und Geheimdienstchef Lawrenti Beria (Simon Russell Beale) im Geheimen die Strippen zu ziehen. Das bedeutet nicht nur, Malenkow zu beeinflussen, sondern auch Stalins Kinder Swetlana (Andrea Riseborough) und Wassili (Rupert Friend) für sich zu gewinnen.

Eine Unverschämtheit! Eine Beleidigung! So etwas gehört verboten! Noch bevor deutsche Kinogänger in den Genuss von The Death of Stalin kommen, machte bereits die Nachricht die Runde, dass Russland den Film verbieten wollte. Keine schlechte Publicity eigentlich. Denn auch wenn die Komödie letztes Jahr in England zu einem richtig großen Hit wurde, es ist jetzt nicht unbedingt das große Massenthema, das darin verarbeitet wird. Die Machtrangeleien nach Stalins Tod im Jahr 1953, da dürfte den meisten doch erst einmal der Bezug fehlen. Wer sich dennoch ins Kino verirrt, wird dafür mit einem richtigen hohen Unterhaltungsfaktor belohnt – zumindest wenn er seinen Humor ein wenig schwärzer und böser schätzt.

Respekt ist ausverkauft
Ein wirkliches Wunder ist es dann auch nicht, dass Russland sich hier verunglimpft sah. Die Adaption einer Graphic Novel von Fabien Nury und Thierry Robin nimmt auf niemanden Rücksicht. Nahezu jeder, der hier auftaucht, wird durch den Kakao gezogen, entweder als unfähig oder machtbesessen porträtiert. Manchmal auch einfach als total bescheuert. Schon die erste Szene, in der ein Orchester noch ein zweites Mal spielen muss – unter widrigen und urkomischen Umständen –, nur damit Stalin seine gewünschte Aufzeichnung bekommt, macht klar: Respekt ist nicht unbedingt eine Tugend, die hier verfolgt werden soll.

Glücklicherweise verzichtet der Film dennoch darauf, sich mit plumpen Parodien zu begnügen. Das soll nicht bedeuten, dass der Humor deshalb immer anspruchsvoll wäre. Manche der Szenen sind schon recht albern, werden allein von der spielerischen Übertreibung der Darsteller getragen. Hin und wieder wird es absurd, gerade auch wenn doch mal wieder das Chaos ausbricht. Und dann wären da noch die richtig fiesen Momente. So gibt es gerade beim Thema Erschießungskommando einiges zu schlucken. Darf man über diese Barbarei auch noch seine Witze machen? Ist es nicht pietätslos, die Grausamkeit Stalins zum Zwecke der Unterhaltung zu missbrauchen?

Absurde Farce statt authentischer Geschichtsstunde
Ja, das ist es. Man sollte nicht übermäßig empfindlich sein, um sich The Death of Stalin anzuschauen. Eine düstere Phase der russischen Geschichte wird hier zu einer grellen Farce. Eine vergnügte Satire auf die Mächtigen dieser Welt. Eine absurde Demontage eines Mythos. Dass nichts davon real wirkt, allein schon des bunten Mixes der unterschiedlichen Akzente wegen, läuft der Idee natürlich schon irgendwo zuwider. Der Film ist jedoch weniger eine Auseinandersetzung mit der Historie als vielmehr mit dessen staatstragender Inszenierung. Immer wieder geht es um das Thema Außenwirkung, um Symbolik und Fassade. Und es ist eben diese Diskrepanz zwischen dem, was das Volk zu sehen bekommt, und dem, was hinter den Kulissen so geschieht, die den Film zu einer so kurzweiligen Angelegenheit machen. Der Informationsfaktor mag gering sein, dafür macht die bissig-absurde Komödie umso mehr Spaß.



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Was passiert eigentlich, wenn ein Diktator plötzlich stirbt? Die Adaption einer Graphic Novel zeichnet ein ebenso überzogenes wie böses Bild der Sowjet-Führungsriege nach dem Tod von Stalin. Das ist nicht unbedingt eine authentische Auseinandersetzung mit den realen Ereignissen dieser Zeit, dafür aber eine lustvoll-absurde und höllisch unterhaltsame Demontage eines Mythos, bei der einem zuweilen das Lachen im Hals steckenbleibt.
8
von 10