„Batman vs. Two-Face“, USA, 2017
Regie: Rick Morales; Drehbuch: Michael Jelenic, James Tucker; Musik: Kristopher Carter, Michael McCuistion, Lolita Ritmanis
So oft Batman und Robin die Schurken von Gotham auch hinter Gittern bringen, sie wollen einfach nicht draus lernen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit tauchen sie wieder auf, richten neues Unheil an. Gibt es denn da so gar kein Mittel dagegen? Doch, gibt es. Sagt Hugo Strange. Der hat nämlich eine Maschine erfunden, mit der sich alles Böse aus den Bösewichtern heraussaugen lässt. Hört sich toll an! Klappt aber nicht ganz so gut wie gedacht. Anstatt den Pinguin, Joker und den Rest der Teufelsmannschaft zu besseren Menschen zu machen, schwappt das Böse einfach über und macht aus dem bislang unbescholtenen Staatsanwalt Harvey Dent den seinerseits gefürchteten Schurken Two-Face. Eine knifflige Situation für Batman, ist er doch eigentlich mit Dent befreundet.
Ein bisschen Mitleid darf man ja schon mit den Machern des DC Comics Extended Universe haben, wie sie sich winden, die richtige Formel zu entdecken. Sollen sie die düstere Auslegung der Superhelden fortsetzen, wie in Batman V Superman: Dawn of Justice? Nehmen sie lieber die humorvolle Variante aus Wonder Woman als Vorlage? Oder probieren sie den Spagat wie zuletzt in Justice League, der irgendwie beides sein sollte und schlussendlich nichts richtig machte? Sehr viel einfacher hat es da doch die interne Animationsabteilung. Die hantiert schließlich für den Videomarkt, mit einem deutlich geringeren Budget. Und wo wenig Geld im Spiel ist, darf dann auch alles ausprobiert werden.
Grooving 60s, Baby!
Eines der ungewöhnlichsten Experimente war Return of the Caped Crusaders, welches vor ziemlich genau einem Jahr in Deutschland erschien. Denn dort verabschiedete man sich völlig von den letzten Interpretationen des Snyderverse oder auch den Nolan-Filmen und trat stattdessen eine Zeitreise an, zurück in die 60er. Die Batman-Serie genießt bis heute Kult, wohl auch, weil sie mit ihrer albern-farbenfrohen Art so gar nicht mit dem zu vergleichen ist, was wir heute mit dem dunklen Ritter in Verbindung bringen. Das Animationsrevival orientierte sich am lockeren Ton und brachte mit Adam West, Burt Ward und Julie Newmar gleich drei der damaligen Darsteller wieder zusammen – als Synchronsprecher. Verstärkt wird das Trio beim zweiten Mal noch durch William Shatner, der im Englischen die Sprechrolle von Dent übernimmt. Der Nostalgiefaktor ist dadurch quasi vorprogrammiert, umso mehr, da Batman vs. Two-Face der letzte Film des letzten Jahres verstorbenen West darstellt.
Man beließ es aber nicht nur bei den prominenten Sprechern. Auch die Geräuscheinblendungen à la „bam“ oder „pow“ erinnern an längst vergangene Zeiten, als man den Kollegen aus der Soundabteilung visuell gern unter die Arme griff. Und dann wäre da noch der Inhalt, der sich so rein gar nicht dafür schämt, dass er völlig blöd ist. Wo heute die Filmemacher mit todernster Miene unsinnige Geschichten erzählen, in der Annahme, dadurch Tiefe vorzugaukeln, ist man sich hier noch bewusst, wo man herkommt. Bei Batman vs. Two-Face darf es noch Spaß machen, wenn komisch gekleidete Helden gegen nicht minder eigenartige Fieslinge antreten und bizarre Pläne durchkreuzt werden müssen, um die Welt zu retten.
Viel Spaß um nichts
Das ist nicht ganz so selbstironisch wie bei The Lego Batman Movie. Der Film macht sich nicht vergleichbar über das eigene Erbe lustig, sondern will einfach nur für ein bisschen Unterhaltung sorgen. Das funktioniert auch, sofern man keine größeren Erwartungen hegt. Die bekannten Sprecher und das 60er-Jahre-Szenario, es sind nicht mehr als Gimmicks, die den dünnen Inhalt und die schwachbrüstige Optik etwas, aber nicht ganz vergessen lassen. Ständig passiert hier etwas, die 69 Minuten sind vollgestopft mit Ereignissen und Cameos besonders kurioser DC-Comics-Schurken – wer erinnert sich heute noch an Egghead oder King Tut? Eine richtige oder gar spannende Geschichte wird jedoch nicht erzählt. Wer keine nostalgischen Gefühle an das Original hegt oder der Ansicht ist, Comicfilme müssen grundsätzlich eher albern sein, der wird hier nicht wirklich viel mitnehmen können. Dafür ist der Humor auch zu einseitig. Die Zielgruppe jedoch, die darf sich freuen, dass innerhalb der Animationsabteilung noch Platz für solche Kuriositäten ist.
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