„Fifty Shades Freed“, USA, 2018
Regie: James Foley; Drehbuch: Niall Leonard; Vorlage: E. L. James; Musik: Danny Elfman
Darsteller: Dakota Johnson, Jamie Dornan
Das Ende einer Trilogie beginnt, wie andere Romanzen enden: mit einer Hochzeit. Anastasia Steel (Dakota Johnson) ist endlich Mrs Grey. Der Vorspann ergeht sich in endlosen Aufnahmen der Flitterwochen in Paris und an der Côte d’Azur bis das Ehepaar Grey zurück in Seattle das aus den ersten Teilen bekannte Apartment betritt und vor Anastasia die Pflichten und Annehmlichkeiten des neuen Status ausgebreitet werden. Haushälterin, Haushaltsplan, Bodyguard und Rundumbewachung. So paradiesisch der Alltag des Ehepaars Grey ist, alltäglich ist er dennoch. Eifersucht, weibliche Karriere, Änderung des Nachnamens, Hausbau, Kinde r… warum sind diese Banalitäten, die in jeder Ehe ausgefochten werden, interessant für ein Millionenpublikum? Ist das derselbe Effekt, weswegen sich Bunte, Gala und Co. so gut verkaufen? Um zu sehen, dass die Stars und Superreichen auch nur normale Menschen wie Du und ich sind?
Thrillerelemente aus „Gefährliche Liebe“ werden fortgesetzt
Aber zurück zur Geschichte: Bei all dem Glück könnte man fast vergessen, dass ein Widersacher auf seine Rache wartet. Als Cliffhanger am Ende von Teil 2 schwört Jack Hyde (Eric Johnson), Anas ehemaliger Chef, dem Ehepaar Grey den Rauswurf beim Verlag SIP zu vergelten. Wir erinnern uns: Hyde ist Ana etwas zu nahegekommen, was Verlagschef Christian veranlasste den Lektor zu entlassen. Der Verlust seines prestigeträchtigen Jobs wäre in manchen Telenovelas bereits Grund genug, intrigante Pläne zu schmieden. Wie es sich für einen echten Bösewicht gehört, hat Hyde aber tatsächlich noch andere, dunklere Motive. Nichtsdestotrotz ist klar: Hyde will die Existenz von Christian Grey (Jamie Dornan) zerstören. Er legt unbehelligt Feuer im Serverraum von Grey Industries, dringt ebenso problemlos in das Hochsicherheitsapartment ein, lässt Christian und Ana verfolgen, erpresst seine ehemalige Assistentin und schreckt letztendlich auch vor einer Geiselnahme nicht zurück. Moment, aber ist es das, was die Spannung des Films ausmacht?
Blutleere, gefühllose Schauspielerei
In keiner einzigen Szene hat man das Gefühl, den Protagonisten könnte tatsächlich etwas zustoßen. Alles scheint merkwürdig in Watte gepackt. Das ist das große Problem dieser Trilogie: Man kauft den Darstellern weder die Gefahr, noch die Liebe, nicht einmal die Lust ab. Die Buchreihe von E.L. James ist ein modernes Cinderellamärchen und so lässt sich die Geschichte trotz seiner Plotschwächen lesen. Die Filme dagegen, vor allem die beiden letzten, bei denen James Foley die Regie übernommen hat, gebrechen an der fehlenden Chemie zwischen den Darstellern, am schlechten Drehbuch und an der wenig subtilen Bildsprache. Gelegentlich hat man das Gefühl, Foley traue seinen Hauptdarstellern Jamie Dornan und Dakota Johnson selbst nicht zu, die Gefühlsregungen ihrer Figuren glaubhaft darzustellen, weshalb sich die Dialoge in den untersten Regionen der Banalität bewegen. Jeder Ausspruch wird zudem mit der passenden theatralischen Geste kombiniert – sei es das unwillkürliche Bauchstreicheln bei Erwähnung einer Schwangerschaft oder das energische Fußstampfen während eines Streits.
Perfekte Plastikwelt
Fifty Shades of Grey – Befreite Lust bringt die Plastikwelt der beiden Vorgänger zu einem vorhersehbaren, aber im Kanon der drei Filme stimmigen Ende. Fans werden nicht enttäuscht werden, ist das Verständnis des dritten Teils doch komplett auf die Kenntnis der ersten beiden Filme angewiesen. Ansprechend choreografierte Sexszenen, schöne Innen- und Außenaufnahmen und luxuriöse Dingwelten, in denen sich die Darsteller bewegen – die Eckpunkte des E.L. James-Universums werden auch in Befreite Lust bedient.
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