Griessnockerlaffaere
© EuroVideo

Grießnockerlaffäre

« Teil 3 Teil 5 »

„Grießnockerlaffäre“, Deutschland, 2017
Regie: Ed Herzog; Drehbuch: Stefan Betz; Vorlage: Rita Falk; Musik: Martin Probst
DarstellerSebastian Bezzel, Simon Schwarz, Nora Waldstätten, Lilith Stangenberg, Franziska Singer

Griessnockerlaffaere DVD
„Grießnockerlaffäre“ ist seit 8. Februar 2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Es hätte eine so schöne Feier sein können! Aber nein, natürlich muss sich Kriminalkommissar Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) mit seinem Vorgesetzten Barschl (Francis Fulton-Smith) anlegen – auf der Hochzeit eines Kollegen! Und es kommt noch schlimmer. Am nächsten Tag wird Barschl ermordet aufgefunden. Alle Hinweise deuten auf Eberhofer, weshalb ihm die ehrgeizige Ermittlerin Thin Lizzy (Nora von Waldstätten) bald die Hölle heiß macht. Das kann der Franz aber natürlich auf sich sitzen lassen. Also schnappt er sich den Rudi (Simon Schwarz) und ermittelt auf eigene Faust. Eine erste Verdächtige ist schnell gefunden: Barschls Witwe Ivana (Lilith Stangenberg). Nur hat die ein wasserdichtes Alibi. Aber wer soll es denn sonst gewesen sein?

Und täglich grüßt das Murmeltier. Nach dem großen Überraschungserfolg von Dampfnudelblues – mehr als 500.00 Zuschauer, und das praktisch ausschließlich in Bayern – haben sich die Verfilmungen von Rita Falks Regionalkrimis zu einem Selbstläufer entwickelt. Fast jedes Jahr kommt ein neuer Fall des bayerischen Kommissars Eberhofer in die Kinos, die Besucherzahlen halten sich auf einem fast schon unheimlich stabilen Niveau. Fans hat die Filmreihe also eine ganze Menge, sehr treue noch dazu.

Die Reihe findet ihre Krimiwurzeln wieder

Dass sich bei Grießnockerlaffäre, dem nunmehr vierten Teil der Reihe, die Popularität sinken würde, war nicht zu erwarten. Im Gegenteil, inzwischen ist man bei mehr als 800.000 Zuschauern angekommen. Dabei macht der Film gar nicht so wahnsinnig viel anders als die Vorgänger. Wenn überhaupt, dann bedeutet das hier ein Ausflug zu den Ursprüngen. Wo Winterkartoffelknödel und vor allem Schweinskopf al dente den Krimiteil immer weiter herunterfuhren, um sich vollends auf die – mitunter sehr schwankenden – Gags zu konzentrieren, gibt es hier tatsächlich mal wieder einen Fall, der sich auch wirklich als solcher schimpfen darf.

Die ganz knackigen Rätselnüsse sollte man natürlich nicht erwarten. Rita Falk bzw. den Adaptionen ging es von Anfang an mehr um die Figuren und das bajuwarische Provinzleben. Es darf dann auch mal wieder kräftig menscheln und granteln. Ständig streiten die Leute miteinander, werfen sich irgendwelche Beschimpfungen an den Kopf, nur um den Ärger mit Leberkäse und Bier wieder hinunterzuspülen. Dazu gibt es diesmal wieder ein bisschen Sentimentalität, ausgelöst durch die familiären Veränderungen im Hause Ebershofer. Das geht nicht sonderlich in die Tiefe, trägt aber doch zu der Atmosphäre bei, dass man hier unter sich ist. Und das war schon immer einer der Stützpfeiler der Filme, die Kombination aus Skurrilem und Alltäglichen.

Es geht wieder aufwärts!

Insgesamt ist Grießnockerlaffäre so wieder ein Schritt in die richtige Richtung, sogar der beste Film seit dem launigen Einstand damals. Ganz reicht es dann aber doch nicht, was zum einen am weniger interessanten Fall liegt. Aber auch der Verzicht auf die Abgründe, welche in den ersten beiden Teilen noch seh- und spürbar waren, trägt dazu bei, dass das hier am Ende nicht mehr als nette Unterhaltung ist. Wer gar nicht mehr braucht als das oder bei den Falk-Krimis eine zweite Heimat gefunden hat, der darf hier erneut vorbeischauen. Gerade Bezzel als grummeliger, nicht auf den Mund gefallener Dorfpolizist macht wieder Spaß. Mit Nora von Waldstätten wurde ihm dieses Mal auch eine würdige Widersacherin an die Seite gestellt, mit der er sich nach Herzenslust verbal balgen darf. Und gerne auch beim bereits angekündigten fünften Teil Sauerkrautaroma, der im Sommer bei uns anlaufen soll.



(Anzeige)

Komplett neue Wege begeht der nunmehr vierte Teil von Rita Falks Regionalkrimis natürlich nicht. Die Balance aus Krimi und Komödie passt dieses Mal aber schon wieder besser als beim schwachen Vorgänger. Dazu gibt es das bewährte Gefühl, Teil einer familiären Dorfgemeinschaft zu sein.