Kizumonogatari III
© NISIOISIN/KODANSHA, ANIPLEX, SHAFT. All Rights Reserved.

Kizumonogatari III – Kaltes Blut

„Kizumonogatari: Reiketsu“, Japan, 2017
Regie: Akiyuki Shinbo, Tatsuya Oishi; Drehbuch: Nisio Isin; Musik: Satoru Kōsaki

Kizumonogatari III
„Kizumonogatari III – Kaltes Blut“ ist seit 26. Januar 2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Der erste Schritt ist geschafft. Oder auch die ersten drei Schritte. Die abgetrennten Körperteile von Kiss-Shot hat Araragi Koyomi nun zusammen, nachdem er drei mächtige Vampirjäger bezwungen hat. Damit sollten eigentlich die Voraussetzungen erfüllt sein, dass er wieder zu einem Menschen wird. So dachte er. Tatsächlich muss er aber lernen, dass dies nicht alles ist, was der einige Jahrhunderte alten Vampirdame fehlt. Und auch Kiss-Shot selbst verhält sich nicht ganz so, wie er zuvor gedacht hat – zu seinem großen Entsetzen.

Heißes Blut lautete der zweite Teil der Trilogie um den Oberschüler Koyomi, der einer hübschen Dame zuliebe zu einem Vampir wurde. So richtig heiß war der Teil jedoch nicht. Sie waren ganz schön anzusehen, die drei Kämpfe mit den fiesen Vampirjägern, die so komische Namen trugen. Aber sie waren kurz. Zu kurz, selbst für einen Film, der gerade einmal eine Stunde lang ist. Das ließ viel Raum für Langeweile und auch das eine oder andere Höschen.

Ich sehe Brüste!
Im dritten und letzten Teil wurde der Unterwäschefetischismus zwar etwas abgeschwächt. Dafür schwingen die Damen zum Finale imposante Brüste durch die Gegend, die wie in jedem schlechten ecchi-Film nur darauf warten, von starken Männerhänden durchgeknetet zu werden. Was dann wohl Koyomi ist, ob er will oder nicht. Das wird all die freuen, deren Qualitätsbeurteilung eines Animes in einer Relation zur Körbchengröße steht. Ein bisschen träumen wird ja wohl erlaubt sein. Wer inhaltlich aber doch klein wenig höhere Ansprüche stellt, der muss tapfer sein: Kaltes Blut ist der längste Teil der Trilogie und hat doch nach wie vor nicht viel zu erzählen.

Zum Ende wird es versucht, zugegeben. 500 Jahre als Vampir unterwegs zu sein, das ist kein Zuckerschlecken. Nicht einmal, wenn es sich dabei um Blutzucker handelt. Dennoch: Der Versuch, aus dieser Situation emotionales Kapital zu schlagen, der will nicht so recht glücken. Ein bisschen interessanter ist der Abschluss von Kizumonogatari schon, da hier immerhin die Ambition stand, mehr zu machen. Es reicht jedoch erneut nicht, um aus den Untiefen des soliden Mittelfelds emporzusteigen. Zumal das Ergebnis ja eh schon feststeht: Bakemonogatari. Wenn die Adaption von Nisio Isins Light Novels von der Vorgeschichte der Ausnahmeserie erzählt, dann kann dies höchstens ein paar Zwischenverbindungen herstellen. Und nicht einmal das tut sie so wirklich.

Business as unusual
Aber zum Glück gibt es ja noch die Verpackung. Die ist nicht ganz so überwältigend wie der nahe Serienverwandte, macht auch nicht wirklich mehr als die beiden Vorgänger. Aber wer so eigenwillig ist wie Kizumonogatari, der sammelt auch in den faulsten Momenten genug Bonuspunkte, um doch noch irgendwie seine Existenz zu rechtfertigen. Die eigenartige Farbgebung, die es schafft, selbst Gelb kalt aussehen zu lassen, die regelmäßigen Einblendungen von französischen Texten, die tendenziell surreale Atmosphäre, das ist ein gewichtiger Grund, um hier vorbeizuschauen. Und auch die unpassende Kombination von klassischen Zeichnungen und CGI-Elementen ist dann doch wieder passend: Die Filmreihe will nicht von dieser Welt sein und sich an Regeln halten. Das darf man dann auch sehen.

Leider ruht sich das Animationsstudio Shaft (Nisekoi, Puella Magi Madoka Magica) aber auf diesen bizarren Lorbeeren aus, anstatt noch mal ein bisschen Feintuning zu betreiben oder gar etwas Neues zu bieten. Aber wer den Japanern bis hierher treu geblieben ist, der kann auch das Finale noch mitnehmen – enttäuscht dürfte man kaum sein, dafür hat sich zu wenig getan.



(Anzeige)

Der Abschluss der Anime-Trilogie hält sich an das bisherige Format: Eine verspielt-eigenwillige Optik trifft auch minimalen Inhalt. Das lohnt sich erneut für die Bilder, selbst wenn diese im Vergleich zu den Vorgängern nichts wirklich ändern. Mehr als okay ist der Abschluss aber nicht, dafür geschieht hier zu wenig, von überflüssigen ecchi-Szenen einmal abgesehen.
6
von 10