Mein Freund die Giraffe
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Mein Freund, die Giraffe

„Dikkertje Dap“, Niederlande, 2017
Regie: Barbara Bredero; Drehbuch: Mirjam Oomkes, Laura Weeda; Musik: Herman Witkam
Darsteller: Liam de Vries, Martijn Fischer, Egbert-Jan Weeber, Medi Broekman, Dolores Leeuwin

Mein Freund die GiraffeDer erste Schultag, endlich! Lange hatte sich Dominik Dap (Liam de Vries) auf seine neuen spannenden Abenteuer gefreut. Und nun ist es so weit, schließlich ist er ja schon vier Jahre alt! Die Freude hält jedoch nicht sehr lange an. Denn sein bester Freund darf nicht mit. Raff heißt der, ist ebenso alt wie er und eine sprechende Giraffe. Der Junge lässt sich davon aber nicht so leicht ins Bockshorn jagen. Wäre doch gelacht, wenn er es nicht trotzdem schaffen sollte, Zeit mit Raff zu verbringen – und richtet damit ungewollt ein ganz schön großes Chaos an.

So richtig viel bekommen wir ja hierzulande nicht mit von dem filmischen Output der Niederlande. Immerhin aber dürfen wir gelegentlich sehenswerte Kinderfilme bei uns begrüßen, welche die Grenze unseres Nachbarlands passiert haben. Sowohl Die Baumhauskönige wie auch Storm und der verbotene Brief schafften es regulär in die Kinos. Dem folgt bald Mein Freund, die Giraffe, sobald der kleine Zwischenstopp bei der Berlinale 2018 geschafft ist.

Am Anfang war das Lied
Der Film reiht sich dabei nahtlos in diese kleine, aber feine Ahnengalerie ein. Die Inspiration hierfür lieferte ein altes Kinderlied, in dem es heißt, Giraffen müssten nicht zur Schule, weil sie eh schon alles wissen. In Mein Freund, die Giraffe trifft das dann auch zu – mehr oder weniger. Mit dem Lernstoff an der Schule kann Raff tatsächlich wenig anfangen, wie er entsetzt feststellt. Ausgelernt hat er aber dennoch nicht. Seine Lektion in dem Streifen lautet: Ein Mensch kann durchaus mehrere Freunde gleichzeitig haben. Und eine Giraffe auch.

Eine Binsenweisheit? Vielleicht. Aber in dem Alter eben doch nicht selbstverständlich, schließlich heißt es erst noch, die Welt da draußen kennenzulernen, eigene Grenzen und die der anderen zu verinnerlichen. Das geht als Kind oft mit Neugierde einher, aber eben auch mit Verlustängsten. Und so darf nicht nur Dominik etwas für den weiteren Weg einstecken und ein kleines bisschen über sich hinauswachsen, das Zielpublikum darf es auch.

Kurz, knapp, komisch
Das ist sympathisch, an manchen Stellen sogar witzig – blöde Missverständnisse können doch immer wieder eine Quelle der Freude sein. Und auch die Aufnahmen mit der Giraffe sind gelungen. Da die Laufzeit mit 75 Minuten angenehm kurz ist, man ein gutes Gespür dafür beweist, wie viel bzw. wie wenig ein solcher Stoff hergibt, ist Mein Freund, die Giraffe für den nächsten Kinobesuch mit sehr jungen Kindern rundum zu empfehlen. Etwas schade ist lediglich, dass die Eingewöhnung an die Schule sehr schnell abgehandelt wird, zu der nicht immer ganz einfachen Situationen wären durchaus noch zwei, drei Szenen mehr drin gewesen. Aber perfekt ist bekanntlich niemand, nicht einmal sprechende Giraffen.



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„Mein Freund, die Giraffe“ erzählt die Geschichte eines Jungen, der nicht ohne seine sprechende Giraffe in die Schule gehen mag. Das ist eine etwas sonderbare Situation, hat aber doch einiges über die Ängste und Abnabelungsprobleme in diesem Alter zu erzählen. Für sehr junge Kinder ist das zu empfehlen, aber auch die Eltern müssen sich währenddessen dank der kompakten Erzählweise und gelegentlichen Humors nicht langweilen.
7
von 10