„Pettersson und Findus: Das schönste Weihnachten überhaupt“, Deutschland, 2016
Regie: Ali Samadi Ahadi; Drehbuch: Thomas Springer; Vorlage: Sven Nordqvist; Musik: Ali N. Askin
Darsteller: Stefan Kurt, Marianne Sägebrecht, Max Herbrechter
Weihnachten naht und damit Geschenke, ein Festtagsschmaus und natürlich ein Weihnachtsbaum! Nur bei Pettersson (Stefan Kurt) und seinem Kater Findus will das irgendwie nicht so recht klappen dies Jahr. Erst werden die beiden zu Hause eingeschneit, dann verletzt sich Pettersson unglücklich am Fuß. Und die Lebensmittel gehen ihnen auch so langsam aus. Das schönste Weihnachten überhaupt hätte es werden sollen. Doch jetzt droht die absolute Katastrophe. Denn an Hilfsbereitschaft mangelt es zwar nicht, die Nachbarn Beda (Marianne Sägebrecht) und Gustavsson (Max Herbrechter) haben sich längst angeboten. Doch Pettersson ist zu stolz, um sich darauf einzulassen – zum großen Verdruss von Findus.
Ein bisschen aus der Zeit gefallen sind sie ja schon, die filmischen Abenteuer rund um Pettersson und Findus. Zwar finden sich viele Elemente, wie wir sie eigentlich aus jedem Blockbuster-Animationsabenteuer zu finden sind: Da wird oft gesungen, ständig geschieht irgendein anderes komisches Missgeschick, zwischenzeitlich darf etwas aufs Tränendrüslein gedrückt werden. Und doch ist es irgendwie wohltuend altmodisch, was die Filmemacher aus den unverwüstlichen Kinderbüchern von Sven Nordqvist (Mama Muh) gemacht haben.
Das kann nicht real sein, oder?
Als Zyniker würde man vermutlich die Optik als Beweis heranziehen, die nun wirklich nicht so ganz zeitgemäß ist. Die Kombination von realen Schauspielern und kleinen, computerberechneten Protagonisten ist nicht immer ganz schön anzusehen, selbst teure Hollywoodproduktionen wie Die Schlümpfe scheiterten schon daran. Und Das schönste Weihnachten überhaupt hat ein sehr viel geringeres Budget – was gerade an Findus deutlich erkennbar ist, der nie so richtig plastisch wird. Auch das Fell des sprechenden Katers hätte gern noch ein bisschen Leben vertragen.
Und doch passt es irgendwie zu einem Film, der selbst in den realen Szenen nicht wirklich real wirkt, sondern immer leicht künstlich. Wie ein Märchen eben. Oder eine Gutenachtgeschichte, die einem vorgelesen wird. Die ist manchmal etwas unzusammenhängend, sicher auch, weil hier gleich zwei Bücher des Schweden zu einem einzigen Film adaptiert wurden. Aber es ist doch eine recht süße Geschichte, die zwei wichtige Botschaften bereithält: 1. Man kann auch mit wenig glücklich sein. 2. Es ist keine Schande, Hilfe von anderen anzunehmen.
Zu Hilf … nee, doch nicht
Und Letzteres ist besonders bei Pettersson wichtig. Denn der ist in Das schönste Weihnachten überhaupt ungewohnt hilfsbedürftig. Von seinen verrückten Erfindungen ist hier praktisch gar nichts zu sehen, es gibt selten Beweise seines eigenwilligen Einfallsreichtums. Vielleicht liegt es an seiner unglücklichen Verletzung, die ihn so sehr in die Defensive drängt. So richtig kompetent wirkt er hier auf jeden Fall nicht. Eher ziemlich vertrottelt, kaum dazu in der Lage, mal etwas auf die Reihe zu bekommen.
Aber es ist doch sympathisch, was der iranischstämmige Regisseur Ali Samadi Ahadi (Die Mamba, 45 Minuten bis Ramallah) als Weihnachtsggeschenk mitgebracht hat, mit liebenswürdigen Figuren und viel Liebe zum Detail. Der Beitrag vom 2017er Kinder- und Jugendfilmfest Schlingel lässt sich übrigens auch außerhalb der Feiertage gut anschauen. Mit gelegentlichen Weihnachtsliedern muss man leben können. Doch die sind zum Glück etwas freier interpretiert und stehen einem außersaisonalen Vergnügen nicht im Weg.
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