Assassination Classroom Staffel 2
© Yusei Matsui/SHUEISHA,ASSASSINATION CLASSROOM Committee

Assassination Classroom – Staffel 2

„Ansatsu Kyōshitsu“, Japan, 2016
Regie: Seiji Kishi; Drehbuch: Makoto Uezu; Vorlage: Yūsei Matsui; Musik: Naoki Satō

Assassination Classroom Staffel 2 Volume 1
„Assassination Classroom – Staffel 2“ ist auf vier Volumes verteilt auf DVD und Blu-ray erhältlich

Das Ende der Welt ist nahe! Ein wenig unpraktisch, ja, aber nichts Neues für die Schüler der Klasse 9-E. Zum einen sind die traditionell so schlecht, dass sie ohnehin keine Perspektive für ein gutes Leben haben. Außerdem haben sie ja schon das erste Trimester mit Koro-sensei hinter sich. Der ist groß, sehr gelb, sehr schnell und absolut tödlich. Einen Teil des Mondes hat er bereits zerstört, am Ende des Schuljahres soll auch die Erde folgen. Außer die Schüler schaffen es, ihn bis dahin zu töten. Damit würden sie nicht nur die Menschheit retten. Es gäbe zudem eine fette Belohnung.

Moment, wie, was? Ein gelbes Tentakelmonster, das eine Problemklasse übernimmt und von dieser getötet werden muss, damit die Welt nicht untergeht? Selbst wer sehr viele Mangas liest, sich durch Dutzende Schulkassen voller Helden gekämpft hat, dürfte bei dem Szenario erst einmal ungläubig geschaut haben. Es war schon eine ungewöhnliche Geschichte, mit der Yūsei Matsui, 2012 an den Start ging. Und wie das bei so besonderen Geschichten nun mal so ist, zumindest den erfolgreich besonderen Geschichten, sie werden gern mehrfach verkauft. Bei Assassination Classroom bedeutet das konkret, dass es neben einer Realfilmvariante auch eine Animeserie gab.

Lassen wir es langsam angehen …
Inzwischen liegt auch die zweite Staffel dieser Serie komplett auf Deutsch vor und knüpft nahtlos an die Vorgängerin an. Diesmal hatte man es jedoch etwas eiliger: Waren die ersten 22 Folgen allein dem ersten Trimester gewidmet, müssen nun 25 Folgen für zwei Trimester reichen. Das spricht eigentlich für ein hohes Tempo. Überraschend ist jedoch das Gegenteil der Fall: Nachdem anfangs wirklich Dauerfeuer angesagt war, ständig neue seltsame Figuren hinzukamen, wird es hier erst einmal recht gemütlich. Schließlich ist das Thema etabliert, Lehrer und Klasse sind sich nähergekommen, haben Vertrauen aufgebaut.

Allgemein hat sich der Fokus in Staffel 2 deutlich in eine andere Richtung bewegt. Wo beim letzten Mal noch die komischen Mordversuche im Mittelpunkt standen, sind die hier gar nicht mehr so wichtig. Nur hin und wieder dürfen Messer – oder sonstige Waffen – gewetzt werden. Dabei wird es dann auch wieder schön absurd. Aber sind selten geworden, die kleinen Schulattentate. Dafür mögen sich die Protagonisten wohl auch schon zu sehr, bringen es nicht mehr übers Herz, den anderen so einfach abzumurksen.

Weniger überzogener Humor, mehr Drama
Die erneut von Seiji Kishi (Devil Survivor 2, Aura – Koga Maryuin’s Last War) inszenierte Serie wandelt sich so stärker in ein Drama, vor allem wenn dann doch mal die Karten auf den Tisch gelegt werden. Dass Koro-Sensei nicht einfach ein Monster aus dem All ist, das haben wir von Anfang an geahnt. Doch nach und nach dürfen wir dann endlich erfahren, was wirklich dahintersteckt. Die Auflösung ist leider nicht annähernd so originell oder fesselnd, wie es der Anfang versprach. Vor allem müssen sich Zuschauer, die Spaß an dem Humor und der überzogenen Action darauf gefasst machen, dass viel auf die Tränendrüse gedrückt wird.

Wäre die nicht die nach wie vor solide Optik aus dem Haus Lerche (Re:_Hamatora), die sich nicht wesentlich geändert hat, man könnte teilweise glauben, zwei völlig unterschiedliche Serien vor sich zu haben. Das ist auf der einen Seite durchaus als Entscheidung vertretbar. Wer weiß schließlich schon, ob der Novelty Effekt des Szenarios noch für eine ganze Staffel gereicht hätte. Und doch ist es eben schade, dass der Unterhaltungsfaktor spürbar geringer geworden ist. Spaß macht Assassination Classroom aber noch immer, trotz der Einschränkungen. Und wem die Figuren der ersten 22 Folgen ans Herz gewachsen sind, der wird ohnehin wissen wollen, was aus ihnen geworden ist.



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Die Mörderklasse ist zurück! So irgendwie. Die Absurdität des Szenarios und die übertriebenen Attentate auf den Tentakellehrer sind diesmal geringer geworden, so wie „Assassination Classroom“ beim zweiten Anlauf insgesamt auch weniger unterhaltsam ist. Dafür gibt es jetzt mehr Drama und auch die herbeigesehnte Auflösung, was denn eigentlich die ganze Zeit gespielt wurde.
6
von 10