„A la recherche de l’Ultra-sex“, Frankreich, 2015
Regie: Bruno Lavaine, Nicolas Charlet; Drehbuch: Bruno Lavaine, Nicolas Charlet
Expliziter Titel und collagiertes DVD-Cover: Bei Auf der Suche nach dem Ultra-Sex muss gar nicht extra erwähnt werden, dass es sich um eine Trashkomödie handelt – prangen doch die SchleFaZ-Gesichter Oliver Kalkofe und Petter Rütten groß über einem Sammelsurium verschiedenster Extremitäten, Brüste, Lippen und weitere Körperteile in aufreizender Nacktheit. Die Moderation der TV-Sendung Die schlechtesten Filme aller Zeiten ermöglichte den beiden sich bereits seit 2013 einen Namen mit ihrem fast enzyklopädischen Wissen zu skurrilen Spielfilmlowlights zu machen.
2.500 Erotikfilme, eine Geschichte
Aus unzähligen solcher Bewegtbildperlen rekombinierte das französische Comedy-Duo Nicolas Charlet und Bruno Lavaine (Drehbuchautoren der bösen Werbesatire 39,90) ein Science-Fiction-Abenteuer um einen mysteriösen Infekt, der auf der Erde um sich greift und den Alltag auf dem Planeten in wilde Orgien verwandelt. Über 2.500 Erotikfilme der 70er und 80er Jahre arrangieren die Franzosen zu einer mehr oder weniger konsistenten Handlung, deren Witz vor allem durch die Neusynchronisation gewonnen wird – in der deutschen Version leihen Kalkofe und Rütten allen Charakteren ihre Stimme und potenzieren die Lächerlichkeit der gezeigten Szenen noch: Die intergalaktische Föderation, angeführt durch Kapitän Jean Marc Schwanz, schwärmt alarmiert aus, als sich alle Erdlinge plötzlich und ungehemmt ihren Trieben hingeben – ob im Friseursalon, bei der Aerobic Stunde oder – äußerst skurril – beim Paarrollkunstlauf: überall wird hemmungslos gevögelt.
Absurdität kennt keinen Geschmack
Schuld ist – so investigieren die Raumschiffkommandeure – das Fehlen des interstellaren, sexuellen Gleichgewichts, reguliert durch den „Ultra-Sex“. Während die Föderation sich im Weltall auf die Suche nach dem verschwundenen Artefakt und seinem Dieb begibt, versuchen die Engel-für-Charlie-Doubles Bambi Darling und Stormy Blow, Polizistenschönling Fred Föhnwelle, eine Pornoparodie von Mel Gibson in Lethal Weapon, und eine Mannschaft barbusiger Power Ranger auf der Erde für Ordnung zu sorgen. Als sogar elektronische Geräte, Plastikbarbies und Spielzeugraumschiffe sexuelle Triebe entwickeln, wird die Zeit knapp für Kapitän Schwanz und seine Mannschaft. Sofern man sich nicht durch den unglaublich unwitzigen Trailer abschrecken lässt, hält Auf der Suche nach dem Ultra-Sex tatsächlich einige vollkommen absurde Momente bereit: Besonders stark ist der Film, wenn die Synchronisation die Lächerlichkeit der Situationen thematisiert, besonders hohe Ansprüche im Hinblick auf Logik oder Humor verbieten sich aber von selbst.
(Anzeige)