„Benji“, USA, 2018
Regie: Brandon Camp; Drehbuch: Joe Camp, Brandon Camp; Musik: Kostas Christides
Darsteller: Gabriel Bateman, Darby Camp, Kiele Sanchez
Der Straßenhund Benji verbringt sein Leben einsam in den Straßen von New Orleans. Er ist sehr scheu und vertraut den Menschen nicht. Als der kleine Carter (Gabriel Bateman) ihn entdeckt, fühlen sich die beiden sofort verbunden. Benji folgt Carter nach Hause und er und seine Schwester Frankie (Darby Camp) entschließen, ihn zu behalten. Carters und Frankies Mutter (Kiele Sanchez) macht den beiden allerdings einen Strich durch die Rechnung. Obwohl sie Benji gehen lassen, ist er stets in der Nähe und versucht sogar, die beiden Geschwister aus den Fängen von Räubern zu befreien.
Hoffnungsvoller Anfang, dann aber abgekupferte Story
Die Geschichte beginnt vielversprechend. Das Zusammentreffen von Carter und Benji wird süß dargestellt, der langsame Aufbau des Vertrauens lässt auf einen zauberhaften Tierfilm hoffen. Sowohl Carter als auch die keine Schwester Frankie passen wunderbar in die Szenerie als Halbwaisen, die es schwer im Leben haben und in jeder Situation zusammenhalten.
Nach diesen ersten wirklich schönen Minuten des Films beginnt jedoch der schnelle Abstieg. Carters Mutter ist seit dem Tod ihres Mannes alleinerziehend und arbeitet in einem Vollzeitjob. Als sie auch noch den fremden Hund im Bett ihres Sohnes entdeckt, ist die Überforderung komplett und sie verbietet den Kids, den Hund zu behalten. Naja, sowas hat man doch schonmal in anderen Tierfilmen gesehen, aber ok, weiter geht’s!
Die Kids traurig, der Hund weg, auch traurig, einsam im Regen zurück auf der Straße. Kids werden entführt, Hund sieht alles und eilt zur Rettung. Hund verletzt sich auch noch lebensgefährlich bei seinem Einsatz, die Mutter bereut selbstverständlich ihre Entscheidung, den Hund weggeschickt zu haben und blabla, wie wird der Film wohl zu Ende gehen… Da lassen sich einige Gähner leider nicht vermeiden. Eine absolut langweilige und altbackene Story. Als hätte man sich aus allen bekannten Hundefilmen ein paar Schnipsel herausgeschnitten und zu einem Film namens Benji zusammengeklebt.
Die tierischen Darsteller retten den Film nur bedingt
Benji, dessen Name tatsächlich Benji ist, ist ein zotteliger kleiner Streuner mit großen und treuen Augen. Obwohl Benji ein weniger „schöner“ Hund ist, fängt er sofort alle Sympathien ein. Er und sein neuer Freund Carter ergänzen sich bestens und wurden ideal gecastet. Nach den ersten wirklich guten Minuten des Kennenlernens und der ersten Nacht, die Benji bei Carter verbringt, beginnt er, sehr menschliche Züge anzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt wird der Film etwas übertrieben. Der Hund rückt sich Gegenstände zurecht, räumt die Post an den richtigen Platz und knipst die Nachttischlampe aus. Ganz zu schweigen von der darauffolgenden Entführung der beiden Kinder. Die Entführung und die versuchte Rettung durch Benji und seinen neuen Hundefreund von der Straße zieht sich viel zu lange und ist nach dem vielversprechenden Anfang der einzige Bestandteil der Story.
Man hätte den Hund etwas mehr Hund lassen sollen. Es fehlte nur noch, dass er auf einmal anfängt zu sprechen. Entweder entscheidet man sich für einen echten Hund, der auch Hund sein darf und durch seine tierische liebevolle Art punktet, oder wir entfernen uns komplett von der Realität und lassen die Tiere sprechen, denken und handeln wie ein Mensch. Benji ist ein nicht überzeugendes Zwischending – schade. Kleinkinder werden sich über Benji und die Freundschaft zu den Kindern sicherlich freuen. Die hätte allerdings mehr ausgebaut werden müssen und weniger Augenmerk auf die Entführung gelenkt werden sollen, um den Film wirklich sehenswert zu machen.
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