Borg McEnroe
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Borg/McEnroe – Duell zweier Gladiatoren

„Borg/McEnroe“, Dänemark/Finnland/Schweden, 2017
Regie: Janus Metz; Darsteller: Ronnie Sandahl; Musik: Vladislav Delay, Jon Ekstrand, Carl-Johan Sevedag, Jonas Struck
Darsteller: Sverrir Gudnason, Shia LaBeouf, Stellan Skarsgard

Borg McEnroe DVD
„Borg/McEnroe – Duell zweier Gladiatoren“ ist seit 23. Februar 2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Schon vor Beginn des eigentlichen Turniers steht Wimbledon 1980 ganz im Zeichen zweier Männer: Björn Borg (Sverrir Gudnason) und John McEnroe (Shia LaBeouf). Der Schwede ist die derzeitige Nummer 1 der Weltrangliste, der Liebling der Fans und derjenige, der sämtliches Medieninteresse auf sich zieht. Auf der anderen Seite ist der junge US-Amerikaner, dem scheinbar jegliche Manieren abhanden gekommen sind. Er ist das aufstrebende Talent, der Shootingstar, der aber aufgrund seines Auftretens kaum Freunde in der Sportwelt hat. Alle fiebern dem großen Finale zwischen den beiden entgegen. Dabei geht es für die zwei Männer um viel mehr als Ruhm und Erfolg.

Man könnte behaupten, ein Sport ist nur so groß wie die Rivalitäten, die in ihm ausgefochten werden. So hat jede Sportart Duelle, die eine Ära geprägt haben. Sei es nun Senna gegen Prost, Ali gegen Frazier, Federer und Nadal oder Brady vs. Manning. Das Aufeinandertreffen solcher Ikonen werden die meisten Zuschauer wohl nie vergessen. Gleichzeitig bieten diese auch immer schönen Stoff für eine Verfilmung. Durch die großen Namen ist das Interesse beim Publikum quasi vorprogrammiert, und für genügend Dramatik ist durch die realen Geschehnisse meisten eh schon gesorgt, sodass die Autoren auf das Hinzudichten von Dingen, um die Geschichte spannender und attraktiver zu machen, weitestgehend verzichten können.

Die Menschen hinter dem Sport
Ebenso verhält es sich auch bei Borg/McEnroe, wenngleich sich der Film lediglich auf das Turnier 1980 bezieht. Doch ebenso wie schon zuletzt bei Creed – Rocky’s Legacy wird der Sport nur als Vorwand genommen. Viel mehr geht es um die Protagonisten, die diesen ausführen – in diesem Fall Björn Borg und John McEnroe. Die beiden werden auch gleich zu Beginn als völlig unterschiedliche Typen eingeführt. Der extrovertierte und temperamentvolle McEnroe sowie der ruhige und trotz seines jungen Alters erfahrenen Borg. Die schwedische Wand und der US-Dolch, der Gentleman und der Rebell – so werden die zwei unter anderem während des Films von den Medien genannt. Glücklicherweise nutzt Autor Ronnie Sandahl dieses Schwarz-Weiß-Denken nur am Anfang als Ausgangspunkt der Reise.

Im Laufe der Handlung offenbart sich nämlich, dass sich die beiden Sportler gar nicht so unähnlich sind. Der Zuschauer lernt Borg als Mann kennen, dem das ganze Drumherum zu viel ist und der in seinen sich selbst aufgezwungenen Abläufen gefangen ist. Ebenso ist McEnroe eigentlich ein Junge, der sich hinter seinem großspurigen Auftreten versteckt und selbst gar nicht so genau zu wissen scheint, wie er sich in der Welt zurecht finden soll. Um dem Zuschauer dies nachvollziehbar rüberzubringen, greift Regisseur Janus Metz auf sehr viele Rückblenden zurück, die den Handlungsfluss in der Gegenwart aber keinesfalls unterbrechen. Im Gegenteil: Sie passen immer zur Situation und vermitteln dem Zuschauer auf nahezu perfekte Weise, was gerade im Inneren einer Figur vorgeht.

In einzelnen Momenten kommt dann auch an die Oberfläche, dass die beiden sich gegenseitig auch ein Stück weit bewundern und eine Menge Respekt für den jeweils anderen übrig haben. Wirklich ausführlich wird die Beziehung der beiden untereinander nicht behandelt. Das überlässt der Film letzten Endes ein paar Infotafeln, die den Zuschauer vor dem Abspann über den weiteren Verlauf der realen Ereignisse aufklären. Das ist ok, schließlich sollen die 108 Minuten Laufzeit nicht allzu vollgepackt werden. Ein wenig überraschend war es dennoch, zu erfahren, wie die beiden Männer tatsächlich zueinander standen. Nichtsdestotrotz ist Borg/McEnroe ein stark gespieltes und tolles Charakterdrama, das die eine oder andere Tennisszene mehr trotzdem hätte vertragen können. Die, die es gibt, sind dann leider oftmals aufgrund der vielen schnellen Schnitte recht unübersichtlich, was dem großen Finale jedoch nichts von seiner Spannung nimmt.



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Wo Tennis draufsteht, ist nicht zwingend Tennis drin. "Borg/McEnroe" lässt den Sport größtenteils am Spielfeldrand und beschäftigt sich stattdessen viel mehr mit seinen beiden Protagonisten, deren Vergangenheit und deren Probleme. Das klingt trocken, ist aber tatsächlich recht faszinierend, spannend und auch unterhaltsam.
8
von 10