„Thunderbolt und Lightfoot“, USA, 1974
Regie: Michael Cimino; Drehbuch: Michael Cimino; Musik: Dee Barton, Paul Williams
Darsteller: Clint Eastwood, Jeff Bridges, Georg Kennedy, Geoffrey Lewis, Catherine Bach, Gary Busey
John „Thunderbolt“ Doherty (Clint Eastwood) ist nach einem Diebstahl als Prediger in einem kleinen Kaff abgetaucht. Doch als sein früherer Komplize mit einer Knarre in seiner Kirche auftaucht und auf ihn schießt, nimmt Thunderbolt die Beine in die Hand und flüchtet ins angrenzende Kornfeld. Unbeabsichtigt bekommt er Hilfe von „Lightfoot“ (Jeff Bridges), welcher mit seinem frisch gestohlenen Sportwagen den Verfolger anfährt. Thunderbolt springt in den Wagen und die beiden Männer freunden sich bald an. Gemeinsam suchen sie den Ort auf, an dem Thunderbolt das Geld von seinem letzten Coup versteckt hat. Doch dort erwartet die beiden nicht nur ein neues Gebäude, welches die Beute unauffindbar macht, sondern auch Thunderbolts ehemalige Partner Red Leary (George Kennedy) und Eddie Goody (Geoffrey Lewis). Statt eines Schusswechsel entscheidet man sich für einen weiteren Einbruch, doch die Ehre unter Gangstern ist bekanntlich eher dürftig …
Noch bevor Michael Cimino mit Die durch die Hölle gehen (1978) einen der wohl eindringlichsten Antikriegsfilme aller Zeiten und mit Heaven’s Gate (1980) einen der größten kommerziellen Flops der Filmgeschichte ablieferte, inszenierte der New Yorker 1974 sein Regiedebüt Die Letzten beißen die Hunde. Doch der Film mit Clint Eastwood und Jeff Bridges in den Hauptrollen könnte sich kaum mehr von den beiden intensiven und epenhaften (jeweils über drei Stunden Laufzeit) Meisterwerken abheben.
Flotte Sprüche und viel Action
Die Komödie vereint Actionfilm, Melodram, Roadmovie und Persiflage zu einem kurzweiligen Buddyfilm. Getragen von der Harmonie zwischen Bridges und Eastwood (Cimino schrieb kurz vorher das Drehbuch zu Dirty Harry II – Callahan), gibt es flotte Sprüche und den so typischen 70er-Jahre Charme. Ausgelegt auf seinen Star Clint Eastwood, lässt sich der junge Jeff Bridges aber nicht an die Wand spielen und bekam für seine Leistung anschließend auch eine Oscarnominierung. Doch nicht nur das Hauptduo gibt eine gute Figur ab, auch die Verfolger Georg Kennedy (Die nackte Kanone-Filme) und Geoffrey Lewis (Vater von Schauspielerin und Sängerin Juliette Lewis) überzeugen mit ihrer Performance.
Aus Spaß wird Ernst
Mit zunehmender Laufzeit weichen die Witze und die Leichtigkeit jedoch Spannung und Tragik – man hat das Gefühl, dass das Ganze nicht gut enden kann. Entsprechend ändern sich auch der Ton des Films und das Agieren der Schauspieler. Diese Entwicklung wirkt äußerst authentisch und zeigt Ciminos Gespür für Dramaturgie. Und so bleibt Die Letzten beißen die Hunde eine unterhaltsame erste Fingerübung Ciminos, welcher anschließend zwei Klassiker der Filmgeschichte drehen sollte. Und auch hier sind schon einige seiner späteren Markenzeichen wie etwa die detailgenaue Inszenierung seiner Schauspieler und die hervorragende und eindrückliche Kameraarbeit sichtbar.
Capelight Pictures bringt den Film in einem sehr schönen Mediabook inklusive informativem Booklet von Stefan Jung, welcher neben dem Genre des Roadmovie und Clint Eastwood auch auf die erwähnte Bildgestaltung eingeht. An Bonusmaterial gibt es einen Audiokommentar, isolierte Filmmusik und Trailer. Insgesamt eine tolle Veröffentlichung eines Genrehybriden, welcher zwar nicht zu Ciminos besten Filmen gehört, aber dennoch sehenswert ist – nicht nur für Fans von Eastwood und Bridges.
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