„Die Pfefferkörner und der Fluch des Schwarzen Königs“, Deutschland, 2017
Regie: Christian Theede; Drehbuch: Dirk Ahner; Musik: Cornelius Renz, Mario Schneider
Darsteller: Marleen Quentin, Ruben Storck, Emilia Flint, Devid Striesow, Katharina Wackernagler
Mia (Marleen Quentin) und Benny (Ruben Storck) bilden die Kinderdetektivgruppe „Die Pfefferkörner“, zu der auch Mias jüngere Schwester Alice (Emilia Flint) gerne gehören würde. Als die beiden sich auf Klassenfahrt in Südtirol befinden, wo sich allerlei Merkwürdigkeiten abspielen, die anscheinend auf den Fluch des Schwarzen Königs zurückzuführen sind, ergibt sich auch direkt die Möglichkeit für sie, am Computer im heimischen Hamburg Unterstützungsarbeit zu leisten. Schon bald sind die Freunde, mit Hilfe der Jungs Luca (Leo Seppi) und Johannes (Luke Matt Röntgen), einer ganz heißen Sache auf der Spur.
Dass Regisseur Christian Theede es geschafft hat, nach seiner missglückten Serienadaption Allein gegen die Zeit erneut eine Serienadaption fürs Kino inszenieren zu dürfen, wirft ja fast die zynische Frage auf, ob es in Deutschland sonst niemanden gibt, dem so ein Projekt anvertraut werden kann – oder vielmehr, ob sonst niemand will. Denn eins ist nach der Sichtung von Die Pfefferkörner klar: Hier hat man es bestenfalls mit einem Fernsehfilm zu tun, eher aber mit einer in die Länge gezogenen Serienfolge. Die 109 Minuten enthalten mitunter Szenen, die niemand vermissen würde, wären sie nicht da, sowie Szenen, bei denen erwachsene Zuschauer nur die Augen verdrehen können.
Ein bisschen mehr Sorgfalt bitte …
Der Plot ist für Erwachsene zu vorhersehbar, um wirklich Spannung zu erzeugen, junge Kinder könnten dem Film aber durchaus etwas abgewinnen, insbesondere wenn sie die Serie verfolgen. Die Auftritte des Schwarzen Königs mögen bei ihnen sogar für angenehmen Grusel sorgen. Generell aber ist alles im Film sehr schludrig. Ausnahme: die Kameraführung Einige Bilder der Südtiroler Berglandschaft hätten durchaus im Anfangsteil von Mountain vorbekommen können und auch sonst gibt es wenig daran auszusetzen. Dafür ist das Schauspiel nur halbherzig. Wenn eine Größe wie Devid Striesow den Text nur abspult, sollte man sich als Regisseur fragen, was hier schief läuft. Den Kindern merkt man ihre Unerfahrenheit größtenteils an, doch insgesamt liefern sie eine adäquate Leistung ab. Die zum Drehzeitpunkt etwa neunjährige Emilia Flint scheint sogar sehr großes Potenzial zu haben und könnte in einigen Jahren noch von sich reden machen.
Der Humor in Die Pfefferkörner und der Fluch des Schwarzen Königs funktioniert außerdem nur teilweise. So scheint es für die Kinder ultralustig zu sein, was für unpassende Farbkombinationen Bennys Mutter (Katharina Wackernagel) für ihre Outfits wählt. Dies funktioniert aber aus zwei Gründen nicht: Erstens hat die Kostümabteilung anscheinend vergessen, sie derart einzukleiden, dass das Verhalten der Kinder nachvollziehbar ist. Denn auch wenn die Mutter sicher keine Fashionpreise gewinnen würde, ist ihr Erscheinungsbild keineswegs sonderlich ungewöhnlich. Zweitens macht Benny schon früh klar, dass seine Mutter farbenblind ist – warum der Film nun aber Farbenblindheit als Zielscheibe für Scherze benutzt, wird nicht ersichtlich, zumal die Farbenblindheit nie wieder eine Rolle spielt. Eine farbenblinde Person wäre darüber hinaus vielleicht nicht in der Lage ist, selbst die Farben ihrer Kleidung zu erkennen, aber sicher nicht blöd genug, um nicht zu verstehen, wieso andere über die angeblich nicht zueinander passenden Farben ihrer Kleidungsstücke lachen. Es wird noch nicht einmal klar, ob die Mutter wirklich farbenblind ist oder Benny das nur als Ausrede benutzte, weil sie ihm peinlich ist. Auch deshalb hätte der gesamte Mini-Handlungsstrang ersatzlos gestrichen werden können. Allerdings gibt es durchaus auch funktionierende Witze. So ist fast jeder Auftritt von Anna Böttcher ein Treffer, was oftmals an ihrer trockenen delivery liegt. Leider ist abgesehen davon ihr Charakter für den Film überflüssig, was angesichts der anderen Kritikpunkte nicht weiter verwundern sollte.
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