„GaraSH“, Weißrussland, 2015
Regie: Andrei Kureichik; Drehbuch: Andrei Kureichik; Musik: Dmitry Friga
Darsteller: Alexandr Kullinkovich, Yuri Naumov, Artem Kurem
Das ist doch alles nicht fair! Alle anderen dürfen dableiben, aus Georgien, der Ukraine. Und ausgerechnet er soll abgeschoben werden? Das will Witalij (Artem Kurem) nicht in den Kopf gehen. Aber es hilf ja nichts. Nachdem er sich mehrere Jahre lang illegal in den USA aufgehoben hat, bleibt ihm nichts anderes übrig, als in seine Heimat Weißrussland zurückzukehren. Eine kleine Autowerkstatt in Minsk, immerhin das hat er gefunden. So richtig toll ist es dort aber nicht. Nicht nur, dass die beiden Besitzer zu jeder sich bietenden Gelegenheit auf ihm herumhacken. Es schockiert ihn zudem, wie dort Kunden über den Tisch gezogen werden sollen.
Weißrussisches Kino? Gibt es das überhaupt? Als mitten in GaraSH diese Frage gestellt wird, dann dürfte das so manchem Zuschauer aus der Seele gesprochen haben. Viel bekommen wir ja nicht mit von dem osteuropäischen Land. Und wenn, dann betrifft es eher die originelle Auslegung von Rechtstaatlichkeit und Menschenrechten. Was die Leute dort antreibt, welche Geschichten sie zu erzählen haben – das werden nicht einmal große Filmfans beantworten können.
Nette Idee, wenig überzeugende Ausführung
Allein deshalb schon ist es ganz schön, dass die weißrussische Komödie aus dem Jahr 2015 doch noch ihren Weg hierherfindet, im Rahmen des 2. Mittel Punkt Europa Filmfests in München und Regensburg. Noch schöner wäre es aber gewesen, handelte es sich um einen Film, der über seine Herkunft hinaus erwähnenswert wäre. Hauptdarsteller Kurem ist sympathisch, seine Figur auch. Sie mag sich auf eine illegale Weise an den amerikanischen Traum geklammert haben, hat das Herz aber dennoch am rechten Fleck. Zumindest wenn es um die Rechte einer hübschen jungen Dame geht. Es gibt auch die eine oder andere schöne Aufnahme von der Stadt.
Richtig viel Spaß macht der Film dennoch nicht, da die Gags einfach nicht so recht zünden. Klar: Wenn die Besitzer einer Autowerkstatt Kunden abzocken, um damit Schmiergelder an die korrupten Behörden zu bezahlen, dann ist das schon irgendwie amüsant. Der selbst in Minsk geborene Regisseur und Drehbuchautor Andrei Kureichik hat offensichtlich keine Hemmungen, seine Landsleute an den Pranger zu stellen und sich kräftig über sie lustig zu machen. Doch so vielversprechend das auch ist, die Idee ist besser als die Ausführung, trotz einer überschaubaren Länge von gerade einmal 61 Minuten zieht sich GaraSH ziemlich, kommt nie wirklich in die Gänge und ist dann schon vorbei, noch bevor er wirklich angefangen hat.
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