„Guardians of the Tomb“, Australien/China, 2018
Regie: Kimble Rendall; Drehbuch: Kimble Rendall, Paul Staheli; Musik: Roc Chen
Darsteller: Kellan Lutz, Bingbing Li, Kelsey Grammer, Chun Wu, Stef Dawson, Shane Jacobson, Jason Chong
Ewig Leben, das hört sich doch nach einem ziemlichen Traum an – vor allem wenn man ein Pharmaunternehmen leitet und Geld mit den Träumen anderer verdienen möchte. So wie Mason Kitteridge (Kelsey Grammer). Also schickt er den Abenteurer Luke (Chun Wu) auf den Weg nach Westchina, in dem ein mächtiger Herrscher mitsamt eben diesem Geheimnis begraben sein soll. Dumm nur, dass Luke und sein Team kurze Zeit drauf spurlos verschwunden sind. Aber da gibt es ja noch dessen Schwester Jia (Bingbing Li). Die ist eine Expertin auf dem Gebiet giftige Tiere und sofort dabei, wenn es darum geht, den verschwunden Luke zu finden. Wenn ihr dabei auch noch das sagenumwobene Elixier in die Hände fällt: umso besser. Doch dann begegnen sie, Ridley (Kellan Lutz) und der Rest der Mannschaft einer besonders tödlichen Spinnenart, die wenig zu lebensverlängernden Maßnahmen geeignet ist.
Mehr als fünf Jahre hat es gedauert, bis sich Kimble Rendall mit einem neuen Film zurückmeldet. Sein Lebenszeichen dürfte vor allem Freunde launigen Tier-Trash-Horrors freuen, schließlich war das letzte Werk des australischen Regisseurs Bait – Haie im Supermarkt. Ein Streifen, dessen Titel schon verrät, wie absurd und bescheuert es wird. Guardians of the Tomb klingt im Vergleich erst einmal sehr generisch, ist es letztendlich auch. Denn bei der australisch-chinesischen Coproduktion wird in erster Linie den Bedürfnissen des Reichs der Mitte entsprochen. Das bedeutet zum einen diverse chinesische Schauspieler, zum anderen, dass die chinesische Vorliebe für klassische Abenteuer ein bisschen gefüttert werden soll. Jene Vorliebe, der wir zuletzt unter anderem Kung Fu Yoga – Der goldene Arm der Götter und Mojin – The Lost Legend zu verdanken hatten.
Viel Bedrohung, wenig Spannung
Guardians of the Tomb geht inhaltlich dann auch durchaus vergleichbar in eine ähnliche Richtung, wenn das wild zusammengewürfelte Team auf fiese Fallen, große Reichtümer, verbuddelte Gräber und alte Flüche stößt. So wie es auch westliche Filme früher gern getan haben, bis sich der Filmgeschmack änderte. Oder auch die Welt. Letztere ist hier noch in Ordnung. Oder war es zumindest, bis Jia und die anderen auf die eigentliche Bedrohung stoßen: Spinnen. Ganz lassen kann es Rendall bei seinem neuesten Film also nicht, wenn er eine Tierphobie gegen eine andere wählt. Und Spinnen sind da ja immer eine gute Wahl für die Besetzung des Antagonisten. Die wenigsten können mit den achtbeinigen, vieläugigen Giftspritzern etwas anfangen, nicht wenige fürchten sich sogar vor ihnen. Eine gute Voraussetzung für das Horrorgenre.
So richtig spannend ist Guardians of the Tomb dann aber doch nicht. Wie bei so vielen Vertretern dieses Bereiches sind die Figuren viel zu langweilig und nichtssagend, als dass es einen echten Grund gäbe, ihnen die Daumen drücken zu wollen. Ein bisschen wird hier zwar versucht, mithilfe von Flashbacks und trauriger bis kitschiger Familiengeschichten Tiefe zu erzeugen. Wirklich ernst zu nehmen sind diese jedoch nicht, auch wenn sie sich sehr ernst geben. Dafür sind diese Einschübe – wie so manches hier – zu grob und ungelenk, boykottieren zudem immer wieder das Tempo. Auf der einen Seite passiert hier zwar schon sehr viel, vor allem am Anfang folgt ein Actionmoment auf den nächsten. Die Geschichte kommt dafür aber kaum vom Fleck.
Ein Star mit acht Beinen
Am meisten Spaß machen noch die Auftritte der Spinnen selbst. Wer darüber hinwegsehen kann, dass sie eindeutig aus dem Computer geschlüpft sind, denn aus einem realen Ei, der darf sie in einer Reihe bizarrer bis schrecklicher Momente bewundern. Leider kann sich Rendall offensichtlich nicht entscheiden, ob er wieder seiner Trashliebe nachgeben will oder doch echten Horror produzieren. Also macht er beides. Richtig überzeugend ist die Mischung nicht. Zumindest aber hinterlässt der Einfallsreichtum der hoch entwickelten Jäger Eindruck, was von den Menschen oder dem Drumherum nicht behauptet werden kann. Doch trotz der zahlreichen Opfer, das meiste bleibt dabei relativ harmlos. Allenfalls tatsächliche Arachnophobiker bzw. Zuschauer mit Klaustrophobie bekommen es hier mit der Angst zu tun.
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