Just push Abuba
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Just Push Abuba

„Just Push Abuba“, Deutschland, 2018
Regie: Joya Thome, Benjamin Cantu, Dieu Hao Do
Drehbuch: Niko Schulz-Dornburg, Jana Burbach, Jasper Marlow, Korbinian Hamberger, Wiktor Piatkowski
Darsteller: Elli Tringou, Anton Weil, Joon Kim

Wo Menschen zusammenkommen, da entsteht fast immer irgendwo Chaos. Vor allem, wenn die Menschen nur sehr bedingt freiwillig zusammenkommen. Siehe Lucia (Elli Tringou), Toni (Anton Weil) und Joon (Joon Kim). Die teilen sich eine Wohnung in Berlin, weil ihnen das Geld fehlt. Eigentlich fehlt ihnen sogar das Geld für diese Wohnung, weshalb sie sie – unerlaubt – regelmäßig an andere Menschen untervermieten. Schließlich ist da ja so eine Nische, die man mit etwas Fantasie für ein Zimmer halten könnte. Und da dem Trio sehr daran gelegen ist, diese Nische und den eigenen Geldbeutel zu füllen, braucht es gute Bewertungen – was nicht immer ganz einfach ist.

Mehr als 15 Jahre sind vergangen seit L’auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr. Und doch ist es bis heute kaum einem Film geglückt, auch nur ansatzweise die Authentizität und den Witz der Komödie über eine chaotische Studenten-WG zu erreichen. Just Push Abuba bewegt sich nun in eine ähnliche Richtung, versammelt ebenfalls junge Menschen unterschiedlicher Nationalitäten in einer Wohnung und lässt sie durch einen turbulenten Alltag stolpern.

Scheiß auf den Alltag …
Die Webserie, die seit dem 16. März 2018 sowohl im ZDF wie auch auf YouTube zu sehen ist, will aber doch ein bisschen mehr. Oder zumindest etwas anderes. Nicht der Alltag steht hier auf dem Programm. An realen Herausforderungen einer Zweckwohngemeinschaft ist hier niemand interessiert. Stattdessen bestehen die sechs Folgen größtenteils aus skurrilen Begegnungen, gerade auch bei dem Versuch, die Wohnung unterzuvermieten.

Als Konzept ist das nicht schlecht, erlaubt es doch, das Protagonistentrio auf die unterschiedlichsten und bescheuertsten Menschen treffen zu lassen – siehe auch die regulären TV-Kollegen Der Tatortreiniger oder Der letzte Cowboy. Während es dort jedoch kräftig menscheln durfte und hinter den absurden Geschichten nachvollziehbare Schicksale steckten, kann Just Push Abuba das kaum von sich behaupten. Wie auch, wenn jede Folge nur sieben bis neun Minuten lang ist? Da kann nur überspitzt werden. Die Gastfiguren sind reine Gaganlässe, keine Charaktere.

Ich will witzig sein!
Das Problem jedoch ist: Just Push Abuba ist so verkrampft darum bemüht, witzig und aktuell zu sein, dass eben diese Gags alle irgendwie nicht zünden wollen. Klar, ein schwedischer Filmemacher, der Geschlechter nicht trennen will, oder ein Bloggerpärchen, das sieht man nicht alle Tage. Es fehlt nur der Grund, sie sehen zu wollen. Dass sich die Serie über Menschen lustig macht, die unbedingt hip sein wollen, das ist ja durchaus sympathisch. Nur deshalb ist ein Witz aber nicht zwangsläufig gut. Wenn dann auch noch ein paar komische Gehversuche hinzukommen, denen mit der Bezeichnung „altmodisch“ noch geschmeichelt wäre, dann macht sich doch recht schnell Ernüchterung breit.

Just Push Abuba ist daher trotz der Gastauftritte mehrerer YouTuber eine Serie, die zwar viel über unser heutiges Leben sagen will, aber nichts zu sagen hat. Eine Serie, die man gern mögen würde, der aber der dafür notwendige Charme fehlt und dessen gelungenster Einfall noch der Abspann ist.



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„Just Push Abuba“ nimmt uns mit in eine Berliner WG und erzählt von den vielen skurrilen Begegnungen, die dort stattfinden. Das Konzept ist nicht schlecht, hinzu kommen einige ungewöhnliche Gäste. Der Unterhaltungsfaktor ist dennoch gering. Dafür sind die Witze zu schwach, es fehlt der Webserie auch der notwendige Charme, um sich überhaupt für die Figuren interessieren zu wollen.
3
von 10