Kaiju Mono

Kaiju Mono

„Daikaijû mono“, Japan, 2016
Regie: Minoru Kawasaki; Drehbuch: Minoru Kawasaki, Takao Nakano
Darsteller: Ryû Manatsu, Miki Kawanishi, Shûsuke Saitô, Shinzô Hotta, Saki Akai, Kota Ibushi

Kaiju MonoWas haben sie nicht alle über Totaro Saigo (Ryû Manatsu) und dessen komischen Forschungen gelacht. Bis dieses Monster auftaucht. Das ist sehr groß, sehr stark und sehr zerstörungswütig. Eine Lösung muss her, so viel ist klar. Sonst heißt es bald, sich von Tokio verabschieden zu müssen. Und das wäre schon schade. Aber zum Glück ist der Wissenschaftler mit Hang zu Frauenklamotten nicht nachtragend. Zusammen mit seiner Tochter Miwa (Miki Kawanishi) und dem Assistenten Hideo Nitto (Shûsuke Saitô) entwickelt er deshalb ein Serum, das Menschen übermenschliche Kräfte verleiht. Und den passenden Körper mit dazu. Nach ersten Erfolgen wird der zum Muskelprotz verwandelte Nitto zum Star. Aber Vorsicht! Das Monster Mono gibt so leicht nicht geschlagen.

Ein Monster in bester Tradition
Neben Animes gehören sie sicher zu den bekanntesten Erscheinungen des japanischen Kinos: Männer, die sich in große Schaumgummianzüge pressen und so tun, als wären sie gigantische Monster. Platzhirsch unter den Bestien ist klar Godzilla, der auf seine alten Tage mit Shin Godzilla noch einmal zu einem echten Publikumsmagneten wurde. Doch im Windschatten der haushohen Echse tummeln sich viele weitere Kreaturen, irgendwo zwischen grotesk und grauenerregend. Mal mit einem echten Anliegen ökologischer Natur. Mal aus reinem Spaß am Trash.

In die zweite Kategorie fällt mit Sicherheit auch Kaiju Mono, welches im Rahmen des Akiba Pass Festivals 2018 deutschlandweit gezeigt wurde. Klar, auch hier wird die Botschaft verbreitet, dass der Mensch sich doch bitte mit der Natur arrangieren soll. Wenn alle ein bisschen zusammenrücken und sich ihren Freiraum lassen, dann spricht nichts gegen ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Monster. Bis alle auf diese bahnbrechende Erkenntnis kommen, heißt es jedoch erst einmal: Ring frei!

Der Wrestler, der aus dem Nichts kam
Tatsächlich erinnert Kaiju Mono in erster Linie an ein Wrestling-Match. Das ist nicht wirklich verwunderlich bei Minoru Kawasaki – ein Regisseur und Drehbuchautor, der zuvor Filme wie The Calamari Wrestler gedreht hat. Und damit die Kampfszenen auch möglichst authentisch wirken, wurde Kota Ibushi engagiert. Der ist selbst Wrestler und darf die Muskelvariante des Assistenten spielen. Dass er und Saitô sich auch unabhängig vom Körperbau kaum gleichen, interessiert kaum. Es trägt sogar zum trashigen Charme aus, dass sich hier keiner drum schert. Wenn dann noch Shinzô Hotta seine Auftritte als weiterer Wissenschaftler hat und mit todernster Miene den größten Blödsinn von sich gibt, dann kennt das geneigte Publikum kein Halten mehr.

Doch so witzig das alles auch ist – leicht bekleidete Riesen-Wrestler gegen Urzeitmonster, krude pseudowissenschaftliche Theorien –, es reicht nicht ganz aus, um damit wirklich einen Spielfilm zu füllen. Etwas mehr als 90 Minuten dauert Kaiju Mono, nicht viel für ein solches Werk. Und doch irgendwie zu viel. Kawasaki ist sich dessen offensichtlich auch bewusst und fügt deshalb eine Reihe weiterer Themen und Stränge ein. Da ist ein bisschen Mediasatire dabei, böse Schurken haben es auf Saigos Errungenschaften abgesehen. So unterhaltsam wie die Konfrontationen mit dem Monster sind diese jedoch nicht. Sie sind auch nicht unterhaltsam genug, um die Längen der Sci-Fi-Komödie ganz vermeiden zu können. Sympathisch bleibt der Streifen aber trotz seiner Schwächen. Ein gut gelaunter Blödsinn, der sich liebevoll über bekannte Vorbilder lustig macht, ohne sich von diesen abhängig zu machen. Es braucht kein Fan von Godzilla und Co. zu sein, um hier seinen Spaß zu haben. Schaden tut es aber auch nicht.



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„Kaiju Mono“ macht sich auf liebevolle Weise über typisch japanische Monsterfilme lustig, wenn ein riesiger, fast nackter Wrestler gegen eine haushohe Echse antritt. Trotz diverser Themen und Handlungsstränge kommt das nicht ganz ohne Längen aus. Insgesamt überwiegen aber der bewusst trashige Charme und der gut gelaunte Blödsinn.
5
von 10