„Pacific Rim: Uprising“, USA, 2018
Regie: Steven S. DeKnight; Drehbuch: Emily Carmichael, Kira Snyder, Steven S. DeKnight, T.S. Nowlin; Musik: Lorne Balfe
Darsteller: John Boyega, Scott Eastwood, Jing Tian, Cailee Spaeny, Charlie Day, Burn Gorman
Zehn Jahre sind seit dem glorreichen Sieg der Menschheit gegen die außerirdischen Invasoren vergangen. Seither ist Frieden eingekehrt, die riesigen Roboter – Jäger genannt – werden nur noch als reine Vorsichtsmaßnahme genutzt. Auch Jake Pentecost (John Boyega) hätte einer der Piloten sein sollen, die für den Notfall trainieren – so wie sein Vater einst. Aber irgendwie wollte das nie so recht klappen. Stattdessen verdient er sein Geld jetzt als Beschaffer alter Jäger-Bestandteile. Das ist gefährlich, vor allem aber höchst illegal. Als er und die jugendliche Tüftlerin Amara Namani (Cailee Spaeny) in flagranti erwischt werden, kehrt er dennoch in den Schoss der metallenen Riesen zurück. Schließlich lautet die Alternative Knast. Doch es kommt noch schlimmer: Er muss mit seinem verhassten Rivalen Lambert (Scott Eastwood) zusammenarbeiten, als eines Tages ein feindlicher Roboter angreift und es plötzlich um alles geht.
Kommt sie oder kommt sie nicht? Lange stand es ein bisschen in den Sternen, ob die Fortsetzung zum Actionspektakel Pacific Rim nun doch noch erscheint oder nicht. Guillermo del Toro hatte ja schon vor Erscheinen des ersten Teils offen von einem möglichen Nachfolger gesprochen. Doch die Einspielergebnisse sprachen eher dagegen, landeten irgendwo in dem Kassenniemandsland. Erfolgreich genug, dass ein zweiter Teil nicht ausgeschlossen war, aber nicht erfolgreich genug, dass es unbedingt einen geben müsste. Am Ende tönten aber doch die hoffnungsvollen Stimmen lauter. Vor allem weil China viel Gefallen an dem ersten Auftritt hatte. Und die Vorstellung, den dortigen Massenmarkt anzapfen zu können, das lässt ja gern mal die Dollarzeichen in den Augen der Studiobosse leuchten.
Auf der Jagd nach dem fetten Fisch
Damit das Reich der Mitte dieses Mal noch ein bisschen mehr zum Umsatz beiträgt, wurde ein Teil des Films dann auch gleich mal dorthin verlegt. Mehr noch, mit Jing Tian wurde zusätzlich eine hübsche junge Chinesin in die Handlung integriert, als Köder sozusagen. Diese Anbiederung an den fetten Markt ist sicher nicht subtil, passt bei einer ohnehin auf Multinationalität angelegten Geschichte aber besser als bei so manch anderem Beispiel. Japanfans müssen sich außerdem nicht grämen, wenn hier der große Konkurrent mitspielt. Denn das Mutterland der Riesenroboter und Kaijus – denen del Toro bei Pacific Rim Tribut zollte – darf auch dieses Mal eine größere Rolle spielen.
Dennoch ist gerade dieser internationale Aspekt beim zweiten Mal recht enttäuschend unwichtig. Mit einer wahnsinnig originellen Geschichte konnte der Science-Fiction-Opener schon bei der ersten Invasion nicht dienen. Riesige Roboter auf der einen Seite, riesige Monster auf der anderen. Da gibt es nicht viel zu sagen. Der Reiz lag aber zumindest teilweise darin begründet, dass jedes Land eigene Jäger fabrizierte und eigene Strategien verfolgte. Tiefgründig war Pacific Rim damit zwar noch nicht, sorgte aber doch für genügend visuelle Abwechslung und launige Rivalität.
Moment, wo bleiben die Kämpfe?
Bei Pacific Rim: Uprising fehlt das völlig. Es fehlt auch deshalb, weil es praktisch keine Roboter und noch sehr viel weniger Monster gibt. Gerade in der ersten Hälfte meint man, vielleicht doch in den falschen Kinosaal gewandert zu sein, wenn ständige Streitereien zwischen den menschlichen Protagonisten die Kämpfe von einst ersetzen. Das ist auch deshalb so tragisch, weil die Figuren erneut ziemlich langweilig sind. Und sie haben sich vermehrt. 2018 müssen wir uns zusätzlich zu den beiden Hauptstereotypen mit einer ganzen Horde Teenies herumärgern, die das Science-Fiction-Abenteuer unangenehm nah an eine Highschool-Seifenoper führen.
Am meisten Spaß machen noch die drei Rückkehrer des ersten Teils: Rinko Kikuchi als toughe Pilotin, Charlie Day und Burn Gorman als nerdige Wissenschaftler. Aber auch sie schaffen es nicht, die uninspirierte Fortsetzung in irgendeiner Form zu rechtfertigen. Erst zum Ende hin, wenn es dann doch mal zur Sache geht und die Schlachten größere Ausmaße annehmen, meldet sich der Unterhaltungsfaktor nennenswert zurück. Das reicht dann zusammen mit den zusammengestauchten Schauwerten immerhin noch gerade so für den Durchschnitt. Wenn allerding wirklich ein ganzes Cinematic Universe daraus werden soll, wie Regisseur Steven S. DeKnight fantasiert, dann muss beim nächsten Mal deutlich mehr passieren als nur knapp zwei Stunden lang Däumchen zu drehen.
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