The Thousand Faces of Dunjia

The Thousand Faces of Dunjia

„Qi men dun jia“, China, 2017
Regie: Woo-ping Yuen; Drehbuch: Tsui Hark
Darsteller: Aarif Rahman, Ni Ni, Da Peng, Dongyu Zhou

The Thousand Faces of Dunjia
„The Thousand Faces of Dunjia“ ist seit 18. März 2018 auf Netflix erhältlich

Dao (Aarif Rahman) ist ein freundlicher, gewissenhafter Polizist, der seine Arbeit gründlich erledigt. Zu gründlich, wenn es nach den anderen geht, die den jungen Mann am liebsten loswürden. Also schicken sie ihn los, um eine Gruppe verschwundener Menschen zu suchen – nichtsahnend, dass es bloß ein Pseudoauftrag ist. Fündig wird er dabei, jedoch anders als gedacht: Seine Ermittlungen führen ihn zu einer geheimen Truppe – angeführt von Iron Dragonfly (Ni Ni) –, welche die Welt vor Monstern schützen will. Und auch Zhuge (Da Peng), Sohn einer einflussreichen Medizinerfamilie, wird deren Bekanntschaft machen, als er Circle (Dongyu Zhou) aus ihrem Kerker befreit. Denn in der hübschen Dame steckt mehr, als es den Anschein hat …

Man mag die Chinesen ja dafür belächeln, dass sie so viele Filme drehen, die aus unserer Sicht nicht richtig zeitgemäß sind. Dass sie Actionstreifen und Komödien zu Blockbustern machen, wie man sie im Westen vor 30 Jahren zuletzt gesehen hat. Aber es hat eben auch seine Vorteile: Keine Filmnation stillt derzeit ähnlich regelmäßig das Bedürfnis nach altmodischen Fantaysabenteuern, in denen große Schätze geborgen, noch größere Monster besiegt werden wollen. Mit Mojin – The Lost Legend, Kung Fu Yoga – Der goldene Arm der Götter und Guardians of the Tomb schaffen es sogar immer mal wieder Vertreter hierher.

Wenig Inhalt, viel Verwirrung
The Thousand Faces of Dunjia hatte in der Hinsicht etwas weniger Glück. Ein DVD-Start ist nicht angekündigt, von einer Kinoauswertung ganz zu schweigen. Immerhin aber hat der Streaming-Dienst Netflix ihn ins Programm aufgenommen, wenn auch nur in einer chinesischen Synchro mit deutschen Untertiteln. Nicht dass es hier sonderlich viel auf Texte oder Dialoge ankommen würde. Es wird zwar immer mal wieder gesprochen, gescherzt und gestritten. Warum das Ganze geschieht und worum sich das überhaupt dreht, das erschließt sich jedoch weniger.

Ein Teil davon mag wieder auf den kulturellen Unterschied zurückzuführen sein. Einzelne Konzepte, die aus Mythologien oder Philosophien entnommen zu sein scheinen, legen zumindest den Schluss nahe, dass das heimische Publikum mit ihnen vertraut ist. Oder auch mit dem Film The Miracle Fighters von 1982, der hier neu verfilmt wurde. Vielleicht legte die Regielegende Tsui Hark (Flying Swords of Dragon Gate), die hier ausnahmsweise mal nur das Drehbuch schrieb, aber auch einfach keinen besonders großen Wert auf den Inhalt.

Wer seid ihr überhaupt alle?
In mehrere Kapitel ist The Thousand Faces of Dunjia unterteilt, so als wäre der Film eigentlich eine Serie. Und wie eine solche wirkt er auch. Eine fortlaufende Geschichte braucht hier keiner zu erwarten. Dafür gibt es Anekdoten, Nebenhandlungen und plötzlich auftauchende Elemente im Überfluss. Das ist gelinde gesagt ein wenig verwirrend. Nicht weil der Inhalt übermäßig komplex wäre. Er ist nur wahnsinnig konfus zusammengestückelt. Viele Punkte werden nie erklärt, etwa warum Circle überhaupt in diesem Kerker war. Die Figuren verhalten sich willkürlich, handeln ohne einen Grund anzugeben, warum sie was eigentlich tun. Bei einigen erfährt man auch nie, wer sie überhaupt sein sollen.

Teilweise sind sie aber zumindest sympathisch. Und auch wenn man schon eine Vorliebe für den etwas albernen Humor chinesischer Machart mitbringen muss, hin und wieder sind die Auseinandersetzungen doch unterhaltsam. Zudem gibt es immer wieder groteske Fabelwesen, die sicher nicht die CGI-Effizienz westlicher Blockbuster erreichen, aber doch zumindest durch ihre Designs in Erinnerung bleiben. Der große Knaller ist das Ergebnis nicht. Selbst die Kampfchoreografie von Regisseur, der zuvor Actionszenen in Matrix und Tiger & Dragon verantwortet hat, ist nicht annähernd so beeindruckend, wie es der große Name erwarten ließe. Wer aber ohnehin einen Netflix-Account hat und in der Stimmung für unbeschwerte Fantasyspektakel asiatischer Machart ist, der kann sich hiermit zumindest adäquat die Zeit vertreiben.



(Anzeige)

Ein aufrechter Polizist, ein Medizinstudent und eine mysteriöse Truppe gehen zusammen auf große Monsterjagd – „The Thousand Faces of Dunjia“ ist ein altmodisches Fantasyabenteuer, wie es heute im Westen nicht mehr gedreht wird. Das ist teilweise sehr konfus erzählt und kann es in punkto Spezialeffekten mit westlichen Blockbustern nicht aufnehmen. Der humorvolle Streifen ist aber zumindest für Liebhaber dieser Art Filme unterhaltsam genug, um mal reinschauen zu können.
5
von 10