„Triage X“, Japan, 2015
Regie: Akio Takami, Takao Kato; Drehbuch: Katsuhiko Takayama; Vorlage: Shōji Satō; Musik: Makoto Miyazaki
Wohin man auch blickt, nichts als Abschaum. Die Stadt wird überrannt von Kriminellen, die Behörden sind machtlos – wie immer. Doch glücklicherweise gibt es da ja noch Black Label. Die Organisation ist nicht nur streng geheim, sondern auch richtig tödlich. Wer auf der falschen Seite der Knarre steht, der sollte sich schon mal von seinem Leben verabschieden. Und das kommt bei den Ladies häufiger mal vor. Aber auch die professionelle Killereinheit stößt hin und wieder mal an ihre Grenzen. So auch jetzt, als mit Arashi Mikami erstmals ein männliches Mitglied der Organisation beitritt und dabei gleich für richtig viel Unruhe sorgt.
Nein, eigentlich dürften die riesigen Brüste, die hier ziemlich zu Beginn durch die Gegend wackeln, keine Überraschung sein. Schließlich handelt es sich bei Triage X um die Animeadaption des gleichnamigen Mangas von Shōji Satō. Der Name wird vielleicht nicht jedem geläufig sein, sein Händchen für überdimensionierte weibliche Geschlechtsteile dürften aber einige schon gesehen haben. Highschool of the Dead lautet das nicht ganz unbekannte Werk, dessen Illustration Satō zu verantworten hat. Hier ist er nicht nur federführend dafür verantwortlich, dass Frauen selbst XXL-Bikinis zu knapp sein dürften, zumindest oben herum. Auch der Inhalt stammt dieses Mal von ihm.
Schlecht, aber nicht schlecht genug
Die nicht ganz so hohen Erwartungen erfüllt der Japaner dann auch. Weitestgehend zumindest. Triage X fehlt ein wenig der Trashfaktor, der die Zombiefleischbeschau über Bande zu so etwas wie einem Unterhaltungswert verhalf. Nicht dass die Serie hier gut wäre. Aber sie ist wenn dann eher auf eine langweilige Weise schlecht. Ob es die besagten Oberweiten sind, die eher der Fantasie pubertierender Männchen entsprechen denn realen Vorbildern, das gesamte Haremsprinzip oder die obligatorischen tragischen Vorgeschichten, die in diesem Bereich gern mal mit Tiefgang verwechselt werden, die Serie ist so frei von eigener Persönlichkeit, dass man sie nicht einmal vergessen kann. Dafür hätte sie erst einmal einen wirklichen Weg ins Bewusstsein finden müssen.
Am ehesten gelingt ihr das noch durch die unerwartet düsteren Tendenzen. Wenn die Killerinnen ihre Waffen rausholen – die mit den Kugeln –, dann nicht zum Spaß. Hier wird scharf geschossen, ständig explodiert irgendwo etwas und auch die Geschichte nimmt keine Gefangenen. Das kann man sich dann schon alles irgendwo anschauen. Angesichts der Masse an Alternativen fällt es aber schwer, hier wirklich das Argument zu finden, ausgerechnet Triage X den Vorzug geben zu wollen. Denn auch wenn das hier manchmal over the top ist – ein Krankenhaus und eine Highschool als Killerquelle? –, dann eben doch zu zaghaft, um wirklich zu einem Vorzug zu werden.
Das hab ich doch schon mal gesehen …
Und auch optisch ist der Anime trotz der anatomischen Wunderwerke eher schwachbrüstig. So nimmt das Animationsstudio Xebec (The Candidate for Goddess) ganz gerne mal eine billige Computerabkürzung, die Animationen könnten besser sein, die Hintergründe sind nichts Besonderes. Der Schwerpunkt lag bei der Umsetzung dann offensichtlich woanders. Wer diese Prioritäten teilt, die Qualität einer Figur in erster Linie an deren Körbchengröße festmacht, der bekommt hier einiges an Anschauungsmaterial. Die Animewelt wäre aber auch nicht unbedingt ärmer, wenn diesem Manga der Sprung in den Fernseher verwehrt geblieben wäre.
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