Amateur
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Amateur

„Amateur“, USA, 2018
Regie: Ryan Koo; Drehbuch: Ryan Koo; Musik: BC Smith
Darsteller: Michael Rainey Jr., Josh Charles, Sharon Leal, Brian White

Amateur
„Amateur“ ist seit 6. April 2018 auf Netflix verfügbar

Auch wenn der 14-jährige Terron Forte (Michael Rainey Jr.) so seine Probleme hat, im Unterricht zu folgen, auf dem Basketball-Feld ist er einsame Klasse. Er ist sogar so etwas wie der Star in seiner Schulmannschaft – was aber auch damit zusammenhängt, dass diese richtig schlecht ist. Zu schlecht, als dass er damit sein Potenzial abrufen könnte. Dieser Ansicht ist zumindest Coach Gaines (Josh Charles), der ihm eines Tages den Vorschlag macht, an eine andere Schule zu wechseln und dort mit deutlich älteren Jungs zusammenzuspielen. Terron ist bei dem Gedanken Feuer und Flamme, träumte er doch immer davon, in der NBA Karriere zu machen und seine Familie finanziell unterstützen zu können. Bei seiner Mutter Nia (Sharon Leal) überwiegt jedoch das Misstrauen, zumal ihr Mann Vince (Brian White) früher selbst Sportler war und bis heute an den gesundheitlichen Auswirkungen leidet.

Und der nächste Netflix-Film über einen jugendlichen schwarzen Underdog, der sich beweisen muss. Nachdem sich erst in Roxanne Roxanne eine Rapperin in der Männerdomäne durchsetzt und anschließend in First Match eine Schülerin einem Wrestlingteam beitritt, wechseln wir nun zum Basketball. Und das Geschlecht. Ansonsten aber darf man hier doch das eine oder andere Déjà-vu haben, wenn ein junger Mensch aus ärmlichen, zumindest finanziell schwierigen Verhältnissen von einem besseren Leben träumt, sich Erfolge und Misserfolge abwechseln, nur um am Ende dann doch zu triumphieren.

Geschichten, wie sie das Leben (zu) oft schreibt
Ob sich die Anhäufung ähnlicher Titel wirklich für den Streamingdienst lohnt, wird sich zeigen. Zumindest Amateur wurde damit kein großer Gefallen getan, da er nicht nur diverse Ähnlichkeiten aufweist, sondern auch noch der mit Abstand schwächste Titel des Trios ist. Dazu trägt natürlich auch das Szenario bei: Wenn ein Junge von der großen Sportlerkarriere träumt, dann ist das weniger ausgefallen als die entsprechenden Geschichten der inhouse-Kollegen. Es ist sicher näher am Leben, viele Jugendliche dürften sich in denselben Schuhen befinden wie Terron. Aber es ist eben auch langweilig, ein bisschen zu gewöhnlich, um von sich aus wirklich das Interesse zu wecken. Da muss schon noch ein bisschen mehr hinzukommen.

Regisseur und Drehbuchautor Ryan Koo war auch sehr bemüht, dieses „mehr“ zu leisten – das zumindest muss man ihm zugutehalten. Es sind schon einige Themen, die er in Amateur einbaut, die das Sportdrama von ähnlichen Filmen unterscheiden. Da wäre beispielsweise Terrons Zahlenschwäche, die er nur mit Tricks ausgleichen kann. Die Vorgeschichte seines Vaters wird immer wieder eingebracht, von dessen Sporttraum nur ein Hirnschaden übrigblieb. Der Umgang am oft menschenverachtenden Sportsystem wird noch an anderer Stelle thematisiert: sinnlose Beschränkungen, unüberlegte Benachteiligungen für ärmliche Familien, Mauscheleien im Hintergrund, die groteske Geringschätzung regulären Schulunterrichts – die Liste an Verfehlungen ist lang.

Viele Themen, wenig Tiefgang
Zu lang für Koo, zu lang für Amateur. Es gelingt in dem Drama einfach nicht, die vielen angeschnittenen Themen auch einmal wirklich zu vertiefen, ihnen eine tatsächliche Bedeutung zu geben. Probleme werden entweder in Windeseile gelöst oder komplett ignoriert, so als ob es sie nie gegeben hätte. Wenn Terron in seinem neuen Team wegen seines Alters gemobbt wird, dann kommt das ebenso aus dem Nichts wie das Ende. Zeigt sein Coach ihm einen neuen Move, dann hat er diesen im Anschluss bereits drauf, ohne sich irgendwie anstrengen zu müssen. Es stellt sich einfach nicht das Gefühl auf, dass hier jemand mit tatsächlichen Hindernissen arbeitet. Es fehlt die Konsequenz, es fehlt die Spannung.

Und auch bei den Figuren vollbringt Amateur nicht unbedingt eine Glanzleistung. Die beste schauspielerische Leistung zeigt noch Sharon Leal als überfürsorgliche Mutter, auch wenn sie nicht viel Material an die Hand bekommt. Terron ist ein netter Junge, so wie es viele nette Jungs gibt. Wäre da nicht seine besagte Zahlenschwäche, es gäbe nichts, was man wirklich über ihn sagen könnte. Manchmal deutet sich an, dass aus dem Widerstreit von Gaines und Terrons Vater etwas werden könnte, unterschiedliche Auffassungen vom Leben, aus denen ein sehenswerter Konflikt entsteht. Aber auch hier fehlt über die Basis hinaus etwas, um dem Film eine größere Daseinsberechtigung zu geben. Insgesamt ist das Sportdrama schon nett, aber nicht mehr als Hintergrundbeschallung. Ein Drama, das das Drama scheut.



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Ein 14-Jähriger aus einer finanziell klammen Familie träumt davon, Karriere in der NBA zu machen. Das ist ein weit verbreiteter Traum, in dem sich viele Zuschauer wiederfinden können. „Amateur“ verpasst es aber, darüber hinaus etwas Interessantes anzubieten. Spannende Themen finden sich in dem Sport-Drama durchaus, sie werden aber kaum ausgearbeitet und bleiben ohne Konsequenz, so wie der Film insgesamt vor sich hinplätschert, ohne jemals wirklich zu packen.
4
von 10