„Za granyu realnosti“, Russland, 2018
Regie: Aleksandr Boguslavskiy, Francesco Cinquemani; Drehbuch: Francesco Cinquemani, Mikhail Zubko, Aleksandr Boguslavskiy, Aleksandra Primachenko, Aleksey Slushchev, Dmitriy Zhigalov; Musik: Alex HarDrum
Darsteller: Antonio Banderas, Milos Bikovic, Lyubov Aksyonova, Evgeniy Stychkin, Aristarkh Venes
Maykl (Milos Bikovic) ist ein gewiefter Trickbetrüger und manipuliert mit modernster Technik Mischmaschinen & Co. und kann sogar verdeckte Karten erkennen. Doch kurz vor einem Gewinn in Millionenhöhe schlägt ihm ein anderer Trickbetrüger ein Schnippchen – er verändert seine visuelle Wahrnehmung und Maykl glaubt, bessere Karten zu haben als er tatsächlich hat – er verliert alles. Er fliegt auf und muss dem Casino innerhalb von einer Woche sämtliche Verluste ersetzen. Doch dafür braucht er ein spezielles Team: Maykl recherchiert und erfährt von schamanenartigen Menschen mit der Gabe, in das Unterbewusstsein anderer eindringen und deren Wahrnehmung verändern zu können. Und so zieht er los, diese Leute um sich zu scharen und mit ihnen das Geld zurückzustehlen. Doch Maykl merkt schnell, dass es nicht so einfach ist, die Fähigkeiten der anderen zu kontrollieren. Und sein alter Bekannter und Rivale Gordon (Antonio Banderas) versucht derweil, selbst übernatürliche Fähigkeiten zu erlangen …
Ein Heist-Film der magischen Art
Die Story ist über weite Teile klar und stringent, es bleibt kaum Raum für Subplots, was aber typisch für einen Heist-Film ist und nicht stört. Untypisch wiederum sind die fantastischen Elemente, die diesen Heist-Film für den einen gerade interessant und speziell machen, für den anderen aber vermutlich keinen Sinn ergeben. Der Reiz eines Heists besteht eigentlich gerade darin, dass ein genialer Plan ohne übernatürliche Hilfsmittel erstellt wird und die Diebe ihren Opfern intellektuell überlegen sind. Der Film beschäftigt sich mit zunehmender Laufzeit außerdem stärker mit den metaphysischen, fantastischen Aspekten als mit einem genialen Heist-Plan und entfernt sich damit vom Action-Genre. Die letzten zehn Minuten des Films driften dann leider stark ins Philosophische ab und es fällt schwer zu verstehen, was passiert.
Unterwegs in künstlichen Welten
Visuell macht der Film einiges her: Die verschiedenen Fähigkeiten der Menschen in Maykls Team werden individuell dargestellt. Jeder befindet sich in einer Art eigenen Welt des Unbewussten, in der er seine Fähigkeiten ausübt. Dabei fällt auf und mag den ein oder anderen stören, dass der Film viel mit CGI arbeitet und wenig an realen Schauplätzen spielt.
Die (außerhalb Russlands) eher unbekannten Schauspieler, wie zum Beispiel Hauptdarsteller Milos Bikovic überzeugen dafür auf ganzer Linie und die Charaktere wirken zu keiner Zeit stereotypisch – im Gegenteil, die verschrobenen Einzelgängertypen und psychisch teilweise angeknacksten Mitglieder aus Maykls Team unterscheiden den Film von vielen anderen Heist-Filmen. Die Mitwirkung Antonio Banderas’ als Gegenspieler Gordon ist hingegen leider eine reine Prestigeangelegenheit, um den Film auch außerhalb Russlands vermarkten zu können, denn er bekommt kaum Screentime und seine gesamte Storyline wirkt aufgesetzt und hätte problemlos aus dem Film gestrichen werden können.
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