„Blockers“, USA, 2018
Regie: Kay Cannon; Drehbuch: Brian Kehoe, Jim Kehoe; Musik: Mateo Messina
Darsteller: Leslie Mann, John Cena, Ike Barinholtz, Kathryn Newton, Geraldine Viswanathan, Gideon Adlon
Als drei Eltern zufällig herausfinden, dass ihre Töchter planen, in der Nacht des Abschlussballs ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, starten sie eine geheime Mission, um die Teenager von ihrem Vorhaben abzuhalten. Die drei besten Freundinnen Julie (Kathryn Newton), Kayla (Geraldine Viswanathan) und Sam (Gideon Adlon) sind kurz davor, das elterliche Nest zu verlassen, um aufs College zu gehen. Doch nicht bevor sie es ein letztes Mal richtig krachen lassen. Als Beweis ihrer Freundschaft wollen sie alle drei in derselben Nacht ihr erstes Mal erleben. Doch ihre überfürsorglichen Eltern Lisa (Leslie Mann), Mitchell (John Cena) und Hunter (Ike Barinholtz), die zufällig über einen kryptischen Emoji-Chat stolpern, folgen Ihren Töchtern heimlich in einer chaotischen und ereignisreichen Nacht über den Schulabschlussball bis hin zu hemmungslosen Hausparties, um ihre Pläne zu durchkreuzen.
Coming-of-Age der anderen Art
Bezeichnend für Komödien dieser Art folgt Der Sex Pakt einem simplen und überspitzten Konzept: Überbesorgte Eltern wollen auf extreme und absurde Weise die Unschuld ihrer Töchter bewahren. Doch obwohl der Film alle klassischen Elemente der „R-Rated Comedy“ à la Bad Neighbors oder Jungfrau (40), männlich, sucht… mit sich bringt, blickt Der Sex Pakt über den Tellerrand seiner eigenen Prämisse hinaus.
Regisseurin Kay Cannon, bekannt als Drehbuchautorin der Pitch Perfect-Reihe, wirft in ihrem Regiedebüt einen Blick auf den Moment, vor dem sich Eltern am meisten fürchten: Die Kinder werden flügge und ziehen in die große, weite Welt hinaus. Dabei spielen nicht nur die typischen Teenie-Themen der Töchter, wie Jungs, Alkohol und Drogen, eine Rolle, sondern vor allem die Probleme und die Angst der Eltern, ihre Kinder loszulassen. Dabei sind die facettenreichen und liebenswerten Figuren individuell und durchdacht konstruiert und souverän vom starken Cast interpretiert.
Die Figuren durchleben im Laufe der Story jeweils eine persönliche Charakterentwicklung. Während die Mädchen über ihren eigenen Übermut hinauswachsen, muss jeder Elternteil eine gewisse Aufgabe überwinden, um die Distanz zur Tochter zu durchbrechen: Lisa muss härter werden und ihre Tochter erwachsen werden lassen, Mitchell muss lernen, dass seine Tochter eigene Entscheidungen treffen kann und Hunter muss selbst erwachsener werden, um ein guter Vater sein zu können. Schlussendlich ist Der Sex Pakt ein Spiegel für die Eltern und somit ein Coming-of-Age Film, in dem es mehr um die Entwicklung und das Erwachsenwerden der Eltern geht als das der Kinder. Dadurch entsteht eine untypische und emotionale Komödie.
Humor auf vielen Ebenen
Glücklicherweise kommt der Comedy-Faktor dabei nicht zu kurz. Der vielschichtige Humor bewegt sich auf verschiedenen Ebenen, denn neben dem offensichtlichen Griff in die Trickkiste, zünden besonders die subtilen Witze in den Nebensätzen. Mit einem intelligenten Blick unter anderem für die spaßgeladenen Missverständnisse zwischen den Generationen wird im Zuschauer für eine Palette vom kleinen Schmunzeln bis hin zu lautem Lachen gesorgt. Besonders bemerkenswert ist die Leistung und die Selbstironie John Cenas, der in Der Sex Pakt seine erste, wirkliche Rolle spielt, anstatt als muskelbepackte Dekoration aufzutreten. Cena überzeugt als sanfter Riese und liefert die mit Abstand witzigsten Momente.
Unseligerweise konnten sich ein paar unnötige Flachwitze im Drehbuch einzecken. Szenen wie der „Arschbier-Kontest“ auf der Hausparty, die überzogenen Sexspielchen der Eltern oder die exzessive Kotz-Sequenz in der Stretchlimo hätten problemlos ausgespart werden können. Leider wird der Film gerade in der zweiten Hälfte durch derartige Albernheiten leicht ausgebremst, worunter dann auch die Balance insgesamt etwas leidet.
(Anzeige)