Die Haut der Anderen
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Die Haut der Anderen

„Die Haut der Anderen“, Deutschland, 2016
Regie: Thomas Stiller; Drehbuch: Thomas Stiller; Musik: Fabian Römer
Darsteller: Isabel Thierauch, Oliver Mommsen, Torsten Michaelis

Die Haut der Anderen
„Die Haut der Anderen“ läuft ab 19. April 2018 im Kino

Erotik bestimmt zu einem Großteil das Leben von Marc (Oliver Mommsen). Nicht nur, dass er ziemlich gut von dem Verfassen erotischer Literatur leben kann, er hat es auch zu einem kleinen Ritual gemacht, sich selbst zu befriedigen. Dauernd. Mal alleine, während er Pornos anschaut. Mal zu zweit, wobei die Frauen sich in einem separaten Zimmer ausziehen. Denn persönlicher Kontakt, das liegt ihm weniger. Mit Körperkontakt hat Justine (Isabel Thierauch), der er eines Tages begegnet, als Krankenschwester schon berufsbedingt weniger Probleme. Dafür aber mit ihrem Mann Eric (Torsten Michaelis), der als Theaterregisseur sehr gefragt ist, mit ihrem speziellen Fetisch jedoch nichts anfangen kann.

Sie ist hübsch, jung. Ihr Mann ist deutlich älter, deutlich weniger hübsch und zudem sehr bestimmend. Dass sie nicht für ihn bestimmt ist, trotz des Eherings, sondern für den ebenfalls hübschen Mann im mittleren Alter, dem sie eines Tages durch einen ganz unglaublichen Zufall begegnet, das ist das Gesetz der Liebe. Zumindest die Liebe, wie sie uns immer in Filmen gezeigt wird, wo die Qualität eines Protagonisten immer an dessen Erscheinungsbild gemessen wird.

Die zwei gehören zusammen
Das ist in Die Haut der Anderen erst einmal nicht anders. Es braucht nur ein paar Minuten, die Justine mal mit Marc, mal mit Eric verbringt, um eindeutig zu sagen: Der Marc ist der Richtige! Dass das nicht von jetzt auf gleich geht, auch das wurde von den Filmgöttern festgelegt. Schließlich müssen noch anderthalb bis zwei Stunden überbrückt werden, damit die Protagonisten da landen, wo sie laut Publikum von Anfang an hätten sein sollen. So weit, so bekannt. So weit, so langweilig.

Interessant ist hier allenfalls die Art der Stolpersteine, die dem Schicksal immer wieder im Weg stehen. Eine Frau, die während des Liebesspiels gewürgt werden will, ein Mann, der sexsüchtig ist, aber nicht mit Köperkontakt klarkommt. Von den sonst so idealisierten Traumfrauen und -männern, die uns in cineastischen Romanzen vorgeführt werden, ist das doch ein ganzes Stück entfernt. Selbst wenn die dabei so gut aussehen, so charmant und klug sind wie hier.

Nicht hinschauen, da ist irgendwo ein Abgrund
Warum die beiden so kaputt sind, ist dabei jedoch nebensächlich. Regisseur und Drehbuchautor Thomas Stiller interessiert sich gar nicht so sehr dafür, ein bisschen mehr in die schöne Fassade zu schauen. Ob er nun Fifty Shades of Grey schreiben wolle, fragt der Lektor von Marc ihn gegen Ende, als Justines speziellen erotischen Vorlieben sich in seine Fantasie gefressen haben. Als Kompliment war das von ihm nicht gemeint. Ein wirkliches Kompliment kann man dem Film aber auch selbst nicht machen, der hier zwar mit Abgründen flirtet, letztendlich aber doch nur Hochglanzbilder produziert.

Schade ist das. Die gemeinsamen Szenen des verhinderten Paares sind teilweise durchaus süß, am meisten Spaß macht das Drama ausgerechnet dann, wenn es gar kein Drama ist. Um ein solches zu werden, hätte es dann doch mehr Mut zur Hässlichkeit gebraucht, sei es in Bezug auf das Äußere der Protagonisten oder auch zu ihrem Inneren. So aber ist Die Haut der Anderen nur ein weiterer Film über zwei privilegierte, irgendwie langweilige Menschen, die eigentlich alles haben oder haben könnten, sich dabei aber nur selbst im Weg stehen.



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Ein Sexsüchtiger, der keine Nähe erträgt, und eine verheiratete Frau mit Würgefetisch – das sind doch mal zwei ungewöhnliche Figuren für eine Liebesgeschichte. Leider spielt „Die Haut der Anderen“ aber nur mit diesen Abgründen, scheut sich an zu vielen Stellen vor der Hässlichkeit. Trotz einiger süßer Szenen und zweier attraktiver Protagonisten fehlt dem Erotikdrama damit der notwendige Kribbelfaktor.
4
von 10