„Kickboxer: Retaliation“, USA/Thailand, 2018
Regie: Dimitri Logothetis; Drehbuch: Dimitri Logothetis, Jim McGrath; Musik: Adam Dorn
Darsteller: Alain Moussi, Jean-Claude Van Damme, Hafthor Julius Björnsson, Christopher Lambert, Mike Tyson
Sport-Promoter Thomas Moore (Christopher Lambert) sorgt dafür, dass Kurt Sloane (Alain Moussi) in einem thailändischen Gefängnis landet. Als dieser sich jedoch beharrlich weigert, für Moore zu kämpfen, greift letzterer zu drastischeren Mitteln und lässt Sloans Frau Liu (Sara Malakul Lane) entführen.
Lauter bekannte Gesichter (und Körper)
Am meisten Spaß machen die prominent besetzten Nebenrollen. Mike Tyson hat zum Glück nicht nur wie ursprünglich gedacht einen irrelevanten, aber werbewirksamen Gastauftritt, sondern darf im Kampf gegen Sloan zeigen, dass seine Fäuste immer noch so viel Schaden anrichten können wie ein Autounfall. Jean-Claude Van Damme überzeugt als Sloans Mentor, hätte aber ruhig selbst ein wenig aktiver sein dürfen. Sogar ein ehemaliger Fußballstar hat es ganz nebenbei in den Film geschafft. Auch Brian Shaw, vierfacher World’s Strongest Man, darf seine immensen Körper während eines kleinen Gastauftrittes einsetzen.
Die wichtigste und größte Rolle, die von Moores Champion Mongkut also, hat allerdings Hafthor Julius Björnsson, Serienfans als Mountain aus Game of Thrones, Strongmanfans als Thor bekannt. Mit zum Drehzeitpunkt vielleicht 185 kg auf 2,05 m ist er schon ein ziemliches Monster und ein formidabler Endgegner in einem Martial-Arts-Film. Die Implementierung von Strongmen in dieses Genre ist ein kluger Schachzug und geht noch einen Schritt weiter als Undisputed IV: Boyka Is Back, in dem mit Martyn Ford ein reiner Muskelberg herhalten musste.
Huch? Was war das denn?
Der Endkampf zwischen Sloan und Mongkut ist das Highlight des Films. Das müssen sich auch die Macher von Kickboxer: Die Abrechnung gedacht haben, schließlich nimmt der Kampf einen sehr hohen Anteil der Gesamtlaufzeit für sich in Anspruch. Aber auch die Wende ist sehr interessant. Folgt Kickboxer generell einem ziemlich formelhaften Narrativ, das sich leidlich erfolgreich an Actionkracher der 1980er-Jahre anzulehnen versucht, gibt es doch einen Moment, den ich so noch nie gesehen habe, und der dreist gegen alles geht, wofür die ganze „erinner dich an dein Training“-Masche steht, mithilfe derer ein Held am Ende doch noch siegreich sein kann. Dieses Element spielt auch bei Kickboxer weiterhin mit rein, aber die eigentliche Wende bringt dann doch etwas anderes. Leider ist das nicht ganz so glaubwürdig umgesetzt, da es für alle an der Szene beteiligten Charaktere total offensichtlich hätte sein müssen, aber dennoch von niemandem bemerkt zu werden scheint. Angesichts der Chuzpe dieser Vorgehensweise soll dies verziehen werden.
Was weniger verziehen werden kann, ist die technische Umsetzung. Während Kamera und Schnitt generell durchschnittlich sind – die Kamera ist allerdings manchmal zu nah an den Akteuren –, gibt es einmal ein Bild, das auf dem Kopf steht. Es lässt sich dafür keinerlei künstlerisch motivierte Erklärung finden und somit kann dies nur als eklatanter und peinlicher Schnittfehler angesehen werden.
Technische Mängel der Disc
Wählt man bei einer Blu-Ray aus, dass der Film ohne Untertitel wiedergegeben werden soll, können mitunter dennoch welche erscheinen – nämlich dann, wenn im Film eine Sprache gesprochen wird, die nicht der Audioauswahl entspricht. Da Kickboxer: Die Abrechnung in Thailand spielt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich einige Charkatere untereinander zeitweise auf Thailändisch unterhalten. Wählt man die englische Audiofassung, werden an diesen Stellen sowohl die englischen als auch die deutschen Untertitel eingeblendet. Während die englischen Untertitel ihren Dienst wie gewünscht tun, sind die deutschen geradezu katastrophal schlecht. Sie werden selten einmal an derselben Stelle eingeblendet, sondern springen von Mal zu Mal im Bild umher. Jedes einzelne Mal ist ein einziges Wort farblich markiert (mal rot, mal gelb, mal blau) und größer geschrieben, ohne dass es dafür einen nachvollziehbaren Grund gäbe; es ist ja noch nicht einmal jeweils das wichtigste Wort im Satz. Das Ganze wirkt völlig randomisiert, wie in Scherzvideos auf einschlägigen Facebookseiten – fehlen nur noch die tränenlachenden Emojis. Die Höflichkeitsanrede wird darüber hinaus durchgehend kleingeschrieben. Das alles kann nun wahrlich nicht dem Film als solchem angelastet werden, ist für den deutschen Zuschauer aber dennoch höchst ärgerlich.
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