„Minipato“, Japan, 2002
Regie: Kenji Kamiyama; Drehbuch: Mamoru Oshii; Musik: Kenji Kawai
Mehrere Direct-to-Video-Produktionen, Mangas, Fernsehserien, dazu drei Kinofilme – die Patlabor-Reihe ist schon ganz gut rumgekommen. Dabei waren es nicht nur die riesigen Roboter, mit denen die Spezialeinheit der Polizei auf Verbrecherjagd ging, welche die große Popularität der Titel bedingte. Es war auch der Humor, anfangs zumindest. Immer wieder ging bei den Mitgliedern in der OVA Early Days etwas schief, man zoffte sich, war oft mit ganz anderen Dingen beschäftigt als mit der eigentlichen Arbeit.
Auch bei dem Ableger Minipato spielt Humor eine große Rolle. Er sieht jedoch ein klein wenig anders aus. Was auch daran liegt, dass die Figuren ein klein wenig anders sind. Vor allem sind sie klein. Die Macher der dreiteiligen Spin-off-Serien nutzt die allseits beliebte Super-Deformed-Darstellung, um sich über das eigene Werk lustig zu machen. Schon die Erklärungen des Original-Vorspanns werden durch den Kakao gezogen, dazu gibt es beispielsweise Seitenhiebe auf die Robotervarianten, die aus rein marketingtechnischen Gründen entwickelt wurden.
Alte Bekannte in unbekanntem Umfeld
Mamoru Oshii, der die erste Serie inszeniert hatte, begnügte sich hier mit dem Verfassen des Drehbuchs. Regie übernahm Kenji Kamiyama, der auch bei Ghost in the Shell in die Fußstapfen des Anime-Großmeisters trat und den Serienableger Stand Alone Complex fortführte. Auch beim Studio gibt es alte Bekannte: Production I.G, mit denen Oshii und Kamiyama bei fast allem zusammengearbeitet haben. Die drei Mini-Episoden – zwischen 11 und 14 Minuten lang – sind visuell jedoch schlichter gehalten, als wir es von diesen Teams gewohnt sind. Genauer laufen die Figuren herum, als wären sie an kleinen Stöcken befestigt. Animiert ist fast nichts, dafür alles ziemlich übertrieben.
Inhaltlich kann es der Anime ebenfalls nicht mit den großen Brüdern aufnehmen, weder mit den unbeschwerten, noch den düsteren Kinoverwandten. Soll auch nicht. In der ersten Episode wird über die Bewaffnung der Roboter gesprochen, später über deren Entstehung und Finanzierung. Eine durchgehende Handlung hat das nicht. Nicht einmal eine wirkliche Geschichte. Es hat mehr was von kleinen Lehrfilmen, die dem – meist jungen – Publikum etwas Wichtiges näherbringen wollen. Nur dass es bei dieser amüsanten Variante etwas das, das eben nicht wichtig ist. Das auch genau weiß, dass es nicht wichtig ist. Das ist dann keine große Sache, aber doch irgendwo sympathisch und teilweise witzig.
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