The Safe
© Splendid Film

„The Vault“, USA, 2017
Regie: Dan Bush; Drehbuch: Dan Bush, Conal Byrne; Musik: Shaun Drew
Darsteller: James Franco, Francesca Eastwood, Taryn Manning, Scott Haze

The SafeEs hätte ein ganz normaler Tag in der Bank werden sollen. Und vielleicht wäre er es auch gewesen, wenn nicht die Geschwister Leah (Francesca Eastwood), Vee (Taryn Manning) und Michael (Scott Haze) entschieden hätten, diese auszurauben. Zunächst sieht es so aus, als würde der Plan aufgehen: Das Ablenkungsmanöver klappt, die Sicherheitskräfte und Vorrichtungen sind schnell außer Kraft gesetzt, ohne dass die Polizei etwas davon mitbekommt. Zu ihrer großen Enttäuschung müssen die drei und ihre Komplizen jedoch feststellen, dass die Bank gerade mal 70.000 Dollar im Vorrat hat. Während die Bande noch darüber streitet, was sie tun sollen, meldet sich der Assistant Manager Ed (James Franco) zu Wort und erzählt ihnen von einem riesigen Safe im Keller, in dem sechs Millionen Dollar sein sollen. Doch dabei verschweigt er eine Kleinigkeit, die den anderen bald zum Verhängnis wird …

Eines muss man Dan Bush ja lassen. Die grundsätzliche Idee des Regisseurs und Co-Autors ist interessant: Man nehme einen klassischen Bankraub-Thriller und mische diesen mit deftigem Horror der nicht ganz irdischen Sorte. Das ist eine Kombination, die man in der Form dann doch nicht alle Tage sieht. Sie hat zudem eine reizvolle Änderung der üblichen Dynamik bei einem Überfall zur Folge. Die Bankräuber sind gleichzeitig Täter wie Opfer, bedrohen das Leben der Geiseln, müssen die Polizei da draußen fürchten, gleichzeitig aber auch eine Gefahr, die direkt im Gebäude auf sie lauert. Und dieser Zweiflankenkrieg, das kann schon mal an die Substanz gehen.

Zwei Welten ohne echte Verbindung
Richtig zu Ende gedacht ist The Safe dabei leider nicht. Die Verbindung der beiden Elemente will nicht so recht klappen. Meistens ignoriert Bush, dass er da zwei parallele Handlungsstränge hat, der Versuch sie wieder zu verknüpfen, ist letztendlich zu zaghaft. Zudem wäre es nett gewesen, den einen oder anderen Punkt auch mal zu erklären. Dass es in dem Bereich nicht mit rechten Dingen zu sich geht, ist ja nicht wirklich ein Verbrechen. So mancher Horrorfilm hat sich sogar gerade durch den Versuch einer Auflösung in Teufels Küche gebracht. In sich schlüssig sollte eine Geschichte nach Möglichkeit dann aber schon sein, das Gefühl vermitteln, dass über die Grundidee hinaus ein tatsächliches Konzept existiert.

Zuweilen zieht sich The Safe dann auch ein bisschen, wenn sowohl beim Thriller- wie auch beim Horrorteil zu viele Standardszenen abgeklappert werden. Die Konflikte innerhalb des Teams haben wir alle schon mal woanders gesehen, auch die etwas härteren Momente sprühen nicht gerade vor Einfallsreichtum. Zumindest aber gelingt es dem Beitrag vom Fantasy Filmfest 2017, das Publikum über längere Zeit auf die Folter zu spannen. Dass da unten etwas ganz Finsteres vor sich geht, das ist klar. Nur was das genau ist, das lässt erst einmal auf sich warten.

Launige Kämpfe unter Schwestern
Einige der Momente sind dann auch schön spannend geworden. Was The Safe aber vor allem hilft, ist die Besetzung. Dabei ist das Ass im Ärmel gar nicht mal Tausendsassa James Franco, der im Bereich Horror kein besonders häufiger Gast ist – trotz seiner sprichwörtlichen Arbeitswut. Denn der bekommt hier nicht wirklich etwas zu tun. Unterhaltsamer sind da die regelmäßigen Auseinandersetzungen der ungleichen Schwestern: Kaum ein Moment vergeht, in dem Francesca Eastwood und Tary Manning (Orange is the New Black) sich nicht an die Gurgel gehen oder sich zumindest mit gegenseitigen Drohungen wundschlagen. Die Hintergründe kommen dabei ein bisschen kurz, in der Summe gibt es aber genug sehenswerte Szenen, um diesem etwas anderen Bankraub mal eine Chance geben zu können.



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„The Safe“ kombiniert auf eine doch ungewöhnliche Weise einen regulären Bankraub-Thriller mit einer Horrorgeschichte. Ganz geglückt ist diese Kombination nicht, hält sich zu oft mit Standardsituationen auf und schafft es auch nicht, beide Teile wirklich miteinander zu verknüpfen. Aber es gibt doch eine Reihe sehenswerter Szenen, gerade auch durch das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren.
6
von 10