Bite
© Splendid Film

„Bite“, Kanada, 2015
Regie: Chad Archibald; Drehbuch: Chad Archibald, Jayme Laforest; Musik: Steph Copeland
Darsteller: Elma Begovic, Annette Wozniak, Denise Yuen, Jordan Gray

BiteJetzt ist es nicht mehr lange hin, die Hochzeit von Casey (Elma Begovic) und Jared (Jordan Gray) steht vor der Tür. Und wie es sich gehört, bedeutet das, kurz vorher noch einmal die Sau rauszulassen. Also fährt Casey mit ihren Freundinnen nach Costa Rica, flirtet herum, lenkt sich von dem ab, was daheim auf sie wartet. Denn so ganz sicher ist sie sich ja noch immer nicht, ob sie da das richtige tut. Wieder zurück in der Heimat fehlt ihr ohnehin der Nerv, groß über die Hochzeit nachzudenken. Irgendetwas hat sie gebissen, als sie beim Kurztrip im Wasser war. Und die Wunde wird nicht nur immer größer und eitriger. Auch sonst hat Casey das Gefühl, dass sich da etwas in ihrem Körper verändert.

Das mit den Horrorfilmen ist ja immer so eine Sache. Beliebt ist das Genre, hat Fans, die so leidenschaftlich und treu sind wie in kaum einem anderen Bereich. Das bedeutet aber auch, dass gewisse Erwartungen erfüllt werden wollen. Wer dies nicht tut und nur mit diesen spielt – siehe etwa It Comes at Night –, der erlebt den geballten Zorn der Community. Gleichzeitig muss man aber auch versuchen, irgendetwas anders zu machen, um in der Flut an Monstrositäten nicht unterzugehen. Bei Bite wurde mit dem Ekelfaktor geworben, der bei Filmfestvorstellungen seinerzeit für Übelkeit und die Flucht aus dem Kinosaal gesorgt haben soll.

Dein Körper, das unbekannte Wesen
Allzu empfindlich sollte der eigene Magen beim Zuschauen auch nicht sein. Es dauert zwar recht lange, bis Bite mal richtig Fahrt aufnimmt. Aber sobald die Auswirkungen des vermeintlich harmlosen Bisses erkennbar werden, ist das kein schöner Anblick. Eiternde Wunden sind da nur das geringste Übel, mit fortlaufender Mutation ihres Körpers verwandelt sich die junge Frau zunehmend in ein groteskes Gebilde, in dem nur noch mit Mühe eine menschliche Quelle zu finden ist. Oder überhaupt etwas, das einer Kategorisierung standhält.

Das ist einerseits ein durchaus beeindruckender Anblick, da die kanadische Indieproduktion ohne großes Budget auskommen musste und viele Effekte hier noch per Hand gemacht sind. Ein Film von Fans für Fans also. Und das gibt ja immer den einen oder anderen Sympathiepunkt. Leider hat Bite ansonsten aber nicht so wahnsinnig viel zu bieten, um über die monströse junge Frau hinaus irgendwie relevant zu sein.

Weg mit den Menschen!
Das fängt bei den Figuren an, die zwischen langweilig und nervig angelegt sind. Manches davon ist übertrieben, aber nicht so konsequent, dass es wieder Spaß machen würde. Wenn es später einigen davon an den Kragen geht, ist das weder spannend noch ein Guilty Pleasure. Man nimmt es einfach nur zur Kenntnis – bei Horrorfilmen wirklich keine besonders gute Voraussetzung. Genrefreunde können an dem Beitrag vom Fantasy Filmfest 2015 ihren Spaß haben. Gut ist er aber nicht.

Am interessantesten ist noch der Aspekt, diesen Body Horror mit einem psychologischen verbinden zu wollen, siehe das offensichtliche Vorbild von David Cronenberg. Casey Unsicherheit über ihre Beziehung zu Jared und die anstehende Hochzeit gehen ja mit der Unsicherheit ihres eigenen Körpers einher. Was genau passiert da eigentlich mit mir? Diese Kopplung funktioniert aber eher selten, dafür sind die schauspielerischen Leistungen auch einfach nicht überzeugend genug. Dass Bite ein bisschen mehr sein will als nur Splatter, schön und gut. Der Wille allein reicht aber nicht aus. Der Film selbst mag mit einem Biss beginnen, ihm selbst fehlt selbiger jedoch.



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So ein Urlaub kann sehr schön sein. Er wird in „Bite“ aber zu einem ebenso großen Albtraum wie die geplante Hochzeit der Protagonistin. Wenn ihre Unsicherheit in Hinblick auf die zukünftige Zweisamkeit sich mit der zu ihrem Körper mischt, ist das als Idee interessant. Trotz der Sympathiepunkte für die selbst gemachten Effekte ist der Film selbst jedoch alles andere als spannend, was nicht zuletzt an den Figuren liegt.
4
von 10