„Cold Feet“, Japan, 2018
Regie: Keishi Suenaga; Drehbuch: Chiaki Kawahito; Musik: Slavomir Kowalewski
Darsteller: Chikahiro Hanamura, Sahel Rosa, Satoko Enmei
Die Begeisterung ist zunächst groß, als Arisa Hayami (Sahel Rosa) das abgelegene Haus mitten in der Natur erkundet. Dorthin zieht sich ihr Professor Noriyuki Kusakabe (Chikahiro Hanamura) zurück, um in Ruhe zu arbeiten. Dort können die zwei auch ungestört sein, ohne dass sie jemand sieht. Oder könnten es zumindest: Von Anfang an hat Arisa das Gefühl, dass etwas hier nicht stimmt. Warum fühlt sich der Fußboden an der einen Stelle so kalt an? Und was hat es mit diesen Fotos auf sich? Je mehr Zeit sie dort verbringt, umso stärker wird die Ahnung, dass zuvor etwas Schreckliches vorgefallen sein muss.
Ah ja, die gute alte Hütte im Wald, bevorzugter Treffpunkt von Zombies, mutierten Tieren oder sonstigen Wesen, die einem den Schlaf rauben. Genau genommen handelt es sich bei Cold Feet nicht um eine Hütte, sondern um ein durchaus schick eingerichtetes Designerhaus. Allerdings wurde es so auf rustikal getrimmt, inklusiver massiver Holzfensterläden, dass man sich hier dann doch gleich genreheimisch fühlt.
Ich sehe was, das du nicht siehst
Bei dem japanischen Kurzfilm sind es nun Geister, welche die beiden Protagonisten heimsuchen. Genau einer: Cold Feet beginnt damit, dass wir die Frau auf jenem Holzboden liegen sehen, an dem Arisa später die unheimliche Kälte spürt. Den Antagonisten einer Spukgeschichte zu zeigen, noch bevor wir die Helden sehen, das ist gewagt, nimmt es doch einiges von dem vorweg, was in einem solchen Streifen normalerweise Spannung erzeugt. Aber auch sonst hat man es hier nicht so mit Geheimniskrämerei: Was zuvor passiert ist, das wird schon sehr früh klar. Es gilt also nur darauf zu warten, dass das Unvermeidliche passiert bzw. Arisa dann auch versteht, was los ist.
Hört sich nicht sehr spannend an. Ist es auch nicht. Obwohl der Beitrag vom Japan-Filmfest Hamburg 2018 mit 27 Minuten recht kurz ist, zieht er sich doch gehörig. Der unheimlichste Faktor sind da nicht die übernatürlichen Elemente, sondern dass hier eine Studentin mit ihrem Professor ins Bett steigt. Das und die Musik, die teilweise so aufdringlich ist, dass man nicht mehr genau sagen kann: Ist das noch Soundtrack oder spielt die jemand tatsächlich gerade im Haus? Immerhin ist die an einigen Stellen interessanter, ergibt doch den einen oder anderen verstörenden Moment. Gesehen haben muss man den Rest aber nicht.
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