„I Had A Bloody Good Time At House Harker“, USA, 2016
Regie: Clayton Cogswell; Drehbuch: Jacob Givens; Musik: Tim Sloan
Darsteller: Derek Haugen, Jacob Givens, Noel Carroll, Whitney Moore
Gerry (Jacob Givens), Charlie (Noel Carroll) und Paige (Whitney Moore) gehören nicht unbedingt zu den angesehensten Bürgern der Stadt. Während Paige aufgrund ihres guten Aussehens und ihrer Beziehung zum Sheriff noch weitestgehend Ruhe hat, von ihrer Schlagfertigkeit ganz zu schweigen, sind ihre beiden Brüder oft Zielscheibe des Gespötts. Kein Wunder, die Nachkommen des legendären Vampirkillers Jonathan Harker haben sich mit ihren Ausführungen zu dem berühmten Blutsauger oft genug lächerlich gemacht. Ihre größte Sorge ist jedoch, dass sie das hoch verschuldete Familienhaus aufgeben müssen. Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Als sich seltsame Mordfälle mit blutleeren Leichen häufen, schmieden die beiden zusammen mit ihrem Kumpel Ned (Derek Haugen) einen Plan, wie sie von der Hysterie profitieren können.
Was lange währt, wird endlich blutig. Ein bisschen hatte man inzwischen ja die Hoffnung aufgegeben, dass House Harker – Vampirkiller wider Willen doch noch fürs Heimkino erscheint. Schließlich lief der Film, damals noch unter dem Originaltitel I Had A Bloody Good Time At House Harker, bereits im Sommer 2016 auf dem Fantasy Filmfest. Warum der deutsche Verleih anschließend so lange mit der Veröffentlichung wartete, ist nicht ganz klar. Andererseits sind die Jungs hinter der Horrorkomödie Anlaufschwierigkeiten gewöhnt: Nur mithilfe einer Crowdfundingkampagne und dem Bekenntnis zu Low Budget konnte das Spielfilmdebüt von Regisseur Clayton Cogswell doch noch das Tageslicht erblicken.
Geld ist alle …
Letzteres braucht es noch nicht einmal, um das mangelnde Geld hier zu erkennen. House Harker ist billig, verwendet wenige Kulissen, die Ausstattung ist bescheiden. Namhafte Schauspieler sind ohnehin nicht in Sicht, die Hauptrollen werden von den Filmemachern selbst übernommen. Aber das muss ja nicht zwingend ein Makel sein: Wessen Budget nicht mit dem der großen Filme mithalten kann, der ist gezwungen, das Publikum über andere Wege an den Kinosessel oder eben die heimische Couch zu fesseln.
Bei House Harker soll dieser Weg über den Humor führen. Das betrifft natürlich erst einmal die Jungs selbst: Gerry, Charlie und Ned sind Trottel, die selbst dann etwas Doofes tun, wenn sie sich gerade für clever halten. Das kann in Filmen oft anstrengend sein, ist hier aber doch recht sympathisch umgesetzt. Harmlose Spinner, die irgendwie den Anschluss an die Welt verpasst haben. Wenn dann noch die allseits beliebte Situation hinzukommt, dass eine Truppe von Nobodys in Lebensgefahr schwebt und das gar nicht realisiert – siehe etwa Game Night kürzlich –, dann ist das immer wieder ein willkommener Anlass zum Schmunzeln.
Ein Film von Fans für Fans
Gleichzeitig buhlen die Jungs recht offensiv um die Gunst von Genrefans. Solchen, die mit Klassikern wie Der letzte Exorzist oder Nosferatu groß geworden sind. Solchen, die mit der teeniekompatiblen Romantikvariante wenig anfangen können. Anspielungen auf beide Varianten gibt es hier des Öfteren, ohne aber dass House Harker selbst in eine der zwei Richtungen gehen würde. Spannend ist das hier nicht, dafür ist das Geschehen zu albern. Sonderlich emotional wird es ebenso wenig, trotz eines Fokus auf familiäre Bande und eines kleinen Liebesdreiecks.
Das ist alles nicht unbedingt die große Kinokunst. Es ist auch nicht annähernd so verschroben wie 5 Zimmer Küche Sarg, die wohl bekannteste Vampirkomödie der letzten Jahre. Aber es macht doch Spaß und hat diesen typischen Do-it-yourself-Charme von Projekten, die in erster Linie zur eigenen Belustigung entstehen. Ein alberner Film ohne jeglichen Anspruch, der gleichzeitig weiß, was er will und wem er damit eine Freude machen kann. Der zum Schluss in Aussicht gestellte zweite Teil darf daher gern kommen, selbst wenn es ein wenig länger dauern sollte.
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