„Modern Love“, Japan, 2018
Regie: Takuya Fukushima; Drehbuch: Takuya Fukushima
Darsteller: Azusa Inamura, Takuro Takahashi, Seicho Yoshino, Leo Imamura, Yûki Kedouin
Die hübsche Mika (Azusa Inamura) hat einen gewöhnlichen Job in einem Reisebüro. Privat läuft es nicht so gewöhnlich: Sie hört immer noch die Stimme ihres Exfreunds Teru (Takuro Takahashi), der vor fünf Jahren verschwunden ist, spricht mit ihm und ist eindeutig nicht über ihn hinweg. Dennoch trifft sie sich mit anderen Männern und versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig wird ein neuer Planet namens Emanon entdeckt. Er bewirkt eine Veränderung des Wetters und scheint sich immer weiter auszudehnen. Plötzlich beginnen merkwürdige Dinge zu geschehen: Mika hat Déjà-vus, ein merkwürdiger Kunde schenkt ihr ein Gehirn und ihr Exfreund spricht nicht mehr zu ihr. Als sie eines morgens von einem Konzertbesuch nach Hause kommt sieht sie sich selbst im Bett liegen: Plötzlich gibt es sie zwei Mal! Und dann begegnet sie auf der Straße auch noch ihrem Ex, der sie allerdings überhaupt nicht erkennt. Vergangenheit und Gegenwart und die Leben der zwei Mikas scheinen sich zu verweben. Ob der neue Planet an all dem Schuld ist?
Obwohl klar ist, dass ein Film erst nach dem ersten, einleitenden Akt richtig in Fahrt kommt, ist die Exposition von Modern Love leider etwas langweilig geraten. Wer aber so lange durchhält, wird belohnt: Nach einem krassen Wendepunkt nach etwa 30 Minuten nimmt die Geschichte richtig an Fahrt auf. Einige Längen hat der Film erst wieder im letzten Drittel und hätte insgesamt durchaus gekürzt werden können. Spannend genug ist die Geschichte trotzdem; die Aktstruktur ist relativ klar erkennbar und die Dramaturgie ähnelt eher der westlicher Filme. Die Erzählweise bleibt dennoch recht typisch asiatisch und so bleibt alles auch am Ende irgendwie kryptisch und übernatürlich.
Eine Liebe im Science-Fiction-Gewand
Trotz der häufigen Erwähnung des neuen Planeten, ist Modern Love mehr Drama als Sci-Fi-Film, denn wirklich zu sehen bekommen wir den Planeten nie. Es geht um philosophische und mythische Aspekte, vor allem aber um die Freuden und Leiden, die die Liebe mit sich bringt, um Gegenwart und Vergangenheit des eigenen selbst beziehungsweise anderer Versionen von sich selbst. Die innere Reise, die die Hauptfigur durchmacht, ist dabei sehr viel wichtiger als die äußere Handlung, wobei der Film beide Teile intensiv und gelungen ineinander verwebt.
Das Spiel der überaus hübschen Hauptdarstellerin Azusa Inamura überzeugt durchweg, was auch nötig ist, da der Beitrag vom Japan-Filmfest Hamburg 2018 sich (vor allem später) fast nur auf sie konzentriert. Auch ihr schwuler bester Freund Shige (Seicho Yoshino) ist eine seltene, aber gern gesehene Figur im asiatischen Film, auch wenn er etwas klischeehaft daherkommt. Die meisten Nebencharaktere rücken leider nach intensiver Einführung zu Beginn des Films immer mehr in den Hintergrund, bis sie beinahe ganz verschwinden. Einerseits ist dies der Konzentration auf die Hauptfigur dienlich, andererseits doch etwas schade, da ein paar Figuren eigentlich auch komplett hätten gestrichen werden können.
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