„Red Ash: Gearworld“, Japan, 2017
Regie: Yuta Sano; Drehbuch: Ichiro Okouchi; Musik: Koji Nakamura
In der futuristischen Welt Nanograce gibt es zwei Arten von Menschen. Die einen tragen kleine Nanomaschinen in sich, die ihnen überwältigende Fähigkeiten verleihen. Aber es sind die anderen, die normalen Menschen, die das Sagen haben und über die besonderen Mitbürger bestimmen. Beck ist einer von denen, die spezielle Fähigkeiten haben, und nutzt diese gerne, wenn er gemeinsam mit dem Mechaniker Tyger auf Abenteuer geht. Eines Tages begegnet er dabei einem jungen Mädchen namens Call, die gerade von zwei finsteren Gestalten verfolgt wird.
Kommt es nun oder kommt es nicht? Seit einer Weile wird bereits an dem Videospiel Red Ash: The Indelible Legend gearbeitet, auch wenn die Kickstarter-Kampagne ihre Ziele verfehlt hat. Immerhin: Während die Gamer bis heute darauf warten, dass aus dem Projekt noch was wird, wurde zwischenzeitlich ein begleitender Anime fertiggestellt – ebenfalls über Crowdfunding. Dass dieser nicht unbedingt mit gigantischen Budgets ausgestattet sind, ist unverkennbar. Zum einen sind die Animationen der CGI-Produktion recht spärlich. Vor allem aber ist der Film sehr kurz: Gerade einmal 22 Minuten umfasst das Werk.
Mini-Abenteuer, das Lust auf mehr macht
Beides ist schade, denn der von Studio 4°C (Mind Game, Mutafukaz) produzierte Anime macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Selbst wenn die Technik zu wünschen übrig lässt, die Designs der Figuren und auch der Welt sind gefällig. Red Ash: Gearworld, alternativ auch als Red Ash: Magicicada bekannt, verbreitet zudem schöne klassische Abenteuerstimmung. Die Figuren mit ihrer zusammengebastelten Ausrüstung und den unklaren Spezialkräften sind geradezu prädestiniert, gemeinsam durch diese oder fremde Welten zu streifen, Schätze zu suchen und von einer Schwierigkeit in die nächste zu stolpern.
Nur reicht die Zeit dafür eben nicht. Während der Einstieg des Beitrags vom Japan-Filmfest Hamburg 2018 noch launig ist und das Trio gut einführt, muss es später zu schnell gehen. Die Verfolgungsjagd ist temporeich, kombiniert Action mit Humor. Doch sobald die eigentliche Reise beginnt, ist schon wieder Schluss, der Film ist vorbei, bevor es richtig losging. Auch deshalb wäre es zu wünschen, dass das Spiel doch noch fertiggestellt wird und im Idealfall populär genug ist, um einen „richtigen“ Anime zu rechtfertigen. Das Material dafür wäre da, der Anfang vielversprechend genug für eine weitere Ausarbeitung.
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