Swimming with Men
© Alamode Film

Swimming with Men

„Swimming with Men“, UK, 2018
Regie: Oliver Parker; DrehbuchAschlin Ditta; Musik: Charlie Mole
Darsteller: Rob Brydon, Adeel Akhtar, Jim Carter, Daniel Mays, Jane Horrocks, Charlotte Riley, Thomas Turgoose, Rupert Graves

Swimming with Men
„Swimming with Men“ läuft ab 7. Juni 2018 im Kino

Bislang gab es im Leben von Eric (Rob Brydon) eigentlich nur zwei Dinge, die wichtig waren. Da sind die Zahlen, die er für seine Arbeit als Buchhalter braucht. Und da ist seine Frau Heather (Jane Horrocks). Allerdings hat die gerade etwas Besseres zu tun. Aus irgendeinem Grund hat sie sich in den Kopf gesetzt, in der Lokalpolitik anzufangen. Mehr noch, sie hat eine Affäre, ganz bestimmt! Mit jeder Menge Frust im Bauch und einer gehörigen Menge Alkohol fasst er daher den Entschluss, von zu Hause auszuziehen. Gesellschaft findet er dafür im Schwimmbad, in dem er brav jeden Tag seine Bahnen zieht. Genauer ist es eine Gruppe Männer im mittleren Alter, die kürzlich eine Synchronschwimmgruppe aufgemacht hat. Und die können jede Unterstützung gebrauchen, die sie nur finden.

Irgendwie scheinen die Briten es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, auf humorvolle Weise späte Neustarts im Leben zu thematisieren. Da ist gerade erst Tanz ins Leben in den Kinos gestartet, in der eine verlassene Frau im etwas fortgeschrittenen Alter durch eine Tanzgruppe neuen Elan und Sinn entdeckt, da folgt schon das männliche Pendant. Als wäre das aber nicht genug, dürfen die Herren in Swimming with Men sich aber auch noch ausgerechnet am Synchronschwimmen versuchen, einer Sportart, die eher selten mit dem Bild von Männlichkeit in Verbindung gebracht wird.

Hier darf jeder mal lachen
Dessen ist man sich hier natürlich bewusst. Immer wieder wird das Klischee angesprochen, mal von Außenstehenden, mal von den Schwimmern selbst, die Reaktionen schwanken zwischen Erstaunen, Skepsis und Spott. Aber genau deshalb passt dies auch so gut zu der dieser Truppe. In Swimming with Men haben sie irgendwie alle mit irgendetwas zu kämpfen. Wenn sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt sind oder die tote Frau beklagen, ist es die gute alte Midlife-Crisis. Eine Gruppe von Männern, die nichts Besonderes sind, nicht wirklich gut aussehen, das Leben nur mit Mühe und Not im Griff haben. Lächerliche Kerle, die einen lächerlichen Sport ausüben – so scheint es.

Dabei bricht Swimming with Men für beides eine Lanze. Der Sport, von vielen als hübsche Kuriosität erkannt, erfordert nicht nur viel Körperbeherrschung und Teamgeist, sondern ist in den richtigen Händen – und Füßen – sehr viel mehr persönlicher Ausdruck als gedacht. Vor allem aber setzt sich der Film für die Männer ein, die das Leben irgendwie an den Strand gespült hat und die nun orientierungslos in der Gegend herumstehen. Einer nutzt die gemeinsame Aktivität dann auch explizit, um der Sinnlosigkeit seines Daseins zu entkommen. Dieses große Loch in seinem Leben zu füllen.

Spaß mit Herz
So witzig Swimming with Men teilweise auch ist – manche Verrenkungen trainieren gleichzeitig die Lachmuskeln des Publikums –, der Film verbindet das Geplansche mit Herz und ernsten Themen. Die Herren mögen sich innerhalb wie außerhalb des Beckens nicht immer souverän zeigen, die Daumen drückt man ihnen aber doch. Umso mehr sogar, schließlich haben Außenseiter immer einen Sympathiebonus. Eric und Co. sind das sogar doppelt. Nicht nur, dass ihre Freizeitbeschäftigung belächelt wird, selbst innerhalb der Exotensportart des männlichen Synchronschwimmens sind sie Nobodys.

Dass sie am Ende mehr sein dürfen als das, das versteht sich von selbst. Ähnlich zu den betagten Tanzmäusen oben sind auch die Männer mit den dicken Bäuchen und den knappen Badehosen keinem ernsthaften Risiko ausgesetzt. Das ist hier noch ein wenig bedauerlicher, der Mut der Protagonisten zur Lächerlichkeit spiegelt sich nicht in dem Film wieder, der ebenso brav seine Bahnen schwimmt wie Eric zu Beginn. Wirkliche Überraschungen gibt es hier nicht, Swimming with Men ist eine Wohlfühlkomödie ohne echte Reibefläche. Spaß macht es aber, gerade auch weil es nicht schwer fällt, sich in dieser Gruppe von Fast-Verlierern wiederzufinden, die auf eine sehr sympathische Weise mit dem Leben hadern, um dann aber doch einen passenden Weg zu finden.



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„Swimming with Men“ nimmt uns mit in ein öffentliches Schwimmbad, in dem eine Gruppe nicht mehr ganz junger Männer eine Berufung im Synchronschwimmen entdeckt. Das ist kurios, eine ebenso humorvolle wie warmherzige Auseinandersetzung mit dem Scheitern und Triumphieren. Der Ablauf ist leider weniger originell, der Film als solcher nicht vergleichbar risikofreudig wie die Herren der Geschichte.
6
von 10