„The Storms in Our Blood“, China, 2018
Regie: Di Shen; Drehbuch: Di Shen
Darsteller: Jane Mansah, Huiwen Xie, Zhenfei Chen
22 Jahre ist Uma (Jane Mansah). Und sie ist schwanger. Nur von wem, das kann die Afrikanerin nicht so genau sagen. Es muss einer der Chinesen gewesen sein, das zumindest weiß sie. Also macht sie sich auf den langen Weg, reist Tausende von Meilen durch das Reich der Mitte, in der Hoffnung, den zukünftigen Vater ihres Kindes zu finden.
Auch wenn es eigentlich nicht so ungewöhnlich sein sollte, selbst ausgesprochene Filmfreaks dürfte erst einmal kein Werk einfallen, in dem es um die Liebe zwischen Asiaten und Schwarzen geht. Allein deshalb schon sticht The Storms in Our Blood ziemlich hervor, Regisseur und Drehbuchautor Di Shen erzählt in seiner Kurzgeschichte von einer selten gesehenen Konstellation.
Eine Begegnung der Missverständnisse
Er nutzt diese aber weniger, um etwas über Erwartungen auszusagen. Vielmehr gibt es hier ein bisschen Culture Clash, wenn eine Frau aus einem afrikanischen Dorf in einem chinesischen auftaucht. Die Sprache des anderen spricht hier ja keiner, man verständigt sich etwas mühselig mittels Englisch. Die Versuche der jungen Dame, heimisch zu werden, werden zwar erstaunlich vorurteilsfrei und warmherzig angenommen. Überfordert sind sie trotzdem irgendwie alle.
Auch sonst ist The Storms in Our Blood, das seine Weltpremiere bei den 2018 Filmfestspielen in Cannes feierte, in erster Linie an der Komik interessiert. Manches, das hier geschieht, ist auch tatsächlich unterhaltsam. Einige Szenen sind schon recht kurios, dazu gibt es witzige Auseinandersetzungen in einer von der Mutter dominierten Familie. Auch kleinere folkloristische Momente sind zu finden, die das Geschehen auflockern. Teilweise tritt der Kurzfilm jedoch ziemlich auf der Stelle, zieht sich mehr, als es ein Werk von nur 30 Minuten tun sollte. Möglich auch, dass der Humor die Übersetzung nicht überstanden hat, der Film deshalb zeitweise neben der Spur wirkt, ohne dabei wirklich Spaßiges zu entdecken.
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