Was morgen geschah
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Was morgen geschah

„It Happend Tomorrow“, USA, 1944
Regie: René Clair; Drehbuch: Dudley Nichols, René Clair; Vorlage: Lord Dunsany u.a.; Musik: Robert Stolz
Darsteller: Dick Powell, Linda Darnell, Jack Oakie, Edgar Kennedy, John Philliber

„Was morgen geschah“ ist seit 11. Mai 2018 auf DVD erhältlich

Wissen können, was in der Zukunft geschieht – das ist eine Vorstellung, der nicht wenige Menschen bereits erlegen sein mögen. Diverse Berufsgruppen würden von so einer Fähigkeit rege profitieren, eine davon ist nicht zuletzt die der Journalisten. In einer Zeit zumindest, als es kein Internet gab und sich die Berichterstattung noch nicht einem überwiegend haltlosen „Lügenpresse“-Geschrei ausgesetzt sah, war es beinahe Gold wert, wichtige Meldungen als erster mitteilen zu können.

So scheint es für den aufstrebenden Reporter Larry Stevens (Dick Powell) am Ende des 19. Jahrhunderts ein echter Glücksgriff, dass der liebenswerte Pop Benson (John Philliber) – die gute Seele der The Evening News – ihm eines Abends die Zeitung für morgen in die Hand drückt. Zunächst verständlicherweise skeptisch, merkt Larry schon bald, dass die Meldungen in dem obskuren Exemplar tatsächlich zutreffen. Besonders schön: Auf der Titelseite prangt ein Artikel von Larry höchstselbst, den er direkt einreicht, um nicht nur seiner Kündigung zu entgehen, sondern auch eine Gehaltserhöhung abzugreifen. Noch zweimal erhält er von Pop eine Zeitung des jeweiligen Folgetages, doch der Traum verwandelt sich alsbald in einen Alptraum – der Leitartikel der dritten Zeitung ist nämlich ein Nachruf auf einen gewissen Larry Stevens, einem am Vortag verstorbenen Reporter der The Evening News.

Überflüssiger und unglücklicher Einstieg
Das größte Manko an Was morgen geschah ist sicherlich die Einstiegsszene. Klar – gefilmt ist sie schön und die etwa sechsjährige Eilene Janssen liefert eine herzerwärmende kleine Performance ab. Die fünfzigjährige Hochzeit zwischen Larry und seiner Frau Sylvia (Linda Darnell) zu feiern, ist ebenfalls eine nette Idee. Leider gibt es zwei Probleme damit: Erstens hat das Ganze keinerlei Relevanz für den Film und nur so viel Bezug, als dass Larry am Ende der Szene den Gästen seine Geschichte erzählen möchte. Zweitens – und das ist viel schwerwiegender, denn über reine Überflüssigkeit lässt sich bisweilen hinwegesehen – nimmt der Fakt, dass der Film selbst bereits zu Beginn dem Zuschauer deutlich macht, dass Larry nicht gestorben ist, jedwede Spannung für die Schlüsselszene, in der Larry seinen eigenen Nachruf liest.

Es ist eine Sache, auf der Metaebene zu wissen, dass ein Protagonist in der Regel nicht einfach getötet wird und man im Grunde weiß, dass er überlebt – eine ganz andere ist es, wenn ein Film aktiv die Immersion behindert und jeden Zweifel im Vorfeld beseitigt. Nun ist Was morgen geschah kein Suspensethriller, sondern eine Komödie – eine gute dazu. Das entschädigt leider dennoch nicht dafür, dass Regisseur René Clair (Zehn kleine Negerlein) sich und den Zuschauern einiges kaputt gemacht hat dadurch, dass er anscheinend im Schneideraum nicht auf die paar Minuten am Anfang verzichten konnte.

Abgesehen davon gibt es aber zum Glück kaum etwas auszusetzen. Der Cast holt das Beste aus dem soliden Skript mit origineller Idee heraus und sorgt dafür, dass Was morgen geschah durchgängig gute Unterhaltung bietet. Ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen oder sich selbst ernst zu nehmen, füllt er seine 81 Minuten Laufzeit gut aus. Fans von Klassikern können sich darüber freuen, dass er nun bei Pidax als DVD erscheint. Wen die Thematik als solche reizt, dem sei die Serie Allein gegen die Zukunft empfohlen, in welcher der Protagonist täglich die Zeitung des Folgetages erhält und das dadurch gewonnene Wissen nutzt, um beispielsweise tragische Unfälle zu verhindern. Eine offizielle Verbindung zu Was morgen geschah gibt es allerdings nicht, lediglich die Grundprämisse ist die gleiche.



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"Was morgen geschah" stellt sich direkt am Anfang selbst ein Bein und sabotiert mit der Einstiegsszene sein eigenes Spannungspotential. Ansonsten ist es aber ein sehr sympathischer Film mit charmanten Charakteren.
7
von 10