„Elias og Storegaps Hemmelighet“, Norwegen, 2017
Regie: Simen Alsvik, Will Ashurst; Drehbuch: Simen Alsvik, Karsten Fullu; Musik: Gaute Storaas
Für Elias war das eigentlich keine große Sache. Er hat lediglich seinen Job erledigt, als er während des Sturms einen Kutter rettet. Das anschließende Angebot, in dem Großhafen als Rettungsboot zu arbeiten, das schlägt er aber natürlich dennoch nicht aus. Zu groß ist die Ehre, überhaupt gefragt zu werden, zu aufregend auch die Aussicht. Ganz so einfach wie gedacht ist das neue Leben jedoch nicht. Irgendwie will das alles nicht so klappen, wie von Elias gedacht, immer wieder geht etwas schief. Außerdem vermisst er seine Freunde, die er zurücklassen musste. Und dann kommt er auch noch einer Bande fieser Schmugglerschiffe auf die Schliche, die in einer nahegelegenen Höhle ihr Unwesen treiben.
In Norwegen ist Elias schon seit einer geraumen Zeit ein großer Renner. Seit dem Debüt 1999 in einem Kinderbuch des Autors Alf Knutsen war er in mehreren Büchern, Serien und Filmen zu sehen, es gibt allerlei Merchandising von Spielen über Rettungswesten bis hin zu Chips. Hierzulande hat man von dem Rummel jedoch nur wenig mitbekommen. So wurden die beiden Filme unter den Titeln Elias und die königliche Yacht und Elias und der Schatz des Meeres zwar hierzulande veröffentlicht, das jedoch erst viele Jahre später und etwas versteckt auf DVD.
Unspektakuläre Bilder aus dem Norden
Da ergeht es Film Nummer drei doch schon deutlich besser. Letztes Jahr lief er nur kurz nach dem norwegischen Debüt bereits in dem Programm der Nordischen Filmtage Lübeck, nun steht sogar ein regulärer Kinostart an. Dass es dort dann für den großen Durchbruch reichen wird, das ist jedoch nach wie vor zweifelhaft. Das beginnt wie so oft bei der Optik, die es nicht mit den Standards aufnehmen kann, welche die US-Blockbuster inzwischen gesetzt haben. In einer Zeit, in der Die Unglaublichen 2 und Konsorten zeigen, welche unglaublichen Bilderwelten möglich sind, da ist eine europäische Low-Budget-Produktion natürlich chancenlos. Auch Cars 3: Evolution, wenn man einen thematisch ähnlichen Film zum Vergleich heranziehen möchte, demonstriert, was mit einem Fahrzeugfilm möglich ist.
Am Talent selbst liegt das nicht unbedingt, schließlich ist das norwegische Animationsstudio Qvisten Animation beteiligt. Und die durften gerade bei ihren Stop-Motion-Werken Louis & Luca – Das große Käserennen und In the Forest of Huckybucky zeigen, dass Geld nicht alles ist. Sie bekommen nur nicht wirklich die Gelegenheit, ihre visuelle Kreativität auszuspielen. Die Designs der Figuren sind mehr oder weniger vorgegeben, Schiffe und Wasser sind auch nicht unbedingt ideale Voraussetzungen für Abwechslung. Sauber gestaltet ist das alles, die Fortschritte zu den letzten Filmen sind nicht zu übersehen. Aber eben nicht spannend.
Ich weiß, was du da tust …
Inhaltlich ist Elias – Das kleine Rettungsboot erwartungsgemäß ebenfalls ein Leichtgewicht. Die Guten und die Bösen werden von Anfang an als solche gekennzeichnet, die Geschichte kündigt immer rechtzeitig an, was als nächstes passieren wird – schließlich sollen hier die ganz Jungen angesprochen werden. Für die gibt es dann auch ein wenig Spannung, dazu kleinere Aussagen zu Themen wie Freundschaft. Ältere Zuschauer sind hingegen fehl am Platz, zumal auch Humor, der sonstige Rettungsanker solcher Animationswerke, recht sparsam ist. Ein bisschen sollen sich zwei vorlaute Möwen um das Thema kümmern. Richtig viel passiert da aber nicht.
Angesicht der derzeit überschaubaren Konkurrenz im Animationssegment, das sich lieber nicht während der Weltmeisterschaft ins Kino wagte, besetzt Elias – Das kleine Rettungsboot immerhin adäquat die Lücke. Wessen Nachwuchs an letztjährigen Low-Budget-Filmen wie Bob der Baumeister – Das Mega Team – Der Kinofilm und Feuerwehrmann Sam – Achtung Außerirdische! Spaß hatte, kann es also durchaus mal hiermit versuchen. Der Ausflug an den Großhafen bleibt dabei jedoch ein Nebenschauplatz, an dem von Schätzen zwar geträumt wird, der selbst aber nicht wirklich viele Schätze versteckt hält.
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