Set it Up
© Netflix

Set It Up

„Set It Up“, USA, 2018
Regie: Claire Scanlon; Drehbuch: Katie Silberman; Musik: Laura Karpman
Darsteller: Zoey Deutch, Glen Powell, Lucy Liu, Taye Diggs

Set it Up
„Set It Up“ ist seit 15. Juni 2018 auf Netflix verfügbar

Die erste Begegnung von Harper (Zoey Deutch) und Charlie (Glen Powell) hätte kaum schlechter laufen können, als sie sich bei einem Lieferservice in die Haare bekommen. Dabei haben die zwei einiges gemeinsam. Nicht nur, dass sie im selben Gebäude als Assistenten arbeiten. Sie sind auch ziemlich unglücklich dabei. Was vor allem an ihren jeweiligen Chefs liegt: Kirsten (Lucy Liu) und Rick (Taye Diggs) sind arbeitswütig, fordern von ihren Untergebenen die unwürdigsten Tätigkeiten, Lob gibt es keines. Aber vielleicht ließe sich da ja was machen. Also schmieden Harper und Charlie den Plan, die ungeliebten Tyrannen doch miteinander zu verkuppeln, damit die noch etwas anderes im Kopf haben als Arbeit. Das klappt überraschend gut, hat aber auch eher ungeahnte Folgen für sie selbst.

Vorwerfen kann man es Netflix wohl kaum. Während der Streamingdienst massig Titel produziert, in einer bemerkenswerten Vielfalt und Anzahl, um auch ja jedem Geschmack etwas bieten zu können, entpuppen sich oft die wenig ambitionierten Romanzen als Publikumserfolge. The Kissing Booth beispielsweise wurde zu einem der meist gesehenen Titel des Jahres, 2017 gehörte A Christmas Prince zu den großen Abräumern. Und so vergeht dann auch kaum eine Woche, in der nicht irgendeine Liebeskomödie an den Start geht, immer in der Hoffnung, den nächsten Hit zu landen.

Doppeltes Glück hält länger
Ob Set It Up das nächste Beispiel dieser Erfolgsstory sein wird, das steht noch aus. Die Zutaten zumindest sind da. Mehr noch, sie sind sogar doppelt, schließlich werden hier parallel gleich zwei Liebesgeschichten erzählt. Die eine arrangiert von den Mitarbeitern, die sich nach einem ruhigeren Leben sehnen. Die andere eigentlich ungeplant, da Harper und Charlie zunächst nichts füreinander übrig haben. Dass dies nicht lange so bleiben wird, dürfte aber maximal die zwei selbst überraschen. Der Rest weiß ziemlich genau, was einen hier erwartet.

Es ist dann auch ein wenig ernüchternd, wie wenig Drehbuchautorin Katie Silberman aus diesem Stoff herausholt. Am stärksten ist Set It Up noch zu Beginn. Wenn die zwei unfreiwilligen Turteltäubchen erst miteinander hadern, danach mit ihren Vorgesetzten, dann hat das den einen oder anderen komischen Moment zur Folge. Und auch die Kuppelversuche der zwei sind teilweise recht amüsant in ihrer Mischung aus Absurdität und plumper Dreistigkeit. Harper und Charlie versuchen nicht einmal, mit Raffinesse und Kreativität ans Werk zu gehen. Zwingt Kirsten und Rick einfach, Zeit miteinander zu verbringen, dann wird das schon – so ihre Annahme.

Das passt schon so
Und natürlich belohnt Set It Up seine Protagonisten auch dafür. Dass keiner der beiden Tyrannen eine wirkliche Persönlichkeit entwickelt, interessiert niemanden, nicht einmal sie selbst. Sie verlieben sich ineinander, weil es das Drehbuch und die Erwartungen nun mal so vorgeben, nicht weil es sich aus der Geschichte ergeben würde. Gleiches gilt für die ebenfalls obligatorischen Turbulenzen, die aus dem Nichts entstehen, um die Handlung voranzutreiben.

Wäre die Liebeskomödie nicht so gezielt harmlos und völlig frei von Ambitionen, man könnte sich vielleicht darüber ärgern, wie wenig sich Set It Up für seine Protagonisten und das Szenario interessiert. Aber mehr als Fast Food to stay soll das eben auch nicht sein. Als solches ist das hier dann zumindest brauchbar, was in erster Linie mit der Besetzung zusammenhängt. Zoey Deutch und Glen Powell, die zuvor schon bei Everybody Wants Some!! vor der Kamera standen, sind als Kombination ziemlich charmant, sei es bei kleineren Streitigkeiten oder auch einer nächtlichen akrobatischen Einlage. Wer von einem Film gar nicht mehr erwartet, als dass schöne junge Menschen sich ineinander verlieben, der macht nichts verkehrt. Der Rest kann das hier getrost ignorieren, ohne etwas Relevantes verpasst zu haben.



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Das Szenario ist eigentlich ganz witzig, die beiden Hauptdarsteller charmant. „Set It Up“ verpasst es jedoch, aus beidem tatsächlich Kapital zu schlagen. Nach einem gelungenen Auftakt verzichtet die Liebeskomödie auf jegliche Ambitionen, interessiert sich kaum für die eigenen Protagonisten oder auch dafür, eine nachvollziehbare Beziehung aufzubauen.
5
von 10