Please Stand By
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Please Stand By

„Please Stand By“, USA, 2017
Regie: Ben Lewin; Drehbuch: Michael Golamco; Musik: Heitor Pereira
Darsteller: Dakota Fanning, Toni Collette, Alice Eve

„Please Stand By“ erscheint am 27. Juli 2018 auf DVD

Die 21-jährige Wendy (Dakota Fanning) ist ein großer Star Trek Fan, sie weiß alles über die Serie und identifiziert sich mit Captain Kirk, der seine Emotionen nicht so ausdrücken kann, wie es alle anderen tun. Genau so ergeht es Wendy, sie ist autistisch und lebt in einem betreuten Wohnhaus. Ein Autoren-Wettbewerb reißt Wendy aus ihrem perfekt geregelten Alltag. Nur noch wenige Tage hat sie Zeit, ihr eigenes Star-Trek-Drehbuch bei Paramount in Los Angeles einzureichen. Für den Postweg reicht die Zeit nicht, da macht sich Wendy alleine auf den Weg von San Francisco nach Los Angeles. Eine Reise voller Ängste, Mut und Abenteuern wartet auf sie.

Star Trek? Verstehe ich den Film auch ohne Kenntnisse?
Keine Sorge. Please Stand By ist zwar sehr Star-Trek-lastig mit vielen kleinen Details und Andeutungen, doch auch wer nicht im Bilde ist, wird Wendy auf ihrer Reise begleiten können. Die Wahl des Regisseurs Ben Lewin, das Star-Trek-Thema aufzugreifen, eröffnet uns während des Films eine kleine Fantasie-Welt, was uns Wendy näher bringt, ohne zu viel Mitleid zu erzeugen. Die autistische Seite des Mädchens ist natürlich dominant und bestimmt ihr Leben, dennoch wird hier auf die Tränendrüse verzichtet.

Auf Wendys Reise begegnet sie Menschen, die ihr helfen und natürlich auch Menschen, die sie ausnutzen. Die Reaktionen der Leute, die auf sie treffen, sind trotzdem allgemein positiv. Da wirkt es schon fast schockierend, als ein Angestellter am Bus-Ticket-Schalter keine Miene verzieht und Wendy, die nicht genügend Geld für ein Ticket hat, gnadenlos zur Seite schiebt – eine völlig realistische Reaktion.

Dakota Fanning überzeugt auf ganzer Linie
Jeder Wochentag hat seinen ganz bestimmten Pullover, jeden Tag wird geprüft, ob das Handtuch müffelt oder nicht und ob die Periode schon eingesetzt hat. Jeder Tag in Wendys Leben ist mehr oder weniger gleich. Sie redet über ihren Tagesablauf mit Scottie (Toni Collette), der Therapeutin und Betreuerin des Hauses. Am liebsten würde Wendy wieder zu ihrer Schwester Audrey (Alice Eve) ziehen, doch die junge Mutter kommt verständlicherweise mit dieser Aufgabe und Wendys Wutausbrüchen nicht klar.

Toni Collette (Hereditary – Das Vermächtnis) und Alice Eve (The Raven – Prophet des Teufels) sind ein echter Zugewinn der Geschichte – angenehme Nebencharaktere, deren Handlungen sofort nachvollziehbar sind. Wendy kann den Menschen nicht in die Augen sehen und ihre Gefühle nicht richtig ausdrücken, Dakota Fanning spielt diese Rolle fantastisch. Auch wenn sie nicht spricht, passiert so viel in ihrer Gestik, sie spielt nicht übertrieben, sondern völlig überzeugend und glaubhaft.

Dieser fast schon besessene Drang, das Drehbuch rechtzeitig abzugeben, lässt Wendy über sich hinaus wachsen. Sie tut Dinge, die niemand für möglich gehalten hätte, um ihren größten Traum zu erreichen. Somit ist Please Stand By ein Motivator, seinen Wünschen nachzugehen und Ängste zu überwinden und kommt trotzdem vor allem durch Dakota Fannings schauspielerische Leistung ohne Mitleid und Tränendrüse aus.



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"Please Stand By" lässt uns einen Blick in die Welt eines autistischen Mädchens erhaschen. Die Reise, auf die Wendy sich begibt, ist interessant, manchmal aufregend, ab und zu etwas zu inszeniert. Dakota Fanning spielt ihre Rolle großartig, daher auf jeden Fall empfehlenswert.
7
von 10