Nur ein Lebewesen sei in der Lage, einen Fehler zweimal zu begehen, so sagte die Großmutter des Sprechers einmal. Der Mensch. Es ist nicht ganz klar, was sie damit meinte. Wir wissen ja nicht einmal, wer diese Großmutter ist. Oder der Sprecher. Möglich, dass es sich bei Letzterem um Victor Orozco Ramirez handelt. Denn der hat bei 32-Rbit Regie geführt, das Drehbuch geschrieben, auch sonst fast alles gemacht, inklusive der Animation.
Der Kurzfilm handelt aber weder von seiner Familie, noch hat er das Bedürfnis, über die Tierwelt zu sprechen. Stattdessen widmet sich Ramirez hier einer sehr viel weniger biologischen Welt zu. Immer wieder kommt der Mexikaner auf die Tastenkombination ctrl + z zu sprechen, jener Kombination, mit der sich alles im Bereich Computer rückgängig machen lässt. Zumindest fast alles.
Ein Leben im Rückwärtsgang
Was aber bedeutet das? Wie funktioniert ein Leben, das so wenig Bestand hat, dass es immer nur einen Handgriff vor der eigenen Auslöschung steht? 32-Rbit grübelt darüber nach, wählt teils einen anekdotischen Ansatz. Und doch will er mehr, der achtminütige Essay such nach universelleren Antworten in einer Welt, die virtuell ist, nicht echt. In der alles schnelllebig geworden ist. In der alles überall ist und doch nicht wirklich irgendwo.
Dazu wählte Ramirez Schwarzweißbilder, die er mithilfe des Rotoskopieverfahrens animierte. Der Anblick ist gespenstisch, teilweise leicht alptraumhaft bis surreal: So wie obige Tastenkombination Getanes rückgängig macht, so lässt auch er Sequenzen mal vor- mal rückwärts laufen. Der Kurzfilm, der unter anderem auf dem Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart 2018 lief, gibt dabei selbst keine Antworten. Er versucht auch keinen Zusammenhang herzustellen zwischen den Bildern und den Voice-overs. Aber gerade dadurch ist 32-Rbit ein sehr sehenswerter Kurzfilm, der verwirrt und nachdenklich stimmt, einen zumindest für einen Moment innehalten lässt.
(Anzeige)