Fly Rocket Fly
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Fly Rocket Fly – Mit Macheten zu den Sternen

Fly Rocket Fly
„Fly Rocket Fly – Mit Macheten zu den Sternen“ // Deutschland-Start: 27. September 2018 (Kino)

Nachdem zwischenzeitlich die Raumfahrt nur noch bei den wenigsten auf dem Schirm war, hat sie zuletzt wieder mediale Präsenz gewonnen – auch wegen zweier großer Träumer. Elon Musk, der ja für alles zu haben, was irgendwie mit technischen Visionen zu tun hat, und Donald Trump mit seinen Allmachtsfantasien. Da passt es doch ganz gut, wenn Fly Rocket Fly – Mit Macheten zu den Sternen an ein paar vergangene Träumer erinnert, die nicht so sehr im Mittelpunkt standen, zumindest dem der Weltöffentlichkeit. Die lieber bastelten, anstatt sich vor Kameras aufzubauen.

Wobei Kameras durchaus dabei waren, als Lutz Kayser und die anderen bei der OTRAG zur Sache gingen, der Orbital Transport- und Raketen Aktiengesellschaft. Zum Glück, möchte man sagen, denn ohne die Bilder würde heute wohl kaum einer die Geschichte glauben. Zum einen natürlich, weil die deutsche Raumfahrt allgemein nicht sonderlich bekannt ist. Und wenn sie dann auch noch so skurrile Formen annimmt wie hier, möchte man erst recht an einen Scherz glauben.

Der Weltraum ist für alle da!
Kayser und die anderen glaubten jedoch an etwas ganz anderes: Mit ihrem alternativen Raketenantriebssystem wollten sie ganz unabhängig von den staatlichen Kollegen oben mitmischen. Ihre Idee war, dass sie als selbstständiger, privater Anbieter Satelliten ins All schießen würden, egal für wen, unabhängig von jeglicher Nationalität. Das wiederum sahen die offiziellen Raumfahrtprogramme nicht gern, gerade die großen. Informationen, die jeder frei empfangen könnte, der dafür zahlt? Das widersprach den eigenen Exklusivansprüchen, umso mehr während des Kalten Krieges.

Fly Rocket Fly – Mit Macheten zu den Sternen nimmt uns mit in diese Zeit, zeigt historische Aufnahmen, die durch Interviews mit den heute noch lebenden Teilnehmern flankiert werden. Das sprüht geradezu vor Do-it-yourself-Charme. Die Verantwortlichen waren weder strahlende Klischee-Wissenschaftler noch eitle Selbstdarsteller, sondern kräftig schwäbelnde Tüftler, die keine Ahnung hatten, worauf sie sich dabei einließen. Denn als sie tatsächlich Erfolge vorweisen konnten, fing der eigentliche Ärger erst an, inklusive grotesker Verschwörungstheorien.

Der Dokumentarfilm, der auf dem Filmfest München 2018 lief, erzählt sowohl die Vorgeschichte, die Vorbereitungen, den Aufbau mitten in Afrika wie auch die späteren Folgen. Wer sich für die Raumfahrt interessiert, für den ist das hier eine schöne und unterhaltsame Geschichtsstunde. Aber auch wer sonst eher weniger Berührungspunkte mit dem Thema hat, darf hier einmal vorbeischauen und von den Sternen träumen.



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Unglaublich, aber wahr: „Fly Rocket Fly – Mit Macheten zu den Sternen“ erzählt von einem privaten deutschen Raumfahrtunternehmen, das in den 1970ern unabhängig von der staatlichen Einrichtung Raketen ins All schießen wollte. Das ist unterhaltsam und informativ, lässt das Publikum bei einem etwas anderen Griff nach den Sternen teilhaben.