Hilda Netflix
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Hilda Netflix
„Hilda – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 21. September 2018

Auch wenn Hilda und ihre Mutter alleine in ihrem Haus mitten im Wald leben, einsam ist das junge Mädchen nicht. Warum auch? Auf Schritt und Tritt findet sie neue Freunde. Da wäre ihr treues Schoßtier Hörnchen, die winzigen Elfen, selbst Riesen und Trolle sind in der Gegend heimisch. Ihre Mutter wäre es jedoch lieber, wenn Hilda auch ein paar menschliche Freunde hätte. Und so ziehen die beiden gemeinsam in die Stadt. Doch das ist alles einfacher gesagt denn getan. Die ersten Kinder, denen Hilda begegnet, teilen so gar nicht ihre Liebe zur Natur. Außerdem leben selbst in der Menschenstadt viele übernatürliche Wesen – man muss nur lernen, sie zu sehen.

Es ist schon irgendwie verrückt. Da geht Netflix innerhalb kürzester Zeit mit einer Reihe von Fantasy-Animationsserien an den Start. Und was passiert? Während die im Vorfeld stark gehypten Disenchantment und Der Prinz der Drachen trotz ihrer sehr prominenten Schöpfer enttäuschen, stiehlt ihnen ausgerechnet eine Serie die Show, die wohl keiner auf dem Schirm hatte. Denn obwohl auch Hilda keine völlig Unbekannte ist – Grundlage liefert die gleichnamige Graphic-Novel-Reihe von Luke Pearson –, so namhaft wie die obigen Beispiele ist sie sicher nicht.

Eine Welt des Wunders für Kinder

Wobei Hilda auch nur bedingt mit den inhouse-Kollegen verglichen werden sollte. Allein schon der Zielgruppe wegen: Hier sollen gezielt jüngere Zuschauer angesprochen werden. Wo die anderen immer wieder hin und her schwanken, sich dabei mit kindlichem Humor selbst mal ein Bein stellen, da ist das hier insgesamt deutlich stimmiger. Pearson, der auch die Adaption entwickelt hat, schafft es sehr schön, sich in die Lage eines Kindes hineinzuversetzen und die Welt durch dessen Augen zu sehen.

Das bedeutet in Hilda einerseits, dass typische Probleme eines heranwachsenden jungen Menschen aufgezeigt werden. Da wäre die Suche nach Freunden, die nicht so läuft wie gewünscht, Anpassungsschwierigkeiten in einem neuen Umfeld, Konflikte mit der Familie, Unsicherheiten und Versagensängste. Da wäre aber auch eine Welt, die zu einem magischen Ort wird, weil Hilda eben nicht ist wie die anderen, sondern sich ihre Neugierde bewahrt hat, ihre Liebe zum Entdecken, ihre Fantasie. Es ist schon auf eine wohltuende Weise altmodisch, wie Hilda und ihre späteren Freunde durch die Gegend streifen, immer auf der Suche nach Abenteuern. Und es ist herzerwärmend, wie hier noch füreinander eingestanden, der Wert auf ein direktes Miteinander gelegt wird. Social Media ist hier ein Fremdwort, die Kinder tollen noch durch die Gegend, anstatt auf Handys zu starren.

Auch Junggebliebene schauen rein

Diese nostalgische Note macht Hilda auch für Erwachsene interessant. Hinzu kommt aber auch der Einfallsreichtum bei der Gestaltung der Fabelwesen. Die basieren zwar oft auf bekannten Kreaturen, gerade auch aus der nordischen Sagenwelt. Pearson fand aber immer Mittel und Wege, sie etwas anders darzustellen, ihnen auch eine komische Note zu geben. Ob es die Elfen sind, die für alles und jeden einen Vertrag aufsetzen wollen, ein belesener Geist oder ein sprechender Rabe, der sich an nichts mehr erinnern kann – die Serie ist bezaubernd und unterhaltsam, hat im Gegensatz zu anderen Kinderproduktionen auch eine Entwicklung vorzuweisen. Die 13 Folgen sind zwar größtenteils in sich abgeschlossen, bauen aber doch aufeinander auf.

Und auch optisch ist die an die Mumins erinnernde britisch-kanadische Produktion sehr schön geworden. Und eigensinnig. An Stelle der üblichen knallbunten Farbexplosionen kommen in Hilda vornehmlich gedeckte Töne zum Einsatz. Beige, Braun und Lila zum Beispiel. Und Blau natürlich, die Haarfarbe der kleinen Titelheldin. Die steht glücklicherweise ihren skurrilen Freunden nicht nach, ist sympathisch und aufgeweckt, ohne dadurch gleich zu idealisiert zu sein. Auch wenn sie die unglaublichsten Abenteuer erlebt, so ist sie am Ende doch ein normales Kind. Manchmal neigt die Serie zu Wiederholungen, später wird der Humor auch etwas schwächer. Dennoch ist das hier ein süßer und durchwegs empfehlenswerter Zuwachs im Netflix-Katalog, der zeigt, dass Kinderunterhaltung sehr viel mehr sein kann.



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Der Titel hört sich nicht aufregend an, die Bilder sind aufgrund der sehr gedeckten Farben recht unauffällig. Und doch ist das altmodisch-wundersame „Hilda“ über ein Mädchen und ihre Freunde eine der schönsten Kinder-Animationsserien der letzten Zeit. Die Adaption einer Graphic-Novel-Reihe kombiniert das Alltägliche mit dem Fantastischen, hat mehr zu erzählen als viele Konkurrenten und ist dabei zumindest stellenweise auch noch tatsächlich witzig.
8
von 10