Keep an Eye Out
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Die Wache

Inhalt / Kritik

„Die Wache“ // Deutschland-Start: 12. Dezember 2019 (Kino) // 29. Mai 2020 (DVD)

Leichen zu finden, das ist nie eine wirklich tolle Erfahrung, vor allem nicht, wenn das auch noch vor der eigenen Haustür geschieht. Aber der eigentliche Ärger, den erwartet Louis Fugain (Grégoire Ludig) erst im Anschluss. Warum musste er auch so ehrlich sein und der Polizei von seinem Fund erzählen, anstatt gleich wieder ins Bett zu gehen? Nun sitzt er da auf der Polizeiwache und muss sich mit Kommissar Buron (Benoît Poelvoorde) herumplagen, der ausgerechnet ihn verdächtigt, den Mann ermordet zu haben. Der bereit ist, notfalls die ganze Nacht seinen Verdächtigen auszuquetschen, wenn er dafür am Ende die Wahrheit hat. Oder wenigstens einen Schuldigen.

Wenn Quentin Dupieux einen neuen Film dann ist bei Anhängern des Absurden die Freude groß. Der Franzose, der vor bald zwanzig Jahren unter dem Pseudonym Mr. Oizo mit Flat Beat einen der seltsamsten Nummer-eins-Hits der deutschen Musikgeschichte geschrieben hat, ist längst auch als Filmemacher eine feste Größe geworden. Alle paar Jahre bringt er ein neues Werk heraus, das die Grenzen der Realität aufhebt, mit einfachen Mitteln unseren Alltag auf den Kopf stellt. Mal schickt er in Rubber einen Gummireifen auf Mordstour, dann lässt er es in Wrong mitten im Zimmer regnen.

Ein enger Rahmen ohne Grenzen

Auch in Die Wache aka Keep An Eye Out werden Zimmer eine große Rolle spielen, ein Großteil des Films findet lediglich in dem Verhörraum der Polizeiwache statt. Wer angesichts des beschränkten Szenarios befürchtet, Die Wache könnte irgendwie langweilig und eintönig werden, der sieht sich jedoch getäuscht. Denn Dupieux versteht sich mittlerweile darauf, Erwartungen einfach mal nicht zu erfüllen, so offensichtlich sie einem auch erscheinen mögen. Regeln sind dafür da, dass sie gebrochen werden.

Dafür hat er sich dieses Mal auch etwas Neues einfallen lassen. Wo seine letzten beiden Filme Wrong Cops – Von Bullen und Biestern und Reality langsam zu reinen Pflichtübungen verkamen, die zwar versiert, aber ohne echten Esprit die Realität umwandelten, ist das hier direkter. Dieses Mal erzählt Dupieux tatsächlich eine Geschichte, baut eine Entwicklung ein, fast könnte Die Wache als ein ganz normaler Film durchgehen. Zugegeben, die französische Polizei scheint aus lauter Idioten zu bestehen, die wohl sonst niemand im Land haben wollte. Aber das soll auf andere Länder ja auch zutreffen, Polizeikomödien gab es m Laufe der Zeit so einige.

Ein hinter- wie vordergründiger Humor

Was diese hier von beispielsweise Police Academy und Konsorten unterscheidet, ist die Art des Humors. Einige flachere Momente gibt es, alberne kleine Schenkelklopfer. Doch je weiter der Film voranschreitet, umso absurder wird das Geschehen. So verlagert Dupieux, der hier Regie führte, das Drehbuch schrieb und auch die Kamera übernahm, die Geschichte immer wieder auf eine Metaebene und verstrickt die Zeiten so miteinander, dass lauter Paradoxien entstehen. Immer mehr Widersprüche die Handlung unterbrechen – was auch die Figuren selbst merken.

Deren Auseinandersetzungen sind dann auch das Herzstück des Films, allen voran das duellartige Verhör zwischen Benoît Poelvoorde (Mann beißt Hund) und Grégoire Ludig. Aber auch die wunderbar schrägen Nebenfiguren tragen dazu bei, dass Die Wache der unterhaltsamste Film von Dupieux seit vielen Jahren ist. Selbst wenn die Komödie im Vergleich zu anderen Werken des Franzosen recht normal, unauffällig und gleichförmig ist, die 73 Minuten sind so vollgestopft mit bescheuerten bis brillanten Gags, dass sie ein größeres Publikum verdient hätten.

Credits

OT: „Au poste!“
Land: Frankreich
Jahr: 2018
Regie: Quentin Dupieux
Drehbuch: Quentin Dupieux
Musik: David Sztanke
Kamera: Quentin Dupieux
Besetzung: Benoît Poelvoorde, Grégoire Ludig, Marc Fraize, Anaïs Demoustier

Bilder

Trailer

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Comeback gelungen: Der neueste Film des komödiantischen Surrealisten Quentin Dupieux mag im Vergleich zu seinen vorangegangene Werken vergleichsweise normal sein. Dafür gibt es in der Geschichte um ein immer absurder werdendes Polizeiverhör so viel zu lachen wie nur selten bei dem Franzosen.
7
von 10