Kleine Helden
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Kleine Helden

Kleine Helden
„Kleine Helden“ // Deutschland-Start: 20. September 2018 (Kino) // 24. Mai 2019 (DVD)

Ein bisschen sehen die beiden ja schon so aus, als kämen sie von einem anderen Stern, wie sie da durch die Gänge watscheln. Das eine Kind trägt einen Schlauch in der Nase, das andere ist am ganzen Körper verbunden, so als wäre es eine Mumie. Dabei ist Charles ganz normal. Von seiner schweren Krankheit einmal abgesehen. An solchen leiden alle Protagonisten in Kleine Helden. Fünf hat die Regisseurin Anne-Dauphine Julliand besucht, hat die 6- bis 9-Jährigen begleitet, lässt sie aus ihrem Leben erzählen.

Das ist teilweise recht gewöhnlich. Die Kinder streiten mit ihren Geschwistern, unternehmen Ausflüge mit der Familie, gehen zur Schule. Es bedeutet aber auch, ständig Medikamente nehmen zu müssen oder auch im Krankenhaus vorbeizuschauen. Was genau den fünf fehlt, wird nur zum Teil erklärt. Es spielt auch keine wirkliche Rolle, der Dokumentarfilm handelt nicht wirklich von Krankheiten als solchen. Viel stärker ist Julliand daran interessiert, wie die fünf ihr Leben meistern. Erwachsene kommen in Kleine Helden natürlich auch vor, als Gesprächspartner, Betreuer oder Familienangehörige. Aber sie bleiben im Hintergrund, die Bühne gehört den Titelhelden.

Aufarbeitung und Trost
Inspiriert wurde Julliand für ihren Film durch eigene Erfahrungen. Gerade einmal drei Jahre war ihre Tochter Thaïs alt, als sie 2007 an einer seltenen Krankheit starb. Zehn Jahre später wird auch die zweite Tochter Azylis dieser Krankheit erliegen. Zwischen den beiden Schicksalsschlägen entstand der Dokumentarfilm, der zwar die eigene traurige Geschichte nicht erwähnt, aber doch von ihr beeinflusst wurde. Denn so wie Thaïs damals lernte, mit ihrem Schicksal umzugehen, so sind auch die fünf hier erstaunlich erwachsen für ihr Alter, müssen es sein angesichts der vom Leben auferlegten Prüfungen.

Das ist zwangsläufig keine einfache Kost: Selbst wer keine eigenen Kinder hat, wird an manchen Stellen ganz schön schlucken müssen. Wenn Charles beispielsweise in einer nicht enden wollenden Prozedur seinen Ganzkörperverband angelegt bekommt, der seine kaputte Haut schützen soll. Oder wenn Imad vor Schmerzen wimmert, wenn der Schlauch durch seine Nase gelegt wird. Und auch die Selbstverständlichkeit, mit der die fünf unaussprechliche medizinische Ausdrücke in den Mund nehmen oder über den Tod sprechen, der ihnen allen zumindest droht, geht schnell zu Herzen.

Und doch ist der Beitrag vom Filmfest Emden 2017 eben kein Film, der das Leid anderer ausschlachtet, um damit ein paar Tränen zu erzeugen. Teilweise ist Kleine Helden sogar ausgesprochen hoffnungsvoll und tröstlich, wenn wir lernen, dass Krankheit nicht das Ende von Glück bedeutet. Wenn Ambre auf der Bühne steht, ihre große Liebe das Theater. Wenn wir Tugdual, Camille und den anderen zusehen, ihnen ganz nahe sind, wie sie Sorgen und Träume, Alltag und Krankenhaus in Einklang bringen, als wäre es eben doch das Normalste auf dieser Welt.



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Der Dokumentarfilm „Kleine Helden“ begleitet fünf Kinder, die an schweren Krankheiten leiden durch ihren Alltag. Das ist teilweise zwangsweise sehr traurig und ist doch gleichzeitig tröstlich und hoffnungsvoll, wenn wir Zeuge werden, wie die fünf ihr Leben meistern und lernen mit der Situation umzugehen.