Pettersson und Findus FIndus zieht um
© Wild Bunch

Pettersson und Findus: Findus zieht um

Pettersson und Findus FIndus zieht um
„Pettersson und Findus: Findus zieht um“ // Deutschland-Start: 6. September 2018 (Kino)

Groß ist er geworden, der Kater Findus. Aber nicht wirklich erwachsen. Zumindest nicht, wenn es um seine neue Matratze geht. Die findet er nämlich so toll, dass er die ganze Zeit auf ihr herumspringen will, tagsüber, aber auch nachts. Vor allem Letzteres geht dem alten Pettersson (Stefan Kurt) bald ziemlich auf die Nerven, da er so nicht mehr seinen benötigten Schlaf bekommt. Eine Lösung muss her, aber dringend! Warum ihm nicht einfach eine kleine Hütte bauen, in der er herumtollen kann, wie es ihm gefällt? Gesagt, getan. Womit Pettersson jedoch nicht rechnete: Findus ist so begeistert von seinen eigenen vier Wänden, dass er gar nicht mehr zurück mag in das Haus, das dadurch auf einmal so still und einsam ist …

Da dürften die Macher nicht schlecht gestaunt haben. Sicher, beliebt Pettersson und Findus schon immer gewesen, sowohl die Kinderbücher von Sven Nordqvist als auch die Zeichentrickserie. Und auch die Filme spielten ordentlich Geld ein. Als man sich 2014 jedoch erstmals an einem Realfilm-/CGI-Mix versuchte, war das Ergebnis überwältigend: Über 700.000 Besucher zog Kleiner Quälgeist, große Freundschaft an, etwa das Fünffache des letzten Zeichentrickfilms. Der zwei Jahre nachgeschobene Das schönste Weihnachten überhaupt war nahezu ebenso erfolgreich, brachte es noch auf 650.000 Besucher.

Künstliche Kinderbuchwelt
Und so ist es kein Wunder, dass wieder zwei Jahre später mit Findus zieht um ein dritter Streich folgt, der sich nicht nennenswert von den Vorgängern unterscheidet. Optisch wurde noch ein bisschen Feinschliff betrieben, das Prinzip blieb aber gleich: Menschliche Schauspieler interagieren mit einem am Computer erstellten Findus. Und auch die Hintergründe sind künstlich, im Gegensatz etwa zum Haus, was man ihnen deutlich ansieht. Störend ist das jedoch nicht weiter, die leicht übertriebene Theaterstück-Anmutung passt ganz gut zu den Filmen, die ja bewusst nicht real sein sollen.

Was hingegen stört ist Findus selbst. Dass die Technik bei ihm nicht mit der großer US-Blockbuster mithalten kann, etwa The Jungle Book, ist dabei das geringere Problem. Vielmehr ist es seine hyperaktive Art, die in Findus zieht um sehr schnell an den Nerven kratzt. Vor allem sein neues Hobby des Matratzenspringens ist so anstrengend, dass man Petterssons Versuche, etwas Ruhe von dem Quälgeist zu bekommen, nur allzu gut nachvollziehen kann. Aber auch sonst ist der dritte Teil des Öfteren irritierend, gerade im Vergleich zum Vorgänger, zu viele der Gags zünden einfach nicht.

Süßes und Saures
Gelungen sind hingegen die etwas nachdenklicheren Momente. Wenn Pettersson seinen jungen Freund hinauslockt, nur um später festzustellen, dass er ihn doch vermisst, dann ist das doch recht süß, geradezu rührend. Findus zieht um handelt auf seine Weise vom Erwachsenwerden und dem Loslassen. Die zweite Geschichte, die auf dem Buch Pettersson zeltet basiert, kann da nicht mithalten. Denn eigentlich handelt es sich dabei nicht wirklich um eine Geschichte, sondern vielmehr eine lose Aneinanderreihung von Einzelszenen, die thematisch verbunden sind, aber keinen roten Faden bilden.

Das ist auf der einen Seite ideal, schließlich lassen sich diese Szenen dann recht problemlos einfügen, ohne dass sie wirklich stören. Das bedeutet gleichzeitig aber auch, dass sie recht offensichtliches Füllmaterial sind, um den Film irgendwie auf Spielfilmlänge ausdehnen zu können. Und auch die musikalischen Auftritte der Mucklas, kleine Wesen, die versteckt im Haus wohnen, sind letztendlich komplett überflüssig. Was schade ist, da sie zuweilen doch an die Fraggles erinnern – nur ohne deren Humor. Wer die ersten beiden Teile mochte, der wird auch dieses Mal seinen Spaß haben, ein bisschen enttäuschend ist das Stückwerk aber schon.



(Anzeige)

Der dritte Teil der Kinderbuchadaption kombiniert erneut Realfilm mit CGI-Figuren und hält sich auch sonst ans Bewährte. Das ist teilweise gelungen, etwa wenn Pettersson lernen muss, Findus loszulassen. Nervige und überflüssige Szenen, die den Film lediglich verlängern, schmälern jedoch das Vergnügen bei „Findus zieht um“.
5
von 10