Supa Modo

Supa Modo

Supa Modo
„Supa Modo“ // Deutschland-Start: 28. Februar 2019 (Kino)

Für Jo (Stycie Waweru) gibt es nichts Größeres im Leben als Superheldengeschichten. Wann immer sie kann, schaut sie sich Filme an, in denen das Gute über das Böse siegt, ihr Zimmer hängt voller Bilder mit ihren Idolen. Am liebsten wäre sie ja selbst einer dieser Superhelden. Doch das Leben hat andere Pläne: Jo ist krank, sehr krank sogar. Nur noch wenige Monate bleiben dem kleinen Mädchen. Ihre Mutter Kathryn (Marrianne Nungo) besteht darauf, dass sie die verbleibende Zeit zu Hause verbringt, bei ihrer Familie. Aufregung und Anstrengung ist dabei untersagt. Sie soll sich lieber ausruhen. Ihre Schwester Mwix (Nyawara Ndambia) will hingegen, dass Jo dabei ein bisschen Spaß hat – und sie hat auch schon eine Idee, wie sie das anstellen kann.

Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit
Das eigene Kind zu verlieren, gehört zu den schlimmsten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann. Das Potenzial wäre also da gewesen, aus Supa Modo ein tränenreiches Drama zu machen, bei dem Dutzende von Taschentüchern ihren vorzeitigen Tod finden. Doch trotz des traurigen Themas: Der Film hat etwas anderes vor. Anstatt den tragischen Verlust zu beweinen, ist er lieber eine Liebeserklärung an das Leben, ebenso eine Liebeserklärung an die Fantasie. Denn diese lehrt, selbst in den dunkelsten Momenten Hoffnung zu finden, Magie in einem schäbigen Alltag.

Mit einem der typischen Marvel-Filme ist das hier natürlich nicht zu vergleichen. Die kleine deutsch-kenianische Produktion mag zwar davon träumen, die Welt zu retten. Aber sie tut nicht so, als wäre das möglich. Das Schicksal von Jo ist besiegelt. Daran ändern weder das Geld etwas, das die Nachbarn für eine medizinische Betreuung sammeln, noch die Fürsorge von der Mutter. Und auch die kleinen Tricks, mit denen Mwix ihrer Schwester die letzten Momente verzaubert, können nicht verhindern, dass hier keine außerirdischen Götter zur Hilfe eilen, keine Zukunftsmaschine die Krankheit besiegt. Jo wird sterben. Das weiß sie. Das wissen alle anderen.

Lebe den Moment!
Und doch lernen wir hier, dass es nicht sinnlos ist, was die Menschen hier tun. Dass die Gegenwart von Bedeutung ist, selbst wenn sie nur kurz ist und das Ende naht. Das ist sicherlich keine besonders neue Erkenntnis, viele Glückwunschkarten machen mit dem Spruch sogar richtig Umsatz. Doch so sympathisch und herzerwärmend wie hier wird diese Erkenntnis nur selten geteilt. Wenn in Supa Modo die Nachbarn und Freunde zusammenhalten, um gemeinsam Jos Traum zu erfüllen, dann weiß man kaum mehr, ob einem gerade vor Freude oder vor Trauer eine Träne die Wange herunterkullert.

Dass Supa Modo, das auf der Berlinale 2018 Weltpremiere hatte, nicht sonderlich viel Geld zur Verfügung stand, das sieht man dem Film an. Auch dass nicht jeder hier ein ausgebildeter Schauspieler ist. Beides spielt aber keine wirkliche Rolle. Das zuweilen auch humorvolle Drama hat dafür jede Menge Herz und gibt sowohl dem angesprochenen jüngeren Zielpublikum wie auch den Erwachsenen so viel mit auf den Weg, dass man hier selbst wieder zu träumen anfängt.



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Ein totkrankes Mädchen träumt davon, ein Superheld zu sein: Das ist traurig, wurde jedoch ohne große Sentimentalität umgesetzt. Stattdessen ist „Supa Modo“ eine rührende Liebeserklärung an das Leben und die Fantasie und lehrt, selbst in ausweglosen Situationen wieder selbst mehr zu träumen.
7
von 10