Eine Bank bei schönem Wetter ausrauben – das kann ja jeder. Eine Verbrecherbande will da schon höher hinaus: Nicht nur sollen 600 Millionen Dollar gestohlen werden, nicht nur soll diese unfassbare Geldmenge aus einer Hochsicherheitseinrichtung einer Bundesbehörde entwendet werden, nein, das Ganze soll auch noch während dem stärksten Hurrikan seit Jahren stattfinden. Treasuryagentin Casey Corbyn (Maggie Grace) und Metereologist Will Rutledge (Toby Kebbell) sind die einzigen, die den Plan in der aufgrund des Sturms bereits evakuierten Stadt vereiteln könnten – zu allem Überfluss befindet sich auch noch Wills Bruder Breeze (Ryan Kwanten) in der Gefangenschaft der Schurken.
Was Charakterisierungen angeht, werden die Figuren in The Hurricane Heist nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Die Hintergrundgeschichte der Brüder Will und Breeze ist da noch am gründlichsten ausgearbeitet: Zu Anfang fahren sie als junge Burschen mit ihrem Vater in einem Auto durch einen verheerenden Hurricane. Als die beiden schließlich im sicheren Haus sind, können sie nur noch hilflos zuschauen, wie ihr Vater Opfer des Sturms wird. Das wird im weiteren Film noch zweimal aufgegriffen, das Ganze hätte aber ruhig ersatzlos gestrichen werden können. Es hat keine wirkliche Bedeutung für das Geschehen, im Gegenteil wirkt das Aufgreifen schlicht wie ein billiger Kniff, um eine Relevanz vorzutäuschen, die de facto nicht da ist.
Starke Frauen braucht das Land
Bei den restlichen Charakteren geht es nicht so forciert und alibimäßig zu, was direkt angenehmer und authentischer wirkt. Besonders gelungen ist Casey, eine toughe Frau, die sich durch ihre Taten zur starken Frauenrolle macht und nicht wie meist üblich nur dadurch, dass alle Männer um sie herum inkompetente Vollidioten sind. Das Schauspiel ist größtenteils okay; während niemand wirklich schlecht spielt, sticht Ralph Ineson (Ready Player One, Guardians of the Galaxy) durch seine gute Leistung deutlich hervor. In einem Actionfilm geht es allerdings weniger um tiefgründige Figuren, sondern nun einmal vielmehr um Action.
An Kameraführung und Montage gibt es nicht sonderlich viel auszusetzen, auch wenn in manchen Actionszene zu hektisch geschnitten wird – ein beliebtes Mittel, um unzureichende Choreographie zu kaschieren. The Hurricane Heist – auch unter dem Titel Im Auge des Hurrikans bekannt – ist kein Film für jemanden, der Wert auf zumindest halbwegs realistische Action legt. Zwei Schüsse mit Betäubungsmunition direkt in die kugelsichere Weste legen eine Wache flach, Autos auf der Straße werden vom starken Wind umgeworfen, während Menschen sich ohne größere Mühen fortbewegen können – nein, auf Realismus liegt der Fokus hier sicher nicht. Stattdessen steht der Spaß im Vordergrund, den vor allem die späteren Szenen liefern.
Genug für einen Videoabend
Einige davon sind so abgedreht, dass sie nie im Leben ernst gemeint sein können und dadurch umso unterhaltender werden. Ins Kino hätte The Hurricane Heist allerdings nicht gehört. Das liegt nicht nur daran, dass die generell eher schwache Story einige Parallelen zu Hard Rain von 1998 aufweist, vielmehr gibt es einige unnötige Twists und Plotholes, welche das Sehvergnügen dank der amüsant inszenierten Action und den kompetenten Spezialeffekten zwar glücklicherweise nicht allzu stark schmälern, aber für die große Leinwand reicht es einfach nicht.
OT: „The Hurricane Heist“
AT: „Im Auge des Hurrikans“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Rob Cohen
Drehbuch: Scott Windhauser, Jeff Dixon
Musik: Lorne Balfe
Kamera: Shelly Johnson
Besetzung: Toby Kebbell, Maggie Grace, Ryan Kwanten, Ralph Ineson
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